Spannung, Fantasie und Artistik
12.08.2025 Kelleramt«Mission Biber»: Die Nachwuchs-Artisten aus Arni haben das Publikum mit ihrem neuen Programm begeistert
Es kommt gut an, das neue Programm des Jugend Circus Biber. An der Premiere gab es dafür viel Applaus. Und insbesondere die Sonntags-Vorführungen ...
«Mission Biber»: Die Nachwuchs-Artisten aus Arni haben das Publikum mit ihrem neuen Programm begeistert
Es kommt gut an, das neue Programm des Jugend Circus Biber. An der Premiere gab es dafür viel Applaus. Und insbesondere die Sonntags-Vorführungen sind schon fast ausverkauft.
Thomas Stöckli
Es ist ein Jahr der Premieren für den Jugend Circus Biber. Anfang Juni durfte die neue Trainingshalle eingeweiht werden, Mitte Juni folgte ein neues Zirkuszelt. Eigentlich hätten die beiden Grossprojekte mit einigen Jahren Abstand realisiert werden sollen. Nun hat sie der Jugend Circus Biber gebündelt angepackt. Es ist ein intensives Jahr für den Verein. Das jährliche Zirkusprogramm muss daneben schliesslich auch noch weiterlaufen. Wie gut der Kraftakt gelungen ist, das war an einer weiteren Premiere zu sehen. Jener des neuen Programms.
Rund und deutlich höher
Ein neues Zelt, das heisst nicht nur ein neuer Rahmen für die Show. «Das alte Zelt war 20 Jahre in Betrieb, da kannte man jeden Handgriff», sagt Erik Schafhauser vom «Biber»-Team. Automatismen, die für die neue Infrastruktur noch fehlen. Ein Teil des Technik-Teams stand deshalb seit dem Zeltaufbau jedes Wochenende im Einsatz. Das neue Zelt ist deutlich höher, der Aufbau etwas einfacher, die Grundfläche rund und nicht mehr oval. Entsprechend musste auch die Tribüne angepasst werden. Nach wie vor finden 270 Personen Platz, neu ist allerdings etwas mehr Luft zwischen dem Publikum und der Manege.
Eine halbe Stunde vor der Premiere empfängt «Biber»-Präsidentin Tine Schafhauser im Restaurantzelt strahlend die ersten Gäste. Im «Backstage»- Bereich herrscht derweil Hochbetrieb. Hier werden die Artistinnen und Artisten für den grossen Auftritt vorbereitet. Bei 55 Kindern und Jugendlichen, die in der Regel in je zwei Nummern auftreten, heisst das 100 mal schminken, frisieren und kostümieren.
James Bond liefert Inspiration
Mittendrin im Gewusel sind Nele und Lucie, zwei Jugendliche, die sich im «Geschichte»-Team engagieren. Diese kleinen Gruppe treibt die Rahmenhandlung voran, in welche sich die einzelnen Nummern eingliedern. Diesmal geht es um einen König, dem die Wertschätzung seines Volks fehlt, die beiden Entführer «Biisserli» und «Goldvreneli», die skrupellos wirken wollen, aber auf sympathische Art daran scheitern, und natürlich die Geheimagenten um Superheldin Jane Beaver, die von Erfinder «Q» mit allerlei unnützen Spionage-Gadgets ausgestattet wird.
Die Geschichte, die stark auf die James-Bond-Filmreihe Bezug nimmt, stamme von den Trainerinnen und Trainern, verraten die Akteurinnen. Wobei sie ihre Texte selbst etwas anpassen durften. «Ich stehe sehr gerne vor Publikum», sagt Nele, die seit fünf Jahren selbst im Zirkus mitwirkt, aber schon drei Jahre länger Teil der «Biber»-Familie ist. Lucie, die ihr Manegen-Debüt ein Jahr später feierte, stimmt zu. Als Teil des Teams Geschichte haben sie deutlich mehr Manegenpräsenz als andere und kommen mit allen anderen Gruppen in Kontakt. Allerdings ist ihre Aufgabe auch deutlich intensiver. Sie müssen viel Text auswendig lernen und die Konzentration über die ganze Vorstellung aufrechterhalten. Die Agenten folgen den Spuren, während die jungen Artistinnen und Artisten mit ihren Darbietungen auf dem Trampolin, beim Kugellauf und Bodenturnen verblüffen, Diabolos durch die Luft sausen lassen und als Erfinder dank «Zaubertrank» auf der Slackline balancieren.
Luftakrobatik und Livemusik
Ein Raunen geht durchs Publikum, wenn sich das Geschehen von der Manege unten in den Zirkushimmel hoch verlagert. Die Luftring-Akrobatinnen etwa sorgen gegen Ende der ersten Programmhälfte mit ihrer synchron ausgeführten Choreografie für bewunderndes Raunen. Im zweiten Teil sind es zu Beginn der Luftkäfig-Nachwuchs und später die Tuch-Artistinnen, denen auch Lucie und Nele angehören. Hier staunt das Publikum ebenso über das kräftezehrende Hochklettern wie über die eleganten Choreografien in schwindelerregenden Höhen und das wagemutige Sich-fallen-Lassen, das durch die richtige Wickeltechnik an den Tüchern gestoppt wird.
Dazwischen wird dem Publikum einiges geboten, von fantasievollem Zauber leuchtender Pois, die durch das verdunkelte Zelt wirbeln, über Jonglage, Seilspringen und Tanz bis zu Einrad-Choreografien in aufwendigen Palastwache-Kostümen. Zum royalen Finale fahren dann Hoverboards auf. Für den spannungsgeladenen Soundteppich sorgt die Biberband, die nebst den Zirkusklassikern auch kultverdächtige James-Bond-Themen einstudiert hat.
Lang anhaltender Applaus
Das Premierenpublikum hat die Leistung der jungen Artistinnen und Artisten mit lang anhaltendem Applaus gewürdigt. Und damit auch den Einsatz der Eltern und weiterer Unterstützerinnen und Unterstützer, die es erst möglich machen, dass die Jugend in Arni und Umgebung den Zirkustraum leben darf. Wie die Geschichte ausgeht, das sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Nur so viel: Es gibt eine unerwartete Wendung. Und natürlich ein Happy End.
«Mission Biber», weitere Vorstellungen: 15.8., 19 Uhr; 16.8., 19 Uhr; 17.8., 13 Uhr; 29.8., 19 Uhr; 30.8., 19 Uhr; 31.8., 13 Uhr; 5.9., 19 Uhr; 6.9., 13 und 19 Uhr.
Weitere Infos unter circus-biber.ch.