Wehmut im Advent

  14.12.2021 Bremgarten

Offiziell letztes Konzert des Frauechilechors

Nach 134 Jahren endete die Geschichte des Frauechilechors Bremgarten mit einem fulminanten Finale. Dirigent Enrico Fischer bleibt der Musik erhalten.

Vincenz Brunner

Seit 27 Jahren gibt der Frauechilechor Bremgarten Konzerte zusammen mit den Frauen des Chors aus Reinach, sogar seit 40 Jahren wird er von Dirigent Enrico Fischer betreut. Dieser wurde nun mit 71 Jahren pensioniert und widmet sich seinem wohlverdienten Ruhestand.

Wobei Ruhestand eher das falsche Wort ist, verfolgt Enrico Fischer doch weiterhin zahlreiche musikalische Projekte, selbst einen zukünftigen Auftritt mit seinen beiden aufgelösten Chören schliesst er nicht aus (siehe auch Ausgabe vom 30. November). Zu Beginn des Konzerts hatte der Chor allerdings Pause.

Begonnen wurde mit einer Sinfonie in C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart, gespielt vom Orchester «I Suonatori Stravaganti», das die Chöre seit 22 Jahren begleitet. Im nächsten Stück, ebenfalls von Wolfgang Amadeus Mozart, zeigte Dmitry Askerov sein ganzes Können an der Violine. Askerov sprang für den ursprünglich vorgesehenen Giovanni Barbato ein. Dmitry Askerov wurde 1993 geboren und entdeckte seine Liebe zur Violine bereis mit sechs Jahren. Er studierte an der Buchman-Mehta School of Music bei Elena Mazor und bei Ilya Gringolts an der Zürcher Hochschule der Künste.

Als Zugabe spielte er Variationen der Schweizer Nationalhymne und bewies, dass man mit dem entsprechenden Können auch angestaubte Stücke erfrischend anders spielen kann.

Toccata zum Abschied

Vor der Messe Nr. 1 D-Dur von Otto Nicolai verabschiedete die reformierte Kirchenpflege den Dirigenten Enrico Fischer. «Wir haben die vielen schönen Konzerte und sein Engagement schätzen gelernt», blickte Dorli Bärtschi von der Kirchenpflege zurück. Zu Enrico Fischers Ehrung spielte Organist Jonas Ackermann eine Toccata von Dietrich Buxtehude. Auch Claudia Gantner, Präsidentin des Frauechilechors, hatte warme Worte für ihren langjährigen Dirigenten: «Er hat ein gutes Gespür für Menschen und ein Händchen, um die richtigen Stücke für uns auszuwählen.» Als Geschenk erhielt er einen Wetterstein.

Sängerinnen vorangebracht

Bei der Messe von Otto Nicolai, dessen «Lustige Weiber von Windsor» bis heute bekannt sind, konnten sowohl die Chöre wie auch die dazugezogenen Solisten gleichermassen brillieren. Es waren dies Mirjam Blessing, Alt, Erich Zimmerli, Tenor, Edward Yehenara, Bass, und Andrea Suter, Sopran.

Nach lang anhaltendem Applaus inklusive stehenden Ovationen wurde als Zugabe das «Laudate Dominum» von Wolfgang Amadeus Mozart gespielt. «Es war etwas Wehmut dabei, da es das letzte Konzert war. Es tut schon ein bisschen weh, aber ich mache weiter Musik und verfolge verschiedene Projekte», erklärte Enrico Fischer nach dem Konzert.

«Es ist schade, dass sich die beiden Chöre auflösen, weil sie schon so geübt sind, auch in schwierigen Stücken. Das war auch immer ein Ziel von mir, auszuloten, was geht, und die Sängerinnen voranzubringen.» Ob es doch noch einmal zu einem Konzert der beiden Chöre kommt, wollte Enrico Fischer nicht vollends ausschliessen.


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