Start in 45. Mansarde-Saison

  01.09.2020 Muri

Die letzte Saison war Corona-bedingt viel kürzer als geplant. Und die neue beginnt mit einer Reihe von Sicherheitsmassnahmen. Davon lässt sich das 24-köpfige Team des Kinos Mansarde aber nicht verunsichern und startet mit viel Elan. --ake


Filme erfreuen das Gemüt

Das Kino Mansarde startet am Wochenende in die neue Saison

Es war ein abruptes Ende im letzten Mai. 20 Vorstellungen im Kino Mansarde fielen infolge des Coronavirus aus. Nun startet das Team um Reto Holzgang in die 45. Saison. Trotz verschiedenen Schutzmassnahmen ist die Vorfreude riesig.

Annemarie Keusch

«Nein.» Reto Holzgang sagt es, ohne gross zu überlegen. «Eine Diskussion gab es nicht, wir waren uns einig.» Einig darüber, dass das Kino Mansarde nach dem abrupten Saisonende im Mai die neue Saison wieder voller Elan starten soll. Und dies, obwohl die Schutzmassnahmen zu mehr Aufwand und weniger Einnahmen führen werden. «Wir glauben weiterhin an das Kino», betont Holzgang und fügt an: «Wir wollen uns den Genuss des Kinos nicht nehmen lassen.»

Alle zwei Wochen am Donnerstag und Freitag, das 24-köplge Kino-Mansarde-Team hält an der langjährigen Spielweise fest. Hinzu kommen Matinees, private Aufführungen, Schülervorstellungen und auch spezielle Anlässe. Das Winterkino, das im letzten Januar erstmals auf dem Klosterhof stattfand, soll es wieder geben. Zudem sei im nächsten Sommer ebenfalls ein Open-Air-Anlass geplant. «Die Details besprechen wir noch.»

Bei 75 Leuten schon ausverkauft

Der Tatendrang – wiederum stehen 80 bis 90 Vorführungen auf dem Programm – zeigt, dass sich das Team vom Coronavirus nicht entmutigen lässt. «Für uns war von Anfang an klar, dass wir die neue Saison in Angriff nehmen, wenn das mit einem Schutzkonzept möglich ist», sagt Reto Holzgang. Mittlerweile steht das Schutzkonzept. Dieses beinhaltet unter anderem, dass nur rund die Hälfte der Sitze im Kino besetzt werden. «Familien, Paare und Freunde dürfen zusammensitzen, aber zwischen jeder Gruppe wird ein Sitz leer gelassen.» Heisst konkret: Statt der maximal 150 Plätze sind es aktuell maximal 75. Alles passiere unter dem Motto: «Wir schützen Sie und uns.»

Das hat Folgen. Holzgang rechnet damit, dass die durchschnittliche Zahl der Besucher sinken wird. In den letzten Jahren lag diese bei 50 Leuten. «Von 20 bis ausverkauft ist jeweils alles dabei.» Die Einnahmen werden tendenziell also sinken, die Ausgaben bleiben. «Inserate, die Raummiete, die Filme, das kostet nach wie vor gleich viel.» Hinzu kommt der personelle Mehraufwand, ab 30 Reservationen sind zwei Kassen offen. Zudem ist die Tracing-Verantwortliche des Teams immer vor Ort. «Wie sich das mittelfristig auf unsere Kasse auswirkt, wird sich zeigen. Das können wir noch nicht abschätzen», sagt Holzgang.

Schwierigkeiten für Programmkommission

Froh ist das Kino-Team auch darüber, dass die 20 Vorstellungen, die in der letzten Saison ausfielen, kein grosses Loch in die Kasse rissen. «Natürlich fehlen die Einnahmen von den Kinobesuchern, dafür hielten sich die Ausgaben in Grenzen.» Glück für das Kino Mansarde sei es, dass es nicht Dauermieter ist, sondern die Räumlichkeiten der Gemeinde nur tageweise mietet. «Dadurch sind wir mit einem blauen Auge davongekommen.»

Ganz einfach wird es aber nicht. Nicht nur die Schutzmassnahmen erschweren die Arbeit, auch das Kinohlmangebot ist ins Stocken geraten. «Es gibt einen riesigen Stau, was die neuen Filme betrifft», weiss Reto Holzgang. Für die Programmkommission, die laufend auf der Suche nach passenden Filmen ist, sei das keine einfache Aufgabe. Auch Gäste aus der Schweizer Kinoszene wollen organisiert sein. Spruchreif sei diesbezüglich aber noch nichts.

Seit 36 Jahren dabei

Es ist die 45. Saison, in die das Team des Kinos Mansarde am Sonntag startet. Seit 36 Jahren gehört Reto Holzgang zum Team, seit zehn Jahren leitet er es. «Es ist mein grösstes Hobby, meine Passion», sagt er. Es sei die Vielseitigkeit, die es ausmache. «Und ich habe durch diese Tätigkeit sehr viel gelernt.» Kommt hinzu, dass Kino bei vielen Menschen positive Gefühle auslöst. «Filmschauen erfreut das Gemüt, erweitert das Bewusstsein und gibt die Chance, zurückzulehnen. Das ist doch wunderbar», findet Reto Holzgang. Umso toller sei es, dass die neue Saison nun starte, auch wenn die Rahmenbedingungen zumindest zu Beginn ungewohnt seien. «Wir freuen uns, die Leute wieder zu begeistern.»


Der grösste Rocker Deutschlands

Erste drei Filme der Saison

Am nächsten Sonntag würde der nationale Kinotag stattfinden. Wegen des Coronavirus fällt er aus. Das Team des Kinos Mansarde hat sich entschieden, trotzdem an diesem Tag zu starten. Auftakt in die neue Kino-Mansarde-Saison macht der grösste Rocker Deutschlands. Ihm widmet sich das Biopic «Lindenberg! Mach dein Ding». Es ist eine gelungene Hommage an diesen umtriebigen, hoch poetischen und dennoch sehr eigenwilligen Musiker. Udo Lindenbergs Lebensgeschichte fasziniert in ihrer Vielfältigkeit der Musik und insbesondere, weil Jan Bülow den schlaksigen Udo einfach faszinierend echt nachzeichnet. Vor dem Film, der um 11 Uhr beginnt, offeriert die Kinocrew zum Kaffee Gipfeli.

TV-Hund Lassie und Liebesglück mit Schmerz

Der Familienfilm um 14 Uhr erinnert die (Gross-)Eltern an ihre eigene Kindheit vor dem Fernseher: Lassie der TV-Hund feiert nun sein Comeback auf der Kinowand. Tierliebe, Abenteuer und Trennung sorgen für Spannung bei Jung und Alt. Ob Gross oder Klein, der Eintritt für den Kinderfilm kostet zehn Franken.

Wer dann noch etwas mehr Herzschmerz mag, ist danach beim Film «I still believe» um 17 Uhr am richtigen Ort. Eine Liebesgeschichte um einen Musiker und seine neue Freundin, welche durch einen harten Schicksalsschlag geprüft werden. Ein Film mit viel guter Musik und sympathischen Charakteren.

Weil die Besucherzahl kleiner ist, wird eine Reservation empfohlen via www.kinomansarde.ch. --zg


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