Verliebt, verlobt, verheiratet
21.11.2025 Region Oberfreiamt, TheaterTheatergruppe Auw begeistert – weitere Aufführungen folgen
Die Schauspielerinnen und Schauspieler der Theatergruppe durften an der Premiere vom Samstagabend vor ausverkauften Rängen spielen. Der Dreiakter von Jean Meyer ist die letzte Produktion unter der ...
Theatergruppe Auw begeistert – weitere Aufführungen folgen
Die Schauspielerinnen und Schauspieler der Theatergruppe durften an der Premiere vom Samstagabend vor ausverkauften Rängen spielen. Der Dreiakter von Jean Meyer ist die letzte Produktion unter der langjährigen Regisseurin Hanna Gehrig.
Veränderungen stehen bei der Theatergruppe an. Mit dem Lustspiel «Karriere» beendet die engagierte Regisseurin ihr Mitwirken. Wer danach das Zepter übernimmt, ist noch nicht bekannt, doch Gehrig ist zuversichtlich: «Das ist meine 25. Produktion, jetzt ist es Zeit, aufzuhören. Ich bin sicher, dass sie eine Nachfolgelösung finden werden.» Als krönenden Abschluss ihrer Regiekarriere durfte Gehrig zwei junge Bühnentalente ins Team aufnehmen. Ivan Huwiler und Noée Burkard spielen zum ersten Mal. Als Gusti Bader bekleidete Huwiler eine der Hauptrollen mit beinahe hundertprozentiger Bühnenpräsenz.
Drei Freunde, Gusti (Ivan Huwiler), Max (Pascal von Flüe) und Heiri (Franz Troxler), wohnen in einem alten Lagerschuppen der Bademodefirma Klotzinger. Der bescheidene Mietzins und die gutmütige Unterstützung von Roswitha (Melanie Zürcher) ermöglicht den drei Tagedieben ein relativ sorgloses Leben. Zwar fehlt jeglicher Luxus und nur Tee trinken ist nicht immer lustig, doch sie können planlos in den Tag hineinleben. Roswitha sorgt dafür, dass zwischendurch der Besen zum Einsatz kommt, auch just an jenem Tag, an dem der Schuppenbesitzer vorbeischaut und verkündet, dass die drei Männer ausziehen müssen.
Karriere statt Versaufen
Denn das Bademodegeschäft läuft hervorragend und er braucht mehr Produktionsfläche. So setzt der Firmenbesitzer Klotzinger (Ludwig Stecher) Max, Gusti und Heiri an die Luft, zumindest mit einer stattlichen Abfindung. Gusti und Max überzeugen ihren Freund Heiri, dass sie die Abfindung nicht versaufen sollten, sondern damit ins Bademode-Business einsteigen und dem Klotzinger Konkurrenz machen. Auch Roswitha ist mit von der Partie. Schon bald stehen die drei Männer auf der ersten Sprosse ihrer Karriere-Leiter.
Im absoluten Eilzugstempo verlieben sich Protagonisten ineinander und sind dann flugs verlobt oder gar verheiratet. Ebenso schnell kommt das Geschäft der Neueinsteiger ins Rollen und ihre eigene Bademode-Kollektion überschwemmt den Markt dank zweier Grosshändler, die sich aufs Korn nehmen lassen.
Auch ein Black-out gabs
Die schauspielerische Leistung der Truppe spiegelte sich im Publikum. Es wurde von Beginn weg immer wieder herzhaft gelacht und der Applaus am Ende jedes Aktes war berauschend. Witzige Sprüche, fürchterlich schlechtes Schweizer-Hochdeutsch, eine Weltklasse-Modeschau und gut gespielte Dämlichkeit tragen dazu bei, dass die Geschichte unterhaltsam bleibt und das Publikum bis zum Schluss präsent war, trotz dem verspäteten Start. Ein Black-out, der Faden weg – auch das geschah an der Premiere. Es war eine wunderbare Szene: zwei Powerfrauen, die prüde Moraltante und die engagierte Geschäftsfrau, lieferten sich einen verbalen Schlagabtausch. Dann plötzlich nichts mehr. Eine der beiden Schauspielerinnen hatte ein Black-out.
Das Publikum assistierte auf seine Weise. Es applaudierte und öffnete ein kleines Zeitfenster für die Schauspielerin, sich zu sammeln. Die Regisseurin Gehrig meinte dazu: «Das war wirklich sehr schön. So hatte die Schauspielerin Zeit, sich wieder zu fangen. Solche Momente sind nicht lustig. Aber meine Leute wissen, dass Fehler passieren können. Meine Devise ist: Was geschehen ist, sollen sie sofort vergessen. Diskussionen darüber bringen nichts. Und danach lief wieder alles wie am Schnürchen.» --ci
Weitere Aufführungen: Samstag, 22. November, 20 Uhr; Sonntag, 23. November, 14 Uhr; Donnerstag, 27. November, 20 Uhr, und Samstag, 29. November, 20 Uhr. Reservationen: www.stvauw.ch


