Treu – in der Ehe und beim Club
29.10.2024 MuriGC-Liebe rostet nicht
GC-Mäzen Heinz Spross beim Club 50
Es ist eine grosse Seltenheit. Heinz Spross tritt kaum in der Öffentlichkeit auf, meidet das Rampenlicht. Auf dem Horben im Kreis des Club 50 des FC Muri machte der grosse GC-Mäzen ...
GC-Liebe rostet nicht
GC-Mäzen Heinz Spross beim Club 50
Es ist eine grosse Seltenheit. Heinz Spross tritt kaum in der Öffentlichkeit auf, meidet das Rampenlicht. Auf dem Horben im Kreis des Club 50 des FC Muri machte der grosse GC-Mäzen eine Ausnahme. Zwar ist er nicht mehr Aktionär des Vereins, stattdessen fördert er die Frauenmannschaft. Die Liebe zum Grasshopper Club Zürich ist beim 77-Jährigen aber trotz schwierigen Zeiten nie erlöscht. «Wie die Liebe zu meiner Frau», meint er. --ake
GC-Mäzen und Unternehmer Heinz Spross war zu Gast beim Club 50 des FC Muri
Er war viele Jahre lang eine der grossen Figuren beim Grasshopper Club Zürich. Heinz Spross besetzte diverse Ämter, sass im Verwaltungsrat, im Vorstand, war Aktionär. Und er ist nach wie vor eng mit dem Club verbunden, auch wenn sein Engagement mittlerweile mehr dem Frauenfussball gilt.
Annemarie Keusch
Die Familie Spross. Ihr Name ist eng mit dem Grasshopper Club Zürich verbunden. Gemeint ist oft Werner H. Spross, aber auch sein Neffe Heinz Spross war dem Zürcher Fussballclub über Jahre sehr grosszügig gestimmt. Die Liebe zum Verein bekam er von der Familie mit, als er selber Junior war bei GC wuchs diese stetig. «Mein Herz war immer bei GC», sagt Spross. Man wechsle den Herzensclub nicht. «Wie in einer Ehe», meint Spross, der vor rund einem halben Jahr Goldene Hochzeit feiern konnte. Spross blieb und bleibt GC treu, auch wenn er längst nicht mit allen Veränderungen einverstanden ist.
Einige Jahre ist es bereits her, dass er als damals einer von drei Besitzern des Traditionsclubs seine Aktien zurückgab. «Ich war mit der Philosophie nicht mehr einverstanden», blickte Spross auf dem Horben zurück. «Nach vier Jahren des Misserfolgs auch noch ein fünftes so weiterzumachen – das wollte ich nicht.» Spross zog die Konsequenzen, aber kündigte seinem Club die Liebe nicht.
Heim-EM der Frauen lässt Boom erhoffen
Dass er überhaupt dem Club 50 des FC Muri Red und Antwort stand, ist eine Seltenheit. «Ich bin kein Mann der grossen Worte, mag das Scheinwerferlicht nicht.» Ganz anders als einst sein Onkel Werner H. Spross. Von ihm übernahm er 2004 das Familienunternehmen. Seit Generationen ist dieses im Gartenbau tief verwurzelt. Heute ist die Firma mit drei Geschäftsbereichen Transport und Recycling, Immobilienbewirtschaftung und -entwicklung sowie Garten unterwegs. Seit 2013 führt Tochter Natalie den Betrieb, Heinz Spross ist nach wie vor Verwaltungsratspräsident. Aber eben, er übernahm nicht nur das Unternehmen, sondern auch die grosszügige finanzielle Unterstützung von GC.
Spross war Junior, Geldgeber, Sponsor, Vorstandmitglied, Vizepräsident, Gründer von Gönnervereinigungen, Aktionär, Verwaltungsrat. Er hat viel erlebt. Besonders schwierig ist ihm die Zeit unter den chinesischen Investoren in Erinnerung. Aktuell ist der Club in amerikanischem Besitz. «Auch sie sind sehr distanziert.» Einfluss hat Spross aber nach wie vor. Über sein grosses Engagement im Frauen-Team: «Dieses ist zumindest nach wie vor in Schweizer Hand.» Dabei setzt der Club neben zwei Ausländerinnen, die für 4000 Franken monatlich, plus Wohnung, plus Auto hier spielen, auf Nachwuchsathletinnen. «Das ist unsere Philosophie.» Spross prophezeit, dass sich auch im Frauenfussball die Zahlen nach oben bewegen werden – die Lohnund Ablösesummen. «Aktuell ist es bei uns ein Zehntel, im Vergleich zur ersten Mannschaft der Männer.» Bei den Frauen zwei Millionen Franken Budget, bei den Männern deren 20. «Die EM im eigenen Land im nächsten Sommer wird uns hoffentlich pushen. Aber zu einem goldenen Steak wird es nicht reichen», meint er schmunzelnd.
Aufpassen, nicht ausgenützt zu werden
Spross ist zudem Aktionär der Campus AG, des Restaurants Heugümper in Zürich, hat 2006 die Blue-Label- und 2019 die White-Label-Gönnervereinigung gegründet. Damit werden konkrete Projekte unterstützt. «Einfach Geld geben, das mache ich nicht mehr. Rückblickend kann ich sagen, dass ich manchmal schon etwas naiv war. Ich würde nicht mehr allen vertrauen», gesteht er. Als Mäzen eines solchen Vereins müsse man aufpassen, nicht ausgenützt zu werden. Und dennoch, sich ganz zurückzuziehen war für den vorgestern 77 Jahre alt gewordenen Zürcher nie ein Thema. Weil es ihm um den Verein, nicht nur um die erste Mannschaft geht. Darum, Jugendliche in Strukturen aufzunehmen, ihrer Freizeit Sinn zu geben.
Von Rentabilität ist er weit weg, auch im Frauenbereich. «Bei den Männern sind es sowieso nur wenige Klubs weltweit, die das erreichen können. Internationale Spiele sind dafür ein Muss», weiss Spross. Warum denn ausländische Investoren hier einsteigen, quasi ohne Gewinnchancen? Spross zögert. «Ich vermute andere Absichten.» Weiter ausführen will er diesen Punkt nicht. Stattdessen spricht er von Herzblut, von Freude, die es auf andere Geldgeber, Spielerinnen und Spieler und überhaupt auf alle Involvierten zu übertragen gilt. Dieser Funke, der springe – etwa in Gönnervereinigungen wie dem Club 50 in Muri. «Gemeinsame Anlässe, mit den Mannschaften, kommen immer gut an. Vorträge, Ausflüge. Wir müssen den Sponsoren etwas bieten, sie abholen», gibt er Tipps mit auf den Weg.
Täglich durchschnittlich 25 000 Schritte
Fussball spielt Heinz Spross schon lange nicht mehr. Wandern sei jetzt seine Sportart, sagt er und erntet spontanen Applaus dafür, dass er täglich rund 25 000 Schritte absolviert. «Die Gesundheit ist das wichtigste Gut, entsprechend muss man sie pflegen.» Pflegen, wie die Kontakte in einer Gönnervereinigung. Wenn dabei eine Unternehmer- und Mäzen-Persönlichkeit wie Heinz Spross seltenen Einblick in ihr Leben und ihr Engagement für GC gewährt, geht das umso einfacher.