Unwissen oder Blauäugigkeit?
18.06.2024 MuriDie «Käsi» gab zu reden
Die Ortsbürgergemeinde Muri hat den neuen Forstbetriebsvertrag genehmigt. Höhere Wellen warf allerdings der Rechenschaftsbericht: Hans Peter Frey, Präsident der Ortsbürgerkommission, erklärte, dass er das ...
Die «Käsi» gab zu reden
Die Ortsbürgergemeinde Muri hat den neuen Forstbetriebsvertrag genehmigt. Höhere Wellen warf allerdings der Rechenschaftsbericht: Hans Peter Frey, Präsident der Ortsbürgerkommission, erklärte, dass er das Gefühl habe, man sei beim Kauf der Liegenschaft «Käsi» über den Tisch gezogen worden. --vaw
Ortsbürgerversammlung Muri in der Tannenlaube: Fragen zum Kauf der «Käsi»
An der Versammlung der Ortsbürgergemeinde Muri gab Kommissionspräsident Hans Peter Frey bekannt, dass er der Meinung ist, dass die Ortsbürger von der Käsereigenossenschaft Muri Wey beim Kauf der Liegenschaft «Käsi» über den Tisch gezogen worden seien. Die restlichen Traktanden gingen ohne Diskussion durch.
Unter dem Traktandum drei Rechenschaftsbericht wurde der Ortsbürgerkommission unter Präsident Hans Peter Frey einstimmig Entlastung gewährt. Robert Barrer, Mitglied der Finanzkommission der Ortsbürgerkommission Muri, der den Prüfungsbericht verlesen hatte, stellte im Anschluss an die Abstimmung an den Präsidenten die Frage: «Waren beim Kauf der ‹Käsi› diese Risiken bewusst?» Damit bezog er sich auf die 8000 Franken, welche für technische Mängel und die Reparatur der Heizung kurz nach dem Kauf aufgewendet werden mussten.
Warenlift muss ersetzt werden
Dazu kommt der Warenlift zum Keller, welcher ebenfalls Mängel aufweist. Im kommenden September muss dieser ersetzt werden. Zwar habe man die günstigere Variante ohne Personentransport gewählt, so Frey, doch die Kosten belaufen sich auf rund 51 000 Franken. Was Barrer zur Frage bewog: «Hat sich der Vorstand Gedanken gemacht, eine Expertise anfertigen zu lassen?» Damit sie eine Übersicht erhalten, welche Budgetposten in den nächsten Jahren anstehen, um für den Laden und die Wohnungen eine saubere Planung zu erarbeiten. Wie er weiter ausführt, sei der Gewinn aus der Liegenschaft von rund 37 000 Franken ja bereits mehr als verbraucht worden.
Frey erklärte, dass sie selbst überrascht waren, da Thomas Strebel von der Käsereigenossenschaft beim Verkauf der Liegenschaft gedrängt hatte, weil damals noch drei andere Käufer an der Liegenschaft interessiert waren. Zwei Käufer seien ihm, Frey, bekannt gewesen, vom Dritten wisse er nichts, so Frey weiter. Doch Strebel habe gedrängt.
Zum Kaufpreis sagte der Präsident der Ortsbürger, sie hätten eine Schätzung erhalten und selbst auch eine machen lassen, die den Wert bestätigt habe. Er selbst habe nach dem Auftreten der Mängel nochmals das Gespräch mit der Käsereigenossenschaft gesucht und sei enttäuscht über deren Reaktion. Er ist der Meinung, «Thomas Strebel hat uns damals über den Tisch gezogen.» So müssen sie nun in den sauren Apfel beissen und die Schäden selbst tragen (siehe Artikel unten). Heute ist Frey überzeugt, beim Kauf der Liegenschaft hat der Vorstand der Ortsbürgergemeinde blauäugig gehandelt.
Frey ist auch überzeugt, dass es die von Robert Barrer angeregte Expertise nicht brauche. Er erklärte dazu: «Die Wohnungen wurden zu einem früheren Zeitpunkt bereits saniert. Höchstens die Kühlvitrinen im Laden könnten noch aussteigen und so erneut zu Kosten führen.»
Josef Konrad zum 85. gratuliert
Die Ortsbürgerkommission besucht ihre Jubilare ab dem 80. Geburtstag. Josef Konrad, der an der Ortsbürgerversammlung teilgenommen hat, und gerade seinen 85. Geburtstag feiert, erhielt sein Präsent vom Präsidenten der Ortsbürgerkommission unter dem Applaus der Anwesenden.
Vertrag Forstbetrieb Region Muri genehmigt
Milly Stöckli führte souverän durch die Versammlung. So wurde der Vertrag Forstbetrieb Region Muri, welcher über zwei Jahre mit allen beteiligten Gemeinden Aristau, Besenbüren, Boswil, Bünzen, Muri und dem Staat ausgearbeitet wurde, einstimmig genehmigt. In diesem Zusammenhang informierte Stöckli, dass am Forstschlepper aus dem Jahr 2005, welcher über 11 000 Betriebsstunden aufweist, immer wieder kleinere und grössere Reparaturen ausgeführt werden müssen. Es sei an der Zeit, diesen im kommenden Jahr zu ersetzten.
Vorgesehen ist es, an der Wintergemeinde den Kredit der Ortsbürgerversammlung zu beantragen. Die Investition dazu werde dann wie im Vertrag geregelt durch die Vertragsgemeinden und den Staat geteilt. --vaw
Ortsbürger wussten von der Problematik
Thomas Strebel und das Präsidium der Käsereigenossenschaft geben ihre Sicht zur Situation wieder
Angefragt zu den Äusserungen des Präsidenten der Ortsbürgerkommission Muri, Hans Peter Frey, gibt der kritisierte Thomas Strebel seine Sicht bekannt. Dazu nimmt Othmar Strebel, Vizepräsident der Käsereigenossenschaft, Stellung zur Rolle derselben.
Liegenschaft gut unterhalten
Aufgrund einer feuerwehrtechnischen Verpflichtung war Thomas Strebel, Feuerwehrkommandant von Muri, verhindert und konnte nicht an der Versammlung der Ortsbürger am Freitagabend teilnehmen. In seinem Amt als Verantwortlicher Bau und Verwaltung der Käsereigenossenschaft Muri Wey hatte er schon während Jahren darauf geachtet, dass die Liegenschaft gut unterhalten wird. Im Jahr 2018 haben sie als Besitzerin der «Käsi» eine neue Heizung einbauen lassen, erklärt Thomas Strebel weiter. «Wir sind selbst Ortsbürger, und die Käserei liegt mir und uns am Herzen. Es war in unserem Sinn, dass die Ortsbürger die Liegenschaft kaufen, und daher haben wir beim Interesse derselben darauf verzichtet, den Preis in die Höhe zu treiben.» Dies haben sie bewusst so gehalten, erklärt ein sichtlich getroffener Strebel weiter.
Ortsbürgerkommission war informiert
Thomas Strebel weiter: «Beim Verkauf war die Ortsbürgerkommission informiert, dass der Warenlift mit Lichtschranke zwischendurch Probleme macht.» Das Schlimmste findet Thomas Strebel, dass niemals eine Abnahme des Liftes gemacht wurde. «Es wurde stets gesagt, das ist schon gut. Der Warenlift war nie ein Thema», so Thomas Strebel, der selbst in der Immobilienbranche tätig ist.
Präsidium verkaufte die Liegenschaft
Im Vorfeld des Verkaufs der beiden Liegenschaften am Marktplatz an die Ortsbürger hat Thomas Strebel vonseiten der Käsereigenossenschaft eine unabhängige Schätzungsexpertise erstellen lassen. Die Verkaufsverhandlungen mit der Ortsbürgergemeinde wurden durch Präsident Markus Dürrenmatt und Vizepräsident Othmar Strebel geführt, wie Othmar Strebel auf Anfrage bestätigt.
Darum ist Thomas Strebel verletzt, dass sein Name nun so durch den Dreck gezogen wird und er sich dieser öffentlichen Beschuldigung ausgesetzt sieht. --vaw