Traktor statt Helikopter
22.10.2024 Region Oberfreiamt, AristauNebel in Buttwil verhinderte Überraschung an der Hauptübung der Feuerwehr Aristau
Nach zwanzig Jahren im Feuerwehrdienst, die letzten zehn als Kommandant, wurde Roman Meier verabschiedet. Mit ihm hört auch sein Vize Michael Lang auf. Die Nachfolge ...
Nebel in Buttwil verhinderte Überraschung an der Hauptübung der Feuerwehr Aristau
Nach zwanzig Jahren im Feuerwehrdienst, die letzten zehn als Kommandant, wurde Roman Meier verabschiedet. Mit ihm hört auch sein Vize Michael Lang auf. Die Nachfolge übernehmen zum Jahreswechsel Pascal Flühmann und Markus de Pretto.
Eigentlich hätten sie mit dem Helikopter eingeflogen werden sollen. Nach einem halbstündigen Rundflug wären Kommandant Roman Meier und sein Vize Michael Lang pünktlich zum Start ihrer letzten Hauptübung vor Ort gelandet. Doch der Nebel machte der Überraschung der Feuerwehrkameraden von Aristau einen Strich durch die Rechnung. Nebel in Buttwil, wohlverstanden. Im Reusstal war die Sicht klar.
Wassertransport als Herausforderung
Statt des Helis brachte ein Traktor die Zurücktretenden auf den Übungsplatz. Die gut 100 Anwesenden verpassten so ein unverhofftes Spektakel, trotzdem wurde der Auftritt mit viel Applaus gewürdigt. Das Kommando hatte bei seiner Dernière noch einmal Roman Meier. Er traf auf einen Brand im hinteren Bereich einer Garage – deutlich sichtbar durch herausquellenden Übungsrauch. Ausgelöst wurde das Feuer durch Funkenflug einer Dachsanierung, der ein Heulager in Brand setzte. Die beiden Arbeiter auf dem Dach galt es ebenso zu retten wie zwei vermisste Personen im Gebäude.
Unter der Anleitung ihres Kommandanten machten sich die Feuerwehrleute daran, die Arbeiter auf dem Dach mit der Leiter zu retten, derweil Atemschutztrupps ins Gebäude vordrangen, um im dichten Rauch die vermissten Personen zu suchen und zu retten. Die Löscharbeiten stellen beim Übungsobjekt hoch über Aristau insofern eine besondere Herausforderung dar, dass der Wasserturm auf gleicher Höhe liegt, das Wasser entsprechend herangepumpt werden muss.
Lob für Einsatzleitung und Mannschaft
«Die Mannschaft hat die Aufgabe mit Bravour gemeistert», durfte Markus de Pretto, der das Vizekommando übernimmt, erfreut bilanzieren – und auch Einsatzleiter Meier ein Lob aussprechen. 20 Jahre hat er sich für die Feuerwehr Aristau engagiert und eine steile Karriere hingelegt: Nach zwei Jahren wurde er Gruppenführer, nach weiteren zwei Jahren Offizier, dann 2011 Vizekommandant, bevor er vor zehn Jahren das Kommando von Marcel Küng übernehmen durfte.
Rund 407 Übungen hat der abtretende Kommandant insgesamt besucht, das sind 814 Stunden oder 34 Tage. Nicht miteingerechnet sind die Sitzungen, etwa in der Kommission, für die Beschaffung des neuen TLF. «Es waren intensive und lehrreiche Jahre», blickt Meier zurück, «und ich bin dankbar für die Erfahrung.»
Im Rückblick bleiben einige besondere Einsätze in Erinnerung. Etwa ein Scheunenbrand 2008 – «meine Feuertaufe», so Meier –, oder der Postautounfall, bei dem sogar ausserkantonale Ambulanzen aufgeboten werden mussten. Als Meilenstein für die Weiterentwicklung seiner Feuerwehr bezeichnete Meier die bereits erwähnte Beschaffung des neuen TLFs 2017 und als schwierigste Zeit das Pandemiejahr 2020, in welchem der Übungsbetrieb stark eingeschränkt werden musste. «Es war schwierig, danach den Rhythmus wieder zu finden», so Roman Meier.
Wertvolle Erfahrungen aus dem Feuerwehrdienst
Sichtlich emotional erzählte der abtretende Kommandant von der erlebten Kameradschaft. Diese bezeichnete er als grosses Plus, wenn man sich in der Feuerwehr engagiert. Weiter lerne man, Verantwortung zu übernehmen und unter Druck schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen. Der «Werbespot» ans Publikum ist kein Zufall: «Die Rekrutierung wird eine der wichtigsten Aufgaben sein», hielt Pascal Flühmann, der das Kommando ab dem neuen Jahr übernehmen wird, fest. Am besten gelinge das, wenn man sich als Feuerwehr mit Begeisterung präsentieren könne, sagte er: «Wir wollen zeigen, dass Feuerwehr eine lässige Sache ist.»
Es braucht motivierte Leute, die bereit sind, ihre Freizeit zu investieren. «Hut ab vor den Leuten, die sich mit viel Elan für die Allgemeinheit einsetzen», drückte auch Fabian Trüb, im Gemeinderat für den Bevölkerungsschutz verantwortlich, seine Wertschätzung aus. Ehe man nach gelungener Übung zum Apéro übergehen konnte.
Auf den Heliflug müssen Roman Meier und Michael Lang übrigens nicht verzichten. Statt der Überraschung erhielten sie einen entsprechenden Gutschein ausgehändigt. Den Termin können sie nun mit dem Piloten direkt vereinbaren.



