Tempo-30-Zone gefordert
20.05.2022 KelleramtIn der 658 Personen zählenden Gemeinde möchten 114 Personen eine Verkehrsberuhigung
Eine lose Gruppierung um Sonja Baumann fordert Tempo 30 durch Islisberg und Tempo 20 auf den Quartierstrassen. Ihr Anliegen brachte sie an der letzten Gemeindeversammlung ein. Seither hat sie nichts mehr von der Gemeindebehörde gehört.
Roger Wetli
«Ich wohne direkt an der Kuppe nach dem Gemeindehaus in Richtung Bonstetten. Es ist hier sehr unübersichtlich, die Autos fahren schnell und der Verkehr hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen», klagt Sonja Baumann. «Im letzten Jahr gab es hier einen Unfall und es sind diverse Katzen überfahren worden.» Als Grund für die Verkehrszunahmen sieht Baumann die Eröffnung der Autobahn durchs nahe Knonaueramt im Jahr 2009 und das Bevölkerungswachstum mit vielen Mehrfamilienhäusern in der Region. «Islisberg wird als Zubringer zur Autobahn genutzt. Als wir hierher gezogen sind, war es noch deutlich ruhiger», erklärt sie.
2017 seien auf derselben Strecke auf Bonstetter Boden 1400 Fahrzeuge pro Tag gezählt worden. «Heute sind es wohl nochmals deutlich mehr», mutmasst sie. Sonja Baumann macht sich Sorgen um die Sicherheit der Kinder, deren Zahl im Dorf in den letzten Jahren gestiegen ist. «Es ist für sie gefährlich, die Strasse durch das Dorf zu überqueren.»
Antworten bis März verlangt
Sie sammelte deshalb im letzten August und September zusammen mit drei weiteren Mitstreitern 114 Unterschriften, die Tempo 30 auf der Durchgangsstrasse fordern. Das Anliegen übergaben sie an der Gemeindeversammlung im November dem Gemeinderat. «Wir erhielten damals das Gefühl, dass sich der Gemeindeammann persönlich angegriffen fühlt. Seither haben wir von der Gemeinde nichts mehr gehört», bedauert Baumann. Dies, obwohl sie an der Gemeindeversammlung eine offizielle Information an die Bürger bis Ende März gefordert hatte.
Zwar wurde im Februar die 50-Tafel um etwa 30 Meter in Richtung Bonstetten versetzt, das habe aber nicht viel zu einer erhöhten Verkehrssicherheit beigetragen. Sonja Baumann und ihre Mitstreiter fordern Tempo 30 auf der Strasse durch das Dorf. «Ein erster Schritt dazu wäre, dass man die Kantonsstrasse in eine Gemei ndestrasse dek lassier t», schlägt sie vor. In den Quartieren möchte sie Tempo 20 einführen. Wohlwollend zur Kenntnis nimmt sie, dass aktuell Verkehrsmessungen durchgeführt werden.
Gemeindestrasse bis Ende Jahr
Sie weiss, das bereits 2017 für ein ähnliches Anliegen 56 Unterschriften gesammelt wurden. «Damals verwies man sie auf der Gemeinde an den Kanton. Und es geschah nichts mehr», erklärt Sonja Baumann. Sie hofft, dass an die kommende Gemeindeversammlung vom Mittwoch, 15. Juni, möglichst viele Personen kommen, um das Anliegen nochmals zu unterstreichen. «Wir möchten durch den Gemeinderat ernst genommen werden. Die Versetzung der 50-Tafel und die Verkehrszählungen sehen wir als erste Zeichen in die richtige Richtung. Es sollte jetzt aber noch weitergehen. Unser Ziel ist es, dass die Kantonsstrasse noch in diesem Jahr zu Gemeindestrasse deklariert wird.»
Anliegen ernst genommen
«Wir haben bezüglich dem Anliegen zum Verkehr Abklärungen getroffen und werden deren Ergebnisse an der Gemeindeversammlung am 15. Juni kommunizieren», nimmt Gemeindeammann Rolf Roth Stellung zu den Vorwürfen. Roth betont, dass aufgrund des Anliegens im Januar eine Sitzung mit dem Kanton stattgefunden hat. «Dabei wurde als Sofortmassnahme die Versetzung der Tempo-50-Tafel um 30 Meter in Richtung Bonstetten beschlossen und innert 14 Tagen umgesetzt.»
Der Gemeinderat hat damals versprochen, sich der Sache anzunehmen und die gesetzliche Lage bis Juni abzuklären. «In den nächsten Tagen folgt die Einladung zu dieser ‹Gmeind›. Darin ist auch dieses Anliegen traktandiert», erklärt er. Die gesamte aktualisierte Berichterstattung erfolgt an der Gemeindeversammlung. --rwi