Talent statt Diplom

  26.05.2021 Muri

Der gebürtige Murianer Romano Strebel gründet die neue Job-Plattform «We Talents»

Die Macher von Ron Orp, dem grössten urbanen Netzwerk der Schweiz, bieten einen neuartigen Service für die Kreativwirtschaft an. «We Talents» heisst die neue Plattform von Christian Klinner und Romano Strebel.

Susanne Schild

Die moderne Arbeitswelt verändert sich ständig. «In vielen Berufsfeldern entstehen laufend neue Fähigkeiten, die nicht schriftlich fixiert sind», erklärt Co-Firmengründer Romano Strebel. Ein noch so geschickt positioniertes Firmenprofil garantiert jedoch noch keine nachhaltige Mitarbeiterrekrutierung. Häufig werden teure Talente angeworben, die vielleicht die Besten sind, aber nicht unbedingt für das eigene Unternehmen. Falscheinstellungen kosteten Zeit und Aufwand.

Jede Fähigkeit des Einzelnen zählt

Mit dem neuen Stellenportal «We Talents» soll nun ein Bindeglied geschaffen werden, das Unternehmen und Talente zusammenbringt. «Tinder for jobs» sozusagen», fasst Romano Strebel die Idee kurz zusammen.

Bei «We Talents» zählen nicht Diplome und Abschlüsse, sondern die speziellen Fähigkeiten und Talente. «Jetzt können spezielle Skills zu einem Job verhelfen», so Strebel. Wer sich bei «We Talents» anmeldet, könne sich mit allen Fähigkeiten anbieten, auch denjenigen, die er nicht klassisch mit einem Diplom erworben hat. «Das erhöht die Chance jedes Einzelnen», ist Romano Strebel überzeugt. «Ich habe es schon immer als schade empfunden, dass hauptsächlich fast nur nach Qualifikationen selektiert wurde. Das Korsett auf dem Arbeitsmarkt haben wir uns aber selbst auferlegt», ist der Unternehmer überzeugt. Bis jetzt habe ein zentraler Ort mit Jobs für Kreativschaffende gefehlt. «Jeder Mensch sollte sich überlegen, was er kann, worin seine Stärken liegen», so Romano Strebel. «Die Frage ist: Muss ich mich ausbilden oder kann ich auch einfach eine Leidenschaft haben?».


Der Mensch steht im Vordergrund

Bei Romano Strebel und Christian Klinner zählen nicht Diplome, sondern Fähigkeiten

«We Talents» heisst das neue Stellenportal für Kreative. «Die Idee ist, dass man all seine Fähigkeiten bei der Jobsuche ins Spiel bringen kann», erklären die beiden Gründer Romano Strebel und Christian Klinner.

Susanne Schild

Am 12. April war es so weit, die neue Jobplattform «We Talents» ging online. «Wir wollen den Menschen in seiner ganzen Bandbreite zeigen. So zählt bei ‹We Talents› beispielsweise auch Chillen oder Humor zu den Skills», erklärt Co-Gründer Romano Strebel das Projekt. Der gebürtige Murianer stammt aus einer Unternehmerfamilie. «Bei uns zählten schon immer Werte wie Unabhängigkeit und Freigeist. Deshalb probiere ich immer wieder etwas Neues aus.»

Sein jüngstes Küken heisst «We Talents». «Wir wollen keine knallharte Jobplattform oder ein klassisches Karriereportal sein. Hier zählen nicht Diplome und Abschlüsse, sondern die speziellen Fähigkeiten und Talente eines jeden Einzelnen.» Diese werden dann mittels eines Algorithmus mit den passenden Auftraggebern verbunden.

«We Talents» sei eine zentrale und unbürokratische Lösung für das Finden, Verpflichten und Bezahlen von Talenten, so Romano Strebel. «Wir bringen Leute zusammen, die sich auf Linkedin oder anderen Plattformen nicht erreichen würden.»

Mittels künstlicher Intelligenz verknüpft

Die Plattform fokussiert sich anstelle des herkömmlichen Lebenslaufs auf die Talente diverser Arbeitssuchenden. «Wer beispielsweise gut malen kann, wird mit einem Unternehmen in Verbindung gesetzt, das gerade jemanden sucht, der ihr Werbeplakat gestaltet», beschreibt Romano Strebel das Prinzip. Mittels künstlicher Intelligenz werden Freelancer mit Auftraggebern verknüpft. Das Angebot auf der Plattform sei riesig, so Strebel weiter. Registrieren könne sich wirklich jeder.

Da gibt es herkömmliche Talente wie Designer und Musiker oder Tänzer. Aber auch Tierkommunikationsspezialisten, Bierbrauer oder Backtalente sind zu finden. Auf einem Blog gibt «We Talents» Tipps, wie man als Freelancer oder Freelancerin das Arbeitsleben meistert. «Gerade in Zeiten von Corona kann man über das Netzwerk Reichweite genieren», ist Romano Strebel überzeugt.

Plattform nicht nur für Kreativschaffende

Noch sei man im Aufbau der Plattform. «Momentan verzeichnen wir 70 Registrierungen pro Tag», informiert Strebel. Das zeige deutlich, dass Bedarf vorhanden sei. Unter anderem habe man schon Firmen wie Ricola oder Amag für die Plattform gewinnen können. «Wenn ‹We Talents› erst einmal richtig angelaufen ist, werden viele Arbeitgeber auf der Suche nach Talenten die Plattform durchscrollen», ist er überzeugt. «Und zwar nicht nur aus der Kreativwerkstatt.»

Eine Chance für jeden Einzelnen

Er selbst sieht die Plattform als Chance für jeden. «Wir wollen weg vom Egoismus, indem wir Menschen Möglichkeiten aufzeigen. ‹We Talents› setzt nicht auf Profit, sondern auf das Engagement für die Schweiz.» Das Stellenportal würde daher beispielsweise nicht den günstigsten Grafiker, sondern den passenden Grafiker vermitteln. So entstehe eine Win-win-Situation. Der Unternehmer ist zufrieden, der Arbeitnehmer ist zufrieden und somit steigert sich auch die Qualität der Arbeit, wovon wiederum die gesamte Wirtschaft der Schweiz profitieren könne», ist Strebel überzeugt. «Der Entscheid liegt auf der Arbeit, nicht auf dem Preis.»

Erstes Stellenportal mit integriertem Bezahlsystem

«Ein Stellenportal mit integriertem Payrolling gab es in dieser Form vorher noch nicht», informiert Strebel weiter. Die Abzüge für die Sozialversicherungen macht das System automatisch, dazu werde eine Gebühr von drei bis fünf Prozent pro Auftrag abgezogen. «Wir bieten ein Komplettsystem für den Arbeitsmarkt an. Mit einem Klick ist sozusagen alles bezahlt.» Die Anmeldung auf der Plattform ist gratis. Das heisst, man kann sich kostenlos präsentieren und Projekte anlegen. Und das sowohl auf Arbeitgeber- als auch auf Arbeitnehmerseite. Wenn es passt, gibt es einen Match und passende Aufträge werden angezeigt.

Erst dann, wenn man sich untereinander verbunden hat, miteinander ins Gespräch kommen möchte, müsse ein monatliches Abo gelöst werden. «Somit ist ‹We Talents› eine zentrale, unbürokratische Lösung für das Finden, Verpflichten und Bezahlen von Talenten», fasst Romano Strebel zusammen.

Für die Zunkunft wünschen sich die beiden Plattformgründer, dass sich möglichst viele unterschiedliche Talente und Unternehmen regisistrieren. «Je vielfältiger das Angebot, desto leichter wird es, die beiden zusammenzubringen, die auch zusammengehören.»


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