Weihnachtsgeschichte als Musical
15.12.2023 MuriMusikalisches Krippenspiel
In Muri wird ein Weihnachtsmusical aufgeführt
Seit zehn Jahren ist es in Muri Tradition, dass alle zwei Jahre ein Weihnachtsmusical zur Aufführung gelangt. «E wunderbari Ziit» ist bereits das sechste, das ...
Musikalisches Krippenspiel
In Muri wird ein Weihnachtsmusical aufgeführt
Seit zehn Jahren ist es in Muri Tradition, dass alle zwei Jahre ein Weihnachtsmusical zur Aufführung gelangt. «E wunderbari Ziit» ist bereits das sechste, das Theres Meienberg mit ihren Nachwuchschören einstudiert hat. Es thematisiert die Vorfreude auf Weihnachten, aber auch den Bammel vor dem Aufführen des Krippenspiels. Das Publikum wird in Form von Gesang und szenischem Spiel auf die Weihnachtszeit eingestimmt. Und es kommt in den Genuss einer Geschichte, deren Ausgang zwar bekannt ist, die aber doch mit der einen oder anderen überraschenden Episode aufwarten kann. Wer hat etwa gewusst, dass man schon in biblischen Zeiten gerne «Fangis» um den Dorfbrunnen gespielt hat? --tst
Seit zehn Jahren versetzt Theres Meienberg mit ihren Chören in Festtagsstimmung
«E wunderbari Ziit» – das wollen der Kinderchor Klosterspatzen und der Jugendchor CantuSonus dem Klosterdorf bescheren. Im Weihnachtsmusical spielen 30 Kinder und Jugendliche mit. Die Fäden hat Theres Meienberg in der Hand, tatkräftig unterstützt durch die Familie und langjährige Helferinnen.
Thomas Stöckli
Das Weihnachtsmusical hat in Muri Tradition. Seit einem Jahrzehnt wird alle zwei Jahre eines einstudiert und aufgeführt. Diesmal also bereits zum 6. Mal. «Nur schon die Stückauswahl ist eine Herausforderung», sagt Theres Meienberg. Tagelang sei sie online auf der Suche nach einem geeigneten Musicalstoff. Es soll rund eine Stunde dauern, zum Anlass und zu den Chören passen. Fündig wurde sie bei Markus Hottiger. Seine Weihnachtsgeschichte «E wunderbari Ziit» hat – gespielt und gesungen – auch schon anderenorts immer wieder erfreut.
Sorgen vor der beschwerlichen Reise
Zum Start sitzen Kinder um einen Tisch, zwischen ihnen ein Adventskranz. Passend zum Gesang des Chors, der vom Näherrücken des Weihnachtsfests handelt, zünden sie die Kerzen eine um die andere an. Und dann, nach der vierten Strophe, ziehen die Kinder mit ihren Schultheks von dannen. Das Geschehen verlagert sich in den mittleren Osten, ins Nazareth zu biblischer Zeit.
Auch hier haben Kinder offenbar schon gerne «Fangis» gespielt, wie die Szenerie bildhaft vermittelt. Dann machen Gerüchte einer Volkszählung die Runde. Will heissen: Die Zugewanderten müssen sich dort melden, wo sie hergekommen sind. «Das darf doch nicht wahr sein», reagiert Josef entgeistert. Und er ist nicht allein: «Der Kaiser macht mit uns, was er will», ist aus der Bevölkerung zu hören. Die schwangere Maria, Verlobte von Josef, macht sich derweil Sorgen, dass ihr Kind noch vor Abschluss der beschwerlichen Reise zur Welt kommen könnte. Dass die Herbergen am Zielort alle ausgebucht sein werden und wie die Geschichte endet, muss man wohl niemandem mehr erzählen. Was sich allerdings unterwegs und am Zielort noch so abspielt, das bietet durchaus Überraschungen.
Auch ein Familienprojekt
Das Weihnachtsmusical ist nicht nur Coproduktion zweier Chöre, sondern irgendwie auch ein Familienprojekt. Theres Meienberg leitet beide Formationen, ihr Mann hilft in allen Bereichen mit, Sohn Andreas macht die Technik, ihre Töchter wirken mit als Instrumentalistin und auf der Bühne als Darstellerin der Maria. Und da wäre noch der Schwager, der für die Beleuchtung zuständig ist. Zwei langjährige Helferinnen komplettieren das Kernteam.
Die Lieder werden schon länger in den regulären Chorproben eingeübt. Ihre Sprechparts haben sich die Darstellerinnen und Darsteller selbstständig zu Hause angeeignet. An den drei gemeinsamen Proben geht es nun nur noch darum, die Elemente zusammenzusetzen. Die Bühnenbilder sind alle handgemacht und stammen wie auch die Kostüme aus der Werkstatt der Familie Meienberg. Im Laufe der Jahre sind immer wieder neue dazugekommen. Das zahlt sich nun aus: So kommt das diesjährige Stück mit den Kulissen der Vorjahre aus. Nebst der ganzen Planung und den Herausforderungen der Technik blieb auch so noch viel zu tun.
Drei Vorführungen in der Pfarrkirche
«Es freut uns, dass Sie sich Zeit genommen haben, sich auf die Festtage einstimmen zu lassen», werden die Chöre ihr Publikum zu den Aufführungen begrüssen. Heute Freitag um 18.30 Uhr feiert das Weihnachtsmusical in der Pfarrkirche St. Goar Premiere. Die zweite Vorführung folgt morgen Samstag um 18 Uhr. Am meisten Publikum wird zur Dernière erwartet. Am 24. Dezember um 17 Uhr kommt das Weihnachtsmusical nämlich noch einmal zur Aufführung. Dann werden vor allem von den jüngeren Darstellerinnen und Darstellern einige fehlen. Rund acht hätten sich abmelden müssen, weil in ihrer Familie die Weihnachtsfeierlichkeiten schon früher beginnen. Doch auch für solche Herausforderungen findet Theres Meienberg eine Lösung.
In der Probe vom vergangenen Dienstag konnte das Musical erfolgreich durchgespielt werden. Dass da und dort ein Ablauf noch nicht ganz stimmte oder noch eine Anpassung in der Bühnenposition, bei der Beleuchtung oder der Technik vorgenommen werden musste, versteht sich von selbst. Dafür wird ja geprobt. Doch die Darstellerinnen und Darsteller haben ihre Rolle im Griff. Sie interpretieren sie mit Selbstbewusstsein und auch die Gesangspassagen sitzen. Schon beim Einsingen konnte Theres Meienberg ihre Chöre loben: Als «richtige kleine Engelchen» titulierte sie ihre Sängerinnen und Sänger.
Bleibt zu hoffen, dass nach der Vorführung das Kollekten-Kässeli klingelt, denn ein allfälliger Überschuss, der nach der Deckung der Unkosten noch bleibt, kommt Kindern in Burkina Faso zugute.
«E wunderbari Ziit», Weihnachtsmusical mit dem Kinderchor Klosterspatzen und dem Jugendchor CantuSonus unter der Leitung von Theres Meienberg in der Pfarrkirche St. Goar. Freitag, 15. Dezember, 18.30 Uhr; Samstag, 16. Dezember, 18 Uhr; Sonntag, 24. Dezember, 17 Uhr.