Tolle Stimmung, keine Chance
03.12.2024 SportDer Glaube lebt weiter
Ringen, Nationalliga A: Die RS Freiamt verliert den ersten Kampf mit 11:23 gegen Willisau
Ekstase zur Pause. Ernüchterung zum Ende. Willisau ist zu gross für die Freiämter.
Stefan ...
Der Glaube lebt weiter
Ringen, Nationalliga A: Die RS Freiamt verliert den ersten Kampf mit 11:23 gegen Willisau
Ekstase zur Pause. Ernüchterung zum Ende. Willisau ist zu gross für die Freiämter.
Stefan Sprenger
Da bebt die Bachmattenhalle. 1400 Zuschauer sorgen für eine grosse Ringerparty. Aus Freiämter Sicht explodiert dieser Hexenkessel kurz vor der Pause. Routinier Randy Vock legt seinen Gegner nur eine Millisekunde vor der Schlusssirene auf den Rücken. 9:0-Sieg. Die 3:0 Teampunkte sorgen für einen ausgeglichenen Pausenstand (8:8). Vock jubelt, die Fans jubeln, es sind Momente, für die jeder Ringer lebt. Doch die Freiämter gehen im zweiten Durchgang unter, verlieren alle fünf Kämpfe, holen nur noch drei Punkte.
Es ist kein Dampf mehr im Hexenkessel. Schon früh im zweiten Durchgang wird klar: Hier explodiert gar nichts mehr. Die Freiämter, die gleich auf drei Leistungsträger verzichten mussten, können gegen diese übermächtigen Willisauer nicht mithalten. Es hätte alles (und noch mehr) für die Freiämter laufen müssen, um diese souveränen Luzerner bezwingen zu können.
Das Team darf trotzdem stolz sein. Denn man hat – wie von Trainer Pascal Strebel gefordert – alles gegeben. Saya Brunner meint nach dem Kampf: «Uns fehlten diverse Kämpfer. Jetzt werden die Stilarten gewechselt, was uns entgegenkommt. Wir liegen in dieser Finalserie hinten, aber entschieden ist noch nichts.» Der Glaube lebt weiter.
Ringen, Nationalliga A, erster Final der «Best of three»-Serie: Die RS Freiamt verliert gegen den RC Willisau 11:23 (8:8)
Drei wichtige Ringer fehlten den Freiämtern. So wird Brocken Willisau zu einem unüberwindbaren Berg. Trotzdem ist diese Finalserie noch nicht verloren. Trainer Pascal Strebel spricht von einem «Strategie-Kampf». Und verspricht ein enges Duell am nächsten Samstag in der Höhle des Willisauer Löwen.
Stefan Sprenger
Schluss. Aus. Vorbei. 11:23-Packung. «Gratulation an Willisau», lauten die ersten Worte von Nicola Küng, Präsident der RS Freiamt. «Sie waren heute klar besser», meint er. Auch weil gleich drei Ringer-Schwergewichte fehlen. Magomed Ayshkanov ist angeschlagen an der Schulter. Tanguy Darbellay kommunizierte schon vor seiner Verpflichtung, dass er an diesem Abend aus familiären Gründen verhindert sein wird. Und George Bucur musste nach Rumänien reisen, weil er aufgrund seiner militärischen Verpflichtung an den Landesmeisterschaften teilnehmen musste.
«Haben uns gut verkauft»
So war es im Vorfeld schon klar, dass es kaum was zu holen gibt für die Freiämter. «Ich habe eine Niederlage mit 10 Punkten Unterschied getippt», sagt Präsident Küng. Am Ende wurden es gar 12 Punkte.
Die Pleite ist heftig. Die Worte von Trainer Pascal Strebel dennoch lobend. «Mit diesem ersatzgeschwächten Team haben wir uns sehr gut verkauft und das Optimum rausgeholt. Wir sind mit Freude in die Kämpfe, haben alles gegeben.» Der Rekordmeister aus Willisau startet nach Mass. Der 16-jährige Freiämter Tim Schreiber wehrt sich im Duell bis 57 kg Freistil tapfer, verliert aber gegen Timon Zeder mit 0:6 (0:3-Teampunkte). Für eine erste Überraschung sorgte Christian Zemp gegen den rund 10 kg schwereren Delian Alishahi (130 kg Greco). Der Freiämter Zemp macht das hervorragend und siegt 3:1 (2:1). Bis 61 kg Greco liefern sich Nils Leutert und der Willisauer Doppellizenzringer Jonas Müller ein heftiges und hartes Duell – mit dem besseren Ende für den Freiämter Leutert, der 2:1 siegt (2:1).
Lange Pause – und der Wind dreht
Bis 97 kg Freistil ist der Willisauer Samuel Scherrer der klare Favorit. Aber Ringerschwinger Roman Zurfluh kontert sackstark, ging gar 4:3 in Führung. Eine Überraschung, doch Scherrer dreht den Kampf noch und siegt 4:13 (1:3). Der Auftritt von Randy Vock gegen Ilia Terzi (bis 65 kg Freistil) ist dann der Höhepunkt des Abends für die Freiämter. Mit der Schlusssirene legt Vock seinen Gegner auf den Rücken. Die Fans im Bachmatten-Hexenkessel sind aus dem Häuschen. Vock siegt 9:0 (3:0). Zur Pause steht es 8:8. In der ersten Halbzeit hat man die Willisauer zum «Zweifeln und teilweise Verzweifeln gebracht», sagt Strebel.
In der fast einstündigen Pause gibt es viele Ehrungen. Einerseits verständlich, denn der Ringerverband will die grosse Bühne des NLA-Finals nutzen. Andererseits unverständlich, denn beispielsweise die Verabschiedung eines Kampfrichters gehört an eine Delegiertenversammlung. Immerhin durften sich die Zuschauer auf eine spannungsgeladene zweite Halbzeit freuen. Doch es gibt gleich zu Beginn einen herben Dämpfer. Bis 86 kg Greco: Freiamts Marc Weber ist wie Joel Marti der Favorit. Weber geht mit 4:0 in Führung. Doch der Willisauer kontert, die Freiämter verlieren eine Challenge, Marti gleicht bis zum Ende aus – 4:4. Das sind 1:2-Teampunkte für Willisau. Eine Überraschung. «Schade, dass es diesen Kampf nicht nach Hause bringt. Vielleicht habe ich es auch durch die verlorene Challenge etwas verzockt», sagt Trainer Strebel. Saya Brunner gegen Michael Portmann und Joel Meier gegen Mansur Mavlaev waren dann einseitige Duelle. Brunner und Meier verlieren vorzeitig. 0:4 in beiden Fällen. Willisau geht 10:18 in Führung. Der erste Final ist entschieden. Nino Leutert verliert gegen Tobias Portmann 1:2. Yves Müllhaupt gegen Jonas Bossert 1:3.
Die Willisauer legen in der «Best of three»-Serie vor. Die Freiämter haben jetzt erst recht nichts zu verlieren. «Einige Dinge stimmen mich optimistisch», sagt Strebel vor dem zweiten Finalkampf am Samstag in Willisau (19 Uhr). Der Stilartenwechsel, der den Freiämtern entgegenkommt. Die drei Leistungsträger, die vermutlich alle wieder dabei sind – «und die tolle Moral und der Zusammenhalt des Teams», wie Strebel sagt. Er wollte im ersten Final «noch nicht mit Gewichtsspielen unnötige Energie verpuffen lassen», wie er sagt. «Es war ein strategischer Kampf.» «Wir hätten unseren gigantisch starken Heimfans gerne einen engeren Kampf geboten. Nun wird das aber nächsten Samstag der Fall sein. Es ist noch nicht vorbei. Wir kämpfen weiter.» Die Freiämter Ringer geben nicht auf.








