Rolf Wernli, Teneriffa, Bünzen, Wohlen.
Unsere Sprache verändert sich fortlaufend, neue Wörter tauchen auf und werden gebraucht, als wären sie schon immer da gewesen. «Swifties» habe ich erst vor gut einem Jahr ...
Rolf Wernli, Teneriffa, Bünzen, Wohlen.
Unsere Sprache verändert sich fortlaufend, neue Wörter tauchen auf und werden gebraucht, als wären sie schon immer da gewesen. «Swifties» habe ich erst vor gut einem Jahr kennengelernt. Damals startete der Ticketvorverkauf für das Konzert von Taylor Swift, das diesen Juli in Zürich stattfand. Innerhalb von Minuten waren die beiden Konzerte ausverkauft und zweimal 50 000 Swifties bevölkerten das Letzigrundstadion. In allen Zeitungen wurde über den Anlass berichtet, und deshalb kennen vielleicht auch Sie diesen Ausdruck. Laut Wikipedia definierte 2023 gar das Oxford Dictionary of English «Swiftie» als Substantiv mit der Bedeutung «ein begeisterter Fan der Sängerin Taylor Swift». Man könne Swiftie auch mit y als Swifty schreiben.
Ich finde das eine gute Idee und habe natürlich umgehend neue Wörter erfunden. Ein Fan von Peach Weber ist dann ein Peachy und einer von Hardy’s Bubbles ein Bubbly. Ein Trumpy weiss, wen er als amerikanischen Präsident wählen wird. Ein Fan des Fussballklubs, der in Zürich zu Hause ist, ist ein «FCZy». Allerdings gibt es gewaltige Unterschiede.
Mehr als 100 000 Swifties bevölkerten die Stadt Zürich, und es gab keine nennenswerten Vorfälle. Friedlich von Anfang bis Ende und lauter Freude bei allen Beteiligten. Hunderttausende Swifties machen es auf der ganzen Welt ebenso, ihre weltweite Tour soll komplett ausverkauft sein.
Dagegen machen 100 FCZies Radau, zerstören Mobiliar und suchen Gewalt. Sie produzieren Frust bei den anderen Besuchern und zerstören das Image des Fussballs. Ein paar Tausend Trumpies stürmen das Capitol in Washington. Sie bringen damit die amerikanische Demokratie ins Wanken.
Ich bin ein Fan der Demokratie, also ein Demokraty. Zum Glück bin ich nicht allein, es gibt immer noch viele Demokraties, und wir sollten alles daransetzen, das, wovon wir Fan sind, auch zu beschützen. Wenn es um die nächste amerikanische Präsidentschaft geht, hätte ich deshalb einen Vorschlag: Swifties von Amerika, vereinigt euch und wählt sie als Präsidentin. Vielleicht gibt es ja mittlerweile mehr Swifties als Trumpies.