«Viel Positives»
10.09.2024 Sport, RingenRingen, Nationalliga A: Ringerstaffel Freiamt – Willisau Lions 13:21 (6:11)
400 Zuschauer, eine gelassene Stimmung und die Erkenntnis trotz Niederlage, dass die Einstellung bei der RS Freiamt stimmt. «Darauf können wir aufbauen», sagt Trainer Pascal ...
Ringen, Nationalliga A: Ringerstaffel Freiamt – Willisau Lions 13:21 (6:11)
400 Zuschauer, eine gelassene Stimmung und die Erkenntnis trotz Niederlage, dass die Einstellung bei der RS Freiamt stimmt. «Darauf können wir aufbauen», sagt Trainer Pascal Strebel bei seinem Debüt als Cheftrainer.
Stefan Sprenger
So ein abruptes Ende hat es wohl selten gegeben. Der Kampf (75 kg, Greco) zwischen dem Willisauer Routinier Jonas Bossert und dem Freiämter Joel Meier dauert nur 19 Sekunden. Mit einem Schlag-Hüftschwung beendet Bossert dieses Duell und sorgt mit diesem Sieg für den Endstand von 13:21 (6:11) für Willisau. Die 400 Zuschauer diskutieren danach und es gibt einige Schmunzler zu sehen. Auch Joel Meier kann nur wenige Minuten nach dieser schnellen Pleite wieder lachen.
Kron mit gutem Debüt
Es war sinnbildlich für dieses Startduell der beiden Erzrivalen. Wenn es um die Wurst geht, ist jeweils viel Zunder drin. Doch nicht so am vergangenen Samstag. Es ging sehr freundschaftlich zu und her in der Turnhalle in Auw. Wohl auch, weil der Sieger schon früh feststand. Cheftrainer Pascal Strebel sagt: «Willisau war sehr effizient. Das Resultat ist etwas gar hart. Es war viel Positives dabei. Auf dieser Leistung können wir aufbauen. Die Einstellung der Jungs stimmt.» Die Ringerstaffel Freiamt hat alles versucht, war präsent auf der Matte. Aber auch in vielen Duellen unterlegen. Morris Kron, 14 Jahre jung, gibt ein starkes NLA-Debüt gegen Rashid Abdul Hotak (57 kg, Freistil). «Die Cleverness fehlt logischerweise noch. Aber er hat es gut gemacht», sagt Trainer Strebel. «Es war eine coole Erfahrung», sagt Kron selbst. Doch er verliert auch wegen der Unerfahrenheit mit 0:9 (0:3 Teampunkte). Nikita Gerasymenko ist gegen Delian Alishani (130 kg, Greco) unterlegen, verliert 0:15 (0:4). Tobias Lüscher gelingt gegen Timon Zeder (61 kg, Greco) kein Erfolg. Er verliert 1:2 (1:2). Im Duell der Giganten (97 kg, Freistil) zwischen Freiamts Magomed Ayskhanov und dem Willisauer Samuel Scherrer geht es zur Sache. Ayskhanov verliert 3:5 (1:2). Théry Chardonnens, der Genfer, der mit einer Doppellizenz für die Freiämter ringt, versucht gegen Mansur Mavlaev (80 kg, Freistil) sein Bestes und gibt nicht auf. Am Ende verliert er dennoch 0:15 (0:4). Strebel sagt: «Ich war beeindruckt von Théry. Er hat probiert, blieb agil, wollte unbedingt einen Punkt abstauben.» Dieser Chardonnens hat definitiv Talent, der Ehrgeiz stimmt, aber er muss noch an seiner Fitness arbeiten. Ebenso als Verlierer von der Matte muss Marc Weber (86 kg, Greco). Er verliert gegen Michael Portmann mit 1:5 (1:2).
Vock und Leutert stark
Bei all diesen Ringern gab es trotz Niederlage auch viele positive Ansätze, wie Pascal Strebel sagt. Und es gab natürlich auch Freiämter Ringer, die ihre Kämpfe erfolgreich gestalten konnten. So beispielsweise Randy Vock, der gegen Patrick Kurmann (65 kg, Freistil) mit der Leichtigkeit eines jungen Hasen über die Matte hüpft und mit 15:0 (4:0) gewinnt und sich dann von der Familie ein «High Five» am Mattenrand abholt. Captain Vock sagt: «Ich glaube, es war grundsätzlich ein guter Auftritt. Die neuen und jungen Ringer kämpften mit Herz. Wir haben alles gegeben. Das hat mir sehr gefallen. Und ich glaube, wenn alle von uns dabei und fit sind, dann sieht es anders aus.» Und auch er weiss: Die Willisauer sind schon nahe an der vollen Leistungskraft gewesen in diesem Duell. Bei den Freiämtern scheint noch mehr Luft nach oben zu sein.
Luft nach oben hat auch Saya Brunner, der gegen Jonas Müller (70 kg, Greco) «nur» mit 2:0 (2:0) gewinnt. «Ich erwarte mehr von ihm», sagt Trainer Strebel. «Ich erwarte mehr von mir», sagt Brunner selbst. Nicht viel mehr geht wohl bei Nino Leutert. Gegen Florian Bissig (75 kg, Freistil) ist er enorm gut drauf, gewinnt mit 16:0 (4:0).
Willisau war sehr effizient, trat dazu nahe an der Bestbesetzung auf. Umso erstaunlicher, dass es vor dem letzten Duell «nur» 13:17 stand. Und Joel Meier mit einem Exploit gar hätte ausgleichen können. Doch wie schon beschrieben, wurde Meier nach 19 Sekunden übertölpelt. Strebel sagt: «Es ist noch einiges möglich in dieser Saison.» Auch weil er weiss, dass einige starke Ringer – wie beispielsweise Michael Bucher – noch nicht fit für einen Einsatz waren. «Wir müssen mutig bleiben, dann bin ich sehr zuversichtlich», so Strebel. Am nächsten Samstag geht es auswärts zu Kriessern. Da ist Mut gefragt.



