Stillstand beim Seewasserwerk

  23.06.2020 Region Unterfreiamt

Kantonale Zustimmung für das Projekt ist noch pendent

Der Gemeinderat informiert über den Zwischenstand vom Projekt «Seewasserwerk». Aktuell sind die Planungen wegen des Coronavirus zum Stillstand gekommen.

Chantal Gisler

Es ist eine Premiere im Kanton. Die Gemeinde Meisterschwanden baut ein Seepumpwerk am Hallwilersee. Vor zwei Jahren wurde der Projektierungskredit von 250 000 Franken gesprochen. Der Gemeinderat war überrascht, dass der Souverän das Projekt so wohlwollend angenommen hatte. Doch wie geht es jetzt weiter? Wird überhaupt noch am Projekt gearbeitet? Die Referendumsfrist lief vor rund einem Monat aus. Was hat sich daraus ergeben? Der Gemeinderat informiert wie folgt: «Das Baugesuch wurde am 9. September 2019 beim kantonalen Amt für Baubewilligungen eingereicht. Am 11. März wurden zusätzliche Unterlagen nachgereicht. Aufgrund der aktuellen Coronasituation ist die kantonale Zustimmung zum Seewasserwerk noch pendent.»

Ausführungsplanungen werden sistiert

Während der öffentlichen Aufage des Gesuchs «Nutzungsbewilligung für den Wasserbezug aus dem Hallwilersee» gingen beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt zwei Einsprachen ein. Eine Einsprache stammt vom Gemeinderat Boniswil und die zweite ist eine Sammeleinsprache der Kleinkraftwerk-Betreiberin Aabach. Zu diesen hat der Gemeinderat Anfang Juni Stellung genommen. Die Einsprachen und Antworten sind nicht öffentlich. Aufgrund dieser Sachlage musste der Gemeinderat die weiteren Ausführungsplanungen sistieren. Das Bauprogramm wird der Gemeinderat erst nach Erteilung von Baubewilligung und Konzession verbindlich festgelegen.

Grosse Chance

Der Gemeinderat war vor zwei Jahren mit der Idee an die Öffentlichkeit gegangen. Ausschlaggebend war der Hitzesommer 2018. Meteorologen und Klimaforscher gehen davon aus, dass Europa künftig öfter mit Hitzesommern zu kämpfen haben wird. Meisterschwanden will hier vorsorgen. Der Hallwilersee soll zum Trinkwasserlieferanten werden. Ein Gewitter reicht, um die Trinkwasserzufuhr für Meisterschwanden zu sichern. Auch umliegende Gemeinden könnten von dem Seewasserwerk proftieren. Gegenwärtig bezieht die Gemeinde ihr Wasser von Fahrwangen und dem Grundwasserpumpwerk im Seezopf beim «Delphin». Im Hitzesommer 2015 wie auch 2018 ist Meisterschwanden an die Leistungsgrenze der Wasserbeschaffung gelangt. Zum einen brachten die Quellfassungen in den trockenen Sommern kaum noch Wasser, zum anderen wurde das Grundwasserpumpwerk im Seezopf mit einer maximalen Fördermenge von 220 000 Kubikmetern pro Jahr übernutzt. Das heisst, das Wasser konnte nicht mehr mit genügend Sauerstoff angereichert werden. Der Wasserverbrauch wird mit dem Bevölkerungswachstum weiter steigen. Die Gemeinde stand vor der Entscheidung, wo sie in Zukunft genügend Trinkwasser herbekommt. Das Seewasserwerk wäre für die Gemeinde ideal.


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