Wärmeverbund soll kommen
14.10.2022 VillmergenVillmergen: Thema findet Eingang auf der Traktandenliste der «Gmeind»
Im Juni informierten die Gemeindewerke Villmergen über ihre Pläne, zusammen mit dem ewz der Stadt Zürich einen neuen Wärmeverbund zu realisieren. Nun sollen die Stimmbürger dem Kooperationsvertrag und dem notwendigen Reglement zustimmen.
Chregi Hansen
Die Entwicklung der Preise auf dem Energiemarkt in den letzten Wochen und Monaten hat den Verantwortlichen ganz sicher in die Hände gespielt. Immer mehr möchten weg von den fossilen Brennstoffen und damit unabhängig vom Ausland werden. Der geplante Wärmeverbund in Villmergen ist da eine willkommene Alternative.
Die Gemeindewerke Villmergen (GWV) und das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) haben ihre Aufgaben gemacht und ein entsprechendes Projekt aufgegleist. Am 25. November entscheiden die Stimmbürger an ihrer «Gmeind», ob dieses jetzt auch umgesetzt wird. Nötig dazu ist zum einen die Genehmigung eines neuen Reglements, welches als Grundlage für die Errichtung der Spezialfinanzierung «Wärme» dient. Nötig ist aber auch die Zustimmung zum Kooperationsvertrag über die gemeinsame Planung, Realisierung, Vermarktung und den Betrieb eines Wärmeverbunds zwischen den GWV und dem ewz. Über beide Geschäfte wird Ende November abgestimmt.
Ewz mit viel Erfahrung
Villmergen hat bereits Erfahrung mit einem Wärmeverbund. Schon seit 1995 betreibt die Sägerei Gottfried Stähli in Villmergen einen solchen auf privater Ebene und versorgt etliche Liegenschaften im Quartier. Doch nun zeichnet sich das Ende der Sagi ab und damit auch die Aufgabe des Verbunds. Dies war für die GWV der Anlass, zusammen mit dem ewz nicht nur über einen Ersatz nachzudenken, sondern gleich eine Erweiterung zu prüfen. Dabei solle jeder der beiden Partner seine Stärken einbringen. Die Gemeindewerke bauen das Gebäude und das Netz, das ewz ist für die technischen Anlagen zuständig. Damit hat es viel Erfahrung, betreibt es doch bereits über 300 Anlagen in mehr als 40 Verbünden.
Energie aus dem eigenen Wald
Schon im Jahr 2018 wurde eine erste Machbarkeitsstudie für einen neuen Wärmeverbund erarbeitet. Nun soll er realisiert werden. «Wir rechnen mit Gesamtinvestitionen in der Höhe von 7 Millionen Franken», erklärte Martin Hössli, der Geschäftsleiter der Villmerger Gemeindewerke, an der Infoveranstaltung im Juni. Gut investiertes Geld, wie der Geschäftsleiter beteuert. «Wir können einheimische Rohstoffe nutzen, die Wertschöpfung bleibt im Ort», sagt er. Auch für Projektentwickler Marco Skär ist ein solcher Verbund mit einer Holzschnitzelheizung als Zentrale eine Lösung für die Zukunft. «Ein Ja an der Gemeindeversammlung wäre ein Ja zu einer klimafreundlichen Zukunft», erklärte er. Die Verantwortlichen planen den Bau einer Holzschnitzelheizung im Gebiet des Tennisplatzes, davon abgehen soll ein Leitungsnetz von rund 1700 Metern Länge. Damit liessen sich viele öffentliche Bauten (Gemeindewerke, Schulhäuser), aber auch etliche private Bauten im Perimeter zwischen Unterdorfstrasse, Anglikerstrasse und Bünztalstrasse bedienen. In den Wochen nach dem Infoanlass konnten sich interessierte Liegenschaftsbesitzer melden, wenn sie sich anschliessen wollten. Wobei das Netz nur dort ausgebaut wird, wo es sich lohnt. Allerdings schloss Hössli nicht aus, dass bei grossem Interesse allenfalls innerhalb der Gemeinde ein weiterer Verbund möglich ist. Doch man wolle Schritt für Schritt machen. «Es geht jetzt darum, den ersten Verbund zum Laufen zu bringen», so der Geschäftsführer im Juni.
Wenn alles klappt, sollen die ersten Haushaltungen im Winter 2024/2025 mit einheimischer Energie versorgt werden. Das dazu notwendige Holz wird der eigene Forstbetrieb liefern. Eine Aussicht, die vielen Villmergern in der aktuellen Situation gefallen dürfte. Denn so bleibt das Geld, das zum Heizen gebraucht wird, in der eigenen Region. Wohlig warm wird es aber trotzdem.
Zwei Kredite und höhere Gebühren fürs Wasser
Vorgelegt wird an der Gemeindeversammlung vom 25. November zudem ein Kredit in der Höhe von 1,3 Millionen Franken für den Ersatz der Kanalisationsleitung Oberdorfstrasse/ Hilfikerstrasse. Abgestimmt wird auch über eine Erhöhung der Wassergebühren. Ein weiterer Kredit in der Höhe von 1,35 Millionen Franken betrifft die Zimmersanierung im Schulhaus Hof, wobei die Ausführung der Arbeiten etappenweise in den Jahren 2023 bis 2028 erfolgen soll. Vorgelegt wird zudem das Budget mit einem unveränderten Steuerfuss von 102 Prozent.