Visionär plant Abgang
17.04.2025 MuriGeschäftsführer Josef Villiger geht Ende Januar 2026 frühzeitig in Pension
Josef Villiger ist seit zehn Jahren Geschäftsführer des Altersheims St. Martin in Muri. Nun kündigt er seinen Weggang auf Januar 2026 an. Stiftungsratspräsident ...
Geschäftsführer Josef Villiger geht Ende Januar 2026 frühzeitig in Pension
Josef Villiger ist seit zehn Jahren Geschäftsführer des Altersheims St. Martin in Muri. Nun kündigt er seinen Weggang auf Januar 2026 an. Stiftungsratspräsident Andre Stierli und Vize-Präsident Urs Hoppler bedauern seinen Weggang. Sie sind bestrebt, eine adäquate Nachfolge zu finden.
Verena Anna Wigger
Josef Villiger hat das Kafi fertig und den Grillabend eingeführt. «Die bestehende Hausordnung habe ich einfach gekippt.» Bereits kurz nach seinem Amtsantritt vor zehn Jahren hat er angeregt, dass an lauen Abenden im Hof des St. Martin der Grill eingeheizt wird. Für ihn selbstverständlich, dass er selbst am Grill steht und die Wurst brät.
Nach dem Hauptgang geht das Personal jeweils in den Feierabend. Dann übernimmt der Geschäftsführer den Service selbst. Dann gibts auch ein Kafi fertig und das geniessen die Bewohner. Villiger beschreibt die Atmosphäre an diesen Abenden folgendermassen: «Das Haus gehört uns und wir können machen, was wir wollen.» Und dies tue Bewohnern und ihm als Verantwortlichem gut. Den Seniorinnen und Senioren genüge ein Kafi, aber dies sei wichtig.
Abgang auf dem Höhepunkt
Josef Villiger wird öfters darauf angesprochen, dass er zwar bei der Sache sei, in Gedanken jedoch schon in der Zukunft. Aus diesem Grund habe er es sich reiflich überlegt, wie er das mit seinem Abgang vorbereite. «Ich habe das Kader wirklich dahin geführt, um auf den Schritt vorbereitet zu sein». Das Ganze sei ein Prozess, den er mit sich ausgemacht habe. Für ihn ist klar, «der Moment jetzt ist der beste. Ich gehe auf dem Höhepunkt.» Das Leitungsteam sei stabil. Das Haus stehe wirtschaftlich gut da und die Planung für die kommenden Jahre laufe ebenfalls. Darum geht er im kommenden Januar vorzeitig in Pension.
Selbstverständlich ist die Situation nicht. Als Villiger vor zehn Jahren die Stelle antrat, war die Personalsituation in Schieflage, wie der Stiftungsrat bestätigt. Villigers kontinuierliche Arbeit und Förderung haben einen neuen Geist ins Haus gebracht. Überhaupt ist es dem Geschäftsführer wichtig, dass das Altersheim und seine Bewohner leben. Das Motto des Zentrums heisst ja auch «Lust auf Leben». «Ich möchte alle ermutigen, die Arbeit als etwas Erfüllendes zu erfahren. Das gibt Kraft», so der scheidende Geschäftsführer. Doch vorerst ist für ihn klar: «Wir machen noch acht Monate Party.»
Perspektiven und Bedauern
Wie Villiger ist, hat er schon Pläne, was er in seiner Frühpension machen wird. So freut sich der Grossvater, dass sein zweites Enkelkind unterwegs ist. Dazu baue sein Sohn einen eigenen Betrieb auf. Da gebe es auch immer wieder etwas zu tun. Wichtig für Villiger ist sein Entschluss, kürzerzutreten. Denn sowohl in seiner früheren Tätigkeit als Vorsteher des Sozialamtes von Muri wie auch als Geschäftsführer des St. Martin durfte er Verantwortung übernehmen. Urs Hoppler sagt über Villiger: «Josef hat sehr viel gemacht für die Institution.» Das schätzen er und seine Kollegen aus dem Stiftungsrat hoch ein.
Der Stiftungsrat bedauert den Entscheid des Geschäftsführers, so Urs Hoppler in seiner Ankündigung. Sie hätten es gerne gesehen, wenn Villiger weiter und vielleicht sogar über sein Pensionsalter hinaus die Stelle besetzt hätte. Dieser habe dem Stiftungsrat aber frühzeitig angekündigt, dass er auf den 31. Januar 2026 kündigen werde. Dies gebe ihnen die Chance, eine neue Leitung zu suchen. «Josef Villiger kennt alle Bewohner des Hauses und sie kennen und mögen ihn.» Diese grosse Empathie und der Umgang mit den Bewohnern und den Mitarbeitenden des St. Martin, das schätzt der Stiftungsrat an seinem scheidenden Geschäftsführer.
«Es gibt keinen Josef Villiger zwei. Aber wir suchen wieder jemanden, der die grosse Empathie zu leben vermag», so Urs Hoppler. Dazu erwartet der Stiftungsrat von der Nachfolge den Standard des «Master in Social Services und Management», so, wie Villiger ihn habe, so Hoppler weiter. «Wir sind ein gewinnorientierter Betrieb», bekräftigt Hoppler. Dem Stiftungsrat ist es daher wichtig, dass die 56 Mitarbeitenden gut geführt, gefördert und gefordert werden. Dass man die Bedürfnisse gut abdecken kann. Und da gebe es viele in einem Betrieb wie dem Altersheim St. Martin.
Den guten Geist im Haus halten
Villiger habe mit seiner vorausschauenden Art und seinem Durchhaltewillen eine Atmosphäre des Vertrauens und der Qualität im Haus geschaffen. Stiftungsrat, Mitarbeitende und Bewohner bedauern den Entscheid von Villiger sehr. André Stierli, Präsident des Stiftungsrats ist es wichtig, dass die Bewohner die Information direkt erhalten und nicht aus der Zeitung vernehmen. So wurde eine Informationsveranstaltung angesetzt: «Die Bewohner werden traurig sein. Ältere Menschen haben sowieso nicht gerne Veränderungen.» Daher ist es dem Stiftungsrat wichtig, dass ihnen die Nachricht subtil überbracht werde und, wo gewünscht, auch weiterführende Gespräche stattfinden.