Warum nicht immer so?
25.11.2025 Sport, Fussball1. Liga classic: FC Wohlen – FC Bassecourt 2:0 (1:0)
Der FC Wohlen hat nach fünf sieglosen Spielen wieder gewonnen. Die Freiämter verabschieden sich mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause. Ziel ist es, in der Rückrunde häufiger solche ...
1. Liga classic: FC Wohlen – FC Bassecourt 2:0 (1:0)
Der FC Wohlen hat nach fünf sieglosen Spielen wieder gewonnen. Die Freiämter verabschieden sich mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause. Ziel ist es, in der Rückrunde häufiger solche Leistungen zu zeigen wie im Heimspiel gegen Bassecourt.
Josip Lasic
Glückliche Gesichter bei Spielern, Staff und Fans des FC Wohlen. Die Freiämter feiern gegen Bassecourt endlich wieder einen Sieg. Fünf Spiele in Folge blieb das Team ohne Erfolg, vier davon gingen verloren. Die letzten drei Punkte holte Wohlen Mitte Oktober beim Auswärtsspiel in Solothurn. Das 2:0 gegen die Jurassier ist Balsam für die geschundene Wohler Seele. Mittelfeldspieler Michael Weber bezeichnet den Sieg als sehr wichtig. «Wir nehmen dieses Gefühl jetzt mit in die Winterpause. Es spielt für den Kopf eine Rolle, ob man in der oberen oder unteren Tabellenhälfte steht.» Nach dem Erfolg gegen die Jurassier überwintert Wohlen auf Rang 7 mit 21 Punkten. Acht Punkte trennen das Team von Rang 2, sieben Zähler von den Abstiegsrängen. Ein solider Mittelfeldplatz. «Wir haben zum Start der Rückrunde viele Heimspiele. Wenn wir das Momentum mitnehmen, ist noch vieles möglich.» Von den ersten sechs Spielen nach der Winterpause absolviert der FCW fünf zu Hause. Wenn sie daraus Profit ziehen, liegt noch einiges drin in dieser Saison. Dafür sind aber solche Leistungen wie gegen Bassecourt notwendig.
In dieser Partie zeigte die Mannschaft eine deutliche Steigerung gegenüber den letzten Auftritten. In der 30. Minute brachte Weber selbst sein Team auf die Siegerstrasse. Nach einem Eckball landete der Klärungsversuch der Gäste bei ihm. Der 31-Jährige zog direkt ab und traf zum 1:0. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Wohlen allerdings Glück. Defensiv wackelte das Heimteam. Goalie Joel Bonorand und der Pfosten vereitelten einige Torchancen des Gegners. Im Angriff trat Wohlen hingegen viel besser auf als zuletzt. Sie hatten ebenfalls mehrere Gelegenheiten, in Führung zu gehen. Verglichen mit den vergangenen Wochen, wo diese meist aus ruhenden Bällen entstanden, kam die Mannschaft gegen Bassecourt oft auch aus dem Spiel heraus zu Möglichkeiten.
Mangelnde Effizienz als Wermutstropfen
In der Pause wechselte FCW-Trainer Piu Noel Romano für Milot Sinani ein und stellte die Mannschaft leicht um. Ab da liess Wohlen defensiv nichts mehr zu. Offensiv blieben die Freiämter stark. Der einzige Kritikpunkt: die Effizienz. Dramane Sissoko, Berdan Senyurt und Edison Golaj vergaben alle aus aussichtsreicher Position. Besonders Goalgetter Sissoko war nicht vom Glück verfolgt. Zuerst befördert er den Ball in den Nachthimmel. Dann trifft er mit einer wunderschönen «Bicicletta». Da er dabei auch den Kopf des Gegenspielers erwischt, gibt es aber Gelb anstatt das 2:0.
Am Ende erlöst Captain Alban Pnishi den FCW, indem er einen Foulpenalty zum 2:0 verwandelt. Nach fünf sieglosen Spielen in Folge durchbrach das Team die Negativserie. Die Frage stellt sich, warum Wohlen nicht immer so auftritt und wie sie in der Rückrunde mehr solcher Spiele zeigen können.
Vorrunde sauber analysieren und richtige Schlüsse ziehen
«Es sind oft diese 50/50-Situationen, in denen man die Tore erzielen oder Gegentore verhindern muss, wo wir das Glück häufiger auf unsere Seite ziehen müssen. In den letzten Spielen hatten wir häufiger Pech. Diesmal waren wir zu Beginn die Glücklicheren. Besonders in den Situationen, wo wir den Ball noch im letzten Moment klären. Aber über eine Vorrunde gleichen sich Glück und Pech aus», so Weber.
Doch ist das wirklich so? Das würde bedeuten, dass der FC Wohlen aktuell im Soll ist. Ist Weber dieser Ansicht? «Nein. Es fehlen uns sicher fünf bis sechs Punkte. Das ist dem Team durchaus bewusst.» Der Ex-Profi sagt, dass die Vorrunde jetzt sauber analysiert werden muss und daraus die richtigen Schlüsse gezogen werden. «Im Frühling wollen wir wieder angreifen. Dann müssen wir den Erfolg noch stärker erzwingen. Wir haben nie an uns gezweifelt und geben jeden Tag Vollgas. Das werden wir weiterhin.» So ganz scheinen sich die Wohler ihre Leistungssteigerung direkt nach Spielschluss auch nicht erklären zu können. Es nur auf Glück zu schieben, wird dem Auftritt nicht gerecht. Sie haben besser gespielt als die letzten Wochen. Die Analyse der ersten Saisonhälfte und das gezielte Arbeiten an Schwächen fällt mit diesem Vorrundenabschluss einfacher aus als nach einer weiteren Niederlage. Ziehen sie die richtigen Schlüsse, besteht Hoffnung, dass die Rückrunde keine Achterbahnfahrt wird.
«Wollte unbedingt spielen»
Erleichterung bei Wohlen-Trainer Piu
Vor der letzten Runde der 1. Liga classic schneit es in vielen Teilen der Schweiz. In der Wohler Gruppe fallen einige Spiele aus. Auch auf den Niedermatten liegt Schnee. Doch Wohlen-Trainer Piu und sein Assistent Ivano Rizzo säubern den Platz am Freitag vor der Partie. «Die Seitenlinien konnten eingezeichnet werden. Wir haben die Tore und Werbebanden aufgestellt. Der Platz sollte bereit sein, wenn der Liga-Inspektor kommt, um zu entscheiden, ob das Spiel stattfinden kann. Ich wollte unbedingt spielen.»
Der Trainer wollte nicht mit der Niederlage gegen Concordia in die Winterpause gehen. Der Plan ging auf: Gegen Bassecourt zeigte Wohlen ein anderes Gesicht und durchbrach die Negativspirale. Viel geändert hat Piu laut eigener Aussage nicht. «Wir hatten in den letzten Spielen Torchancen. Ich habe der Mannschaft gesagt, sie soll weitermachen. Irgendwann werden wir treffen. In der ersten Halbzeit hatten wir Glück bei den Chancen des Gegners. In der zweiten Hälfte hätten wir mehr Tore erzielen müssen. Aber ich bin glücklich, dass wir gewonnen haben.» Das flüssigere Offensivspiel führt der Trainer auf die Rückkehr von Michael Weber und Alban Pnishi zurück. Sie haben zuletzt wegen einer Sperre beziehungsweise Verletzung gefehlt. «Ihre Erfahrung war eine Hilfe.»
Trotz Freude über den Erfolg, ist Piu mit der Vorrunde nicht zufrieden. «Wir haben zu wenig Punkte geholt, zu wenig aus unseren Möglichkeiten gemacht. Es lag mehr drin.» Wie will er erreichen, dass das Team nach der Winterpause immer so auftritt wie gegen Bassecourt? So, dass Wohlen die Punkte am Ende mitnimmt? «Wir brauchen wohl mehr Qualität. In der Offensive liefert nur Sissoko regelmässig. Es wäre gut, jemanden zu haben, der ihn gleichwertig ersetzen kann, damit er Pausen bekommt. Wir spielen offensiv, aber im Abschluss hapert es.»
Gestern Montag (nach Redaktionsschluss) hatte der Trainerstaff gemeinsam mit Vorstand und Sportkommission eine Sitzung. Die Vorrunde wurde besprochen. Ebenso, wie es weitergeht und ob beispielsweise Verstärkungen in der Offensive möglich sind. Das Zwischenziel, zumindest mit einem positiven Resultat in die Winterpause zu gehen, haben Trainer und Team allerdings erreicht. Das Wochenende konnten sie dementsprechend geniessen. --jl

