«Warten auf Weihnachten verkürzen»
28.11.2023 Muri«Advent! Advent!» eröffnet
Weihnachtsausstellung im Museum Kloster Muri
Sie stimmt auf die Weihnachtszeit ein, die Weihnachtsausstellung der Reihe «Wunderbare Weihnachtsbräuche aus aller Welt». Sogar noch etwas mehr als in ...
«Advent! Advent!» eröffnet
Weihnachtsausstellung im Museum Kloster Muri
Sie stimmt auf die Weihnachtszeit ein, die Weihnachtsausstellung der Reihe «Wunderbare Weihnachtsbräuche aus aller Welt». Sogar noch etwas mehr als in anderen Jahren, denn diesmal lautet der Titel «Advent! Advent!». Es geht also explizit um die Zeit der Besinnlichkeit, der Vorfreude. Zu entdecken sind märchenhafte Adventskalender, Bräuche und Kunsthandwerk aus verschiedenen Ländern. Zur Eröffnung fanden rund 80 Interessierte ins Museum Kloster Muri. --tst
Die neue Ausstellung im Museum Kloster Muri thematisiert die Adventszeit
«Advent! Advent!» – unter diesem Titel steht die diesjährige Weihnachtsausstellung von Murikultur. Zur Eröffnung kamen rund 80 Interessierte. Sie hörten von der «Eiskönigin» und einer Zeitungsanfrage zum Weihnachtsmann.
Thomas Stöckli
«Seht! – Nun fängt es an.» Kommunikationsprofi Matthias Nold weiss, wie man sich die Aufmerksamkeit des Publikums sichert. Er war es, der an der Vernissage der Weihnachtsausstellung im Museum Kloster Muri ins Thema einführte. Und er tat dies effektvoll mit einer Lesung aus «Die Schneekönigin». Diesem Märchen von Hans Christian Andersen ist im ersten Raum der Weihnachtsausstellung die zentrale Vitrine gewidmet. Im Raum dreht sich alles um Adventskalender, doch die Sammlung von Evelyne Gasser zeichnet sich dadurch aus, dass sie auch viele Objekte enthält, die den eigentlichen Kernstücken einen Kontext geben.
«Gibt es einen Weihnachtsmann?», zitierte Nold weiter aus einem Brief, den vor 126 Jahren die damals achtjährige Virginia an die als vertrauenswürdig gewertschätzte Zeitung «The Sun» in New York gerichtet hatte. Deren Redakteur Francis P. Church antwortete im Leitartikel auf der Titelseite mit einem klaren Ja. «Wie trübsinnig wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe?!», argumentiert er unter anderem und: «Nicht an den Weihnachtsmann glauben? Dann könntest Du ebensogut nicht an Märchen glauben.»
Zeit der Vorfreude
Die diesjährige Weihnachtsausstellung von Murikultur steht ganz im Zeichen des Advents. Heidi Holdener, Geschäftsfü h reri n Mu ri ku ltu r, sprach an der Eröffnung von einer Zeit der Verheissung und der Hoffnung, der Vorfreude und der Ausgelassenheit, einer Zeit des Innehaltens und der besinnlichen Momente. «Das alles bildet unsere Ausstellung ab», hielt sie fest.
Den Kern der Ausstellung bilden die Leihgaben von Evelyne Gasser aus Lenzburg. Mit ihrer Privatsammlung habe sie bereits als Kind gestartet, blickte sie zurück. Im Gang deutet sie auf ein Schwarzweiss-Foto, das zeigt, wie ein Mann vor einer Frau kniet, hinter ihnen ein geschmückter Christbaum. Er macht ihr offenbar einen Antrag. Und weitere Bilder aus der Serie, die das Paar anschliessend auf dem Sofa sitzend zeigen, aber in der Ausstellung nicht gezeigt werden, legen nahe, dass der Antrag angenommen wurde.
Beeindruckende Vielfalt an Sammelobjekten
In 40 Ausstellungen hat Evelyne Gasser ihre Objekte bereits gezeigt. Die meisten hat sie selbst gestaltet. Nun, selbst über 80 und mit einem 92-jährigen Mann, überlässt sie das lieber anderen. Etwa Rudolf Velhagen, der als Gastkurator für die Ausstellung in Muri verantwortlich ist. Es sei schwierig gewesen, aus der Vielfalt an Sammelobjekten die richtigen für die Ausstellungsräume auszuwählen, berichtete er: «Wir hätten auch das ganze Museum füllen können.»
Was Velhagen besonders fasziniert, ist, was sich Menschen einfallen liessen, um die Zeit des Wartens auf Weihnachten zu verkürzen. Das Ziel, die Ankunft, hat auch Meisterfloristin Myrtha Frohofer inspiriert. Mit ihrer Installation im Gang vor den Ausstellungsräumen setzt sie einen zeitgenössischen Akzent. «Das war mir wichtig», so Velhagen. Die Installation besteht aus Piniennadeln und ebenso filigranen Glasstäben, jeweils zu einem lichten Vorhang zusammengesetzt. Die Piniennadeln stehen für das Erdig-Irdische, wie Frohofer erklärt, die Glasstäbe für das Lichterfüllt-Göttliche. Und am Ende des Gangs thront über allem ein Kranz, Symbol der Vollkommenheit.
Zauberhafte Krippe
Rund 80 Interessierte fanden sich zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung ein. Sie schritten staunend durch die Räume, versuchten auf dem «Wimmelbild»-Adventskalender die gezeigten Motive bekannten Märchen zuzuordnen und bestaunten vor allem die hochbarocke Giner-Krippe aus dem Tirol, symbolhaft für den Abschluss der Adventszeit, die Ankunft. Die meisten der Figuren stammen noch aus dem 18. Jahrhundert. «Etwas vom Schönsten, was ich je gesehen habe», musste selbst der Gastkurator eingestehen.
Einen eigenen Ausstellungsbereich hat im Äbtekeller der Brauch des Klausjagens in Küssnacht am Rigi erhalten. Zu dieser ur-schweizerischen Tradition ist eine Auswahl an Iffelen zu sehen. Was es damit auf sich hat, wird am 10. Dezember Thema sein, wenn Velhagen und Hanstoni Gamma, Iffelen-Chef im Vorstand der St.-Nikolausen-Gesellschaft Küssnacht am Rigi Einblicke in dieses Brauchtum vermitteln.