Umsonst gab es die Schlüssel nicht
30.01.2024 MuriFasnacht an der Macht
Startschuss und Schlüsselübergabe in Muri
Von Supervitaminen, Turbobaubewilligungen, singenden Gondolieri und dem 100-Jahr-Jubiläum. Schon die Mottos der vier Fasnachtsgesellschaften versprechen eine bunte Fasnacht. ...
Fasnacht an der Macht
Startschuss und Schlüsselübergabe in Muri
Von Supervitaminen, Turbobaubewilligungen, singenden Gondolieri und dem 100-Jahr-Jubiläum. Schon die Mottos der vier Fasnachtsgesellschaften versprechen eine bunte Fasnacht. Bevor die Fasnächtler aber die Schlüssel erhielten, mussten sie die Mottos rhetorisch zusammenbringen. Das machten sie so gut, dass die Gemeinderäte die Schlüssel und damit die Macht abgaben. In Muri regiert die Fasnacht. --ake
Startschuss in die Murianer Fasnacht – die vier Gesellschaften haben die Macht
Der Gemeinderat hat quasi Ferien, die Schlüssel der Macht wurden an die Schultheisse der Fasnachtsgesellschaften übergeben. Vorher mussten diese aber unter Beweis stellen, dass sie dieser Aufgabe auch gewachsen sind – im rhetorischen Sinne.
Annemarie Keusch
Die Sonne lässt die letzten Sonnenstrahlen auf den Klosterhof blitzen. Die Stiefeliryter bringen das ganze Publikum zum Tanzen, zumindest zum Wippen. Und die Stadträte der vier Fasnachtsgesellschaften sitzen angestrengt an Tischen. Zwischendurch klatschen sie ab, lachen. Ihre Köpfe sind zusammengestreckt. Sie müssen liefern. Sonst wird das nichts mit der Macht. «Wir geben die Schlüssel nicht einfach so ab», betonte Muris Gemeindepräsident Hans-Peter Budmiger. Schliesslich sei Regieren nicht so einfach, wie sich das viele Leute vorstellen würden. «Man muss gut reden, sich und die Gemeinde präsentieren können. Und man muss schnell arbeiten», betonte Budmiger mit Blick auf die bevorstehende Aufgabe an die Fasnachtsgesellschaften.
Muris Gemeinderätin Carolynn Handschin und Buttwils Ammann Stefan Gisler stellten zusammen mit Budmiger die Aufgabe vor. Gisler betonte, dass er nach Muri gekommen sei, um zu kontrollieren, ob alles richtig laufe. «Da sind wir uns nicht immer sicher», meinte er schelmisch.
Pantomime, Verse und eine Schnitzelbank
Angelehnt an die Mottos der Fasnachtsgesellschaften hatten die Stadträte vorgegebene Begriffe zu einem Vers, einer Schnitzelbank oder einer sonstigen Darstellung zu verbinden. Fasnachtssteuer, Supervitamin, Turbobaubewilligung, singende Gondoliere und «Ned ganz 100», plus die Altersfasnacht, die aus dem Publikum gewünscht wurden, boten also den Rahmen. Und die vier Gesellschaften zeigten, dass nicht nur anhand des reichhaltigen Programms mit einer vielseitigen Fasnacht zu rechnen ist, sondern auch anhand der Kreativität der Stadträte.
Pantomimisch stellten die Stadträte von Hohenwien-Wissenburg die Begriffe dar, jene von Muri-Wien und Muri-Adelburg verpackten sie in Verse. «Termine hin, Termine här, ade Altersfasnacht ned go spele, das esch ned ganz fair», reimte Adelburgs Schultheiss Simon Waltenspühl. «Im Ramazotti hets ned ganz 100 Supervitamin, das verbesseret ade Seniorefasnacht de Ghörsinn», packten die Wiener Stadträte die Begriffe kompakt zusammen. Und die Neuenburger stellten eine richtige Schnitzelbank zusammen. «Mer send kei Onghüür; dorom verlangimer ä kei Fasnachtsstüür; mer händ lieber e Worscht vom Füür.»
Mit Macht verantwortungsvoll umgehen
Vier Darbietungen, in 20 Minuten erstellt – damit hatten sich die Gesellschaften die Schlüssel der Macht verdient. Budmiger mahnte daran, mit dieser auch verantwortungsvoll umzugehen. Vor allem aber dankte er allen Beteiligten, die zur vielfältigen und lebendigen Fasnacht in Muri beitragen. Der Gemeinderat verabschiedet sich also in die Ferien, die Fasnacht regiert.
Reunionen, Bälle, Kinderfasnacht und, und, und. Termine gibt es für Fasnächtler viele vorzumerken. «Kommt an unsere Anlässe. Leben wir die Fasnacht gemeinsam», appellierte Simon Waltenspühl an die Bevölkerung. Und dass diese zahlreich erschien, ist einerseits wohl mit dem perfekten Wetter, andererseits aber hoffentlich auch mit der Begeisterung für die Fasnacht in Muri zu erklären.