Weil er Holz einfach gerne hat
03.04.2024 Fahrwangen, Region Unterfreiamt, VillmergenLukas Räber mit dem schweizweit besten Abschluss als Holzbau-Polier
Mit dem Werkstoff Holz ist er seit Kindsbeinen an verbunden. Und bei der Stadelmann Stutz in Fahrwangen fand er den idealen Arbeitsort. Nach einer intensiven Weiterbildung konnte Lukas Räber ...
Lukas Räber mit dem schweizweit besten Abschluss als Holzbau-Polier
Mit dem Werkstoff Holz ist er seit Kindsbeinen an verbunden. Und bei der Stadelmann Stutz in Fahrwangen fand er den idealen Arbeitsort. Nach einer intensiven Weiterbildung konnte Lukas Räber kürzlich die Auszeichnung als bester Holzbau-Polier der Schweiz entgegennehmen.
Chregi Hansen
Es war ein intensives Jahr für ihn. 80 Prozent anstrengende Arbeit im Holzbau. Zwei Tage Schule pro Woche. Dazu lernen an den Abenden und am Sonntag. «Viel Freizeit blieb im letzten Jahr nicht», schmunzelt der gebürtige Villmerger. Doch der Einsatz hat sich gelohnt. Ende Februar konnte Lukas Räber nicht nur sein Diplom als neuer Holzbau-Polier entgegennehmen, sondern auch ein handgeschmiedetes Beil als Preis für den schweizweit besten Abschluss. Gesamtnote: 5,0. «Damit habe ich nicht gerechnet», gibt er zu.
Es war also nicht nur ein intensives, sondern auch ein gutes Jahr. Nicht nur beruflich, sondern auch sportlich. Obwohl er den Trainingsaufwand stark reduzieren musste, erlebte Räber ein starkes Schwinger-Jahr, gekürt mit einem Kranzgewinn am «Solothurner». Ein Diplom und ein Kranz, «was will man mehr», strahlt der 27-Jährige. Wobei der berufliche Abschluss schon noch etwas mehr Gewicht hat. «Es war eine sehr umfassende Ausbildung, die mich sehr gefordert hat. Gleichzeitig habe ich noch nie so viel gelernt wie in dieser Zeit. Ich kann die verschiedenen Ebenen eines Projekts jetzt viel besser verstehen», sagt Räber, der seinem langjährigen Arbeitgeber auch weiterhin treu bleiben wird.
Von Kindsbeinen an im Wald unterwegs
Dass er später etwas mit Holz machen will, war dem Villmerger schon früh klar. Sein Vater Walter ist gelernter Sager und nahm den Jungen schon von Kindsbeinen an mit in den Wald zum Holzen. Und er hatte Talent. Schon während der Schnupperlehre bei der Stadelmann Stutz in Fahrwangen motivierten ihn die Verantwortlichen, sich für eine Lehrstelle als Zimmermann zu bewerben. «Am letzten Tag nahm ich die Unterlagen mit, eine Woche später hatte ich die Zusage», erinnert sich Räber. Nach der Lehre und dem Militärdienst folgte die Ausbildung zum Vorarbeiter, von da an betreute er auch seine ersten eigenen Baustellen. Nun erklomm er die nächste Stufe zum Polier.
Mit Villmergen noch immer eng verbunden
Lukas Räber gefällt seine Arbeit. «Holz ist ein wunderbarer Werkstoff, der vielseitig nutzbar ist und der auch wieder nachwächst», sagt er. Und Holz ist im Trend, wie er in der eigenen Firma hautnah miterlebt. «Als ich meine Lehre begonnen habe, waren wir zwischen 30 und 40 Personen. Jetzt sind wir doppelt so viele.» Inzwischen ist der Betrieb auf drei Standorte im Dorf aufgeteilt, in Kürze soll der Spatenstich erfolgen zu einem neuen Betriebsgebäude, wo dann alle Abteilungen wieder zusammengeführt werden.
Und die Firma fördert die Aus- und Weiterbildung ihrer Angestellten, wie nicht nur das Beispiel von Lukas Räber zeigt. Aktuell beschäftigt Stadelmann Stutz nicht weniger als zehn Auszubildende, die Räber als Lehrlingsbetreuer begleiten darf. Daneben engagiert er sich auch als Prüfungsexperte. Beruflich nicht stehen bleiben, das ist das Motto des begeisterten Fasnächtlers, der trotz seines Umzugs nach Beinwil am See weiterhin Mitglied der Villmerger Guggenmusik Tinitus und dort im OK des Guggenspektakels mitwirkt. Wobei jetzt erst mal eine Pause in Sachen Weiterbildung ansteht. «Ich will primär Erfahrungen sammeln als Projektleiter. Zudem konnte ich im letzten Jahr meiner Frau zu Hause nicht viel helfen, das soll sich ändern», sagt er.
Eigentlich lieber auf der Baustelle als im Büro
Inzwischen verbringt Lukas Räber immer mehr Zeit im Büro beim Planen, Berechnen und Vorbereiten der Arbeit. Und erhält damit noch mehr Einblicke in die Hintergründe. «Früher habe ich mich bei gewissen Projekten auch über bestimmte Punkte geärgert. Heute weiss ich, warum man das so oder so macht», sagt er. Und auch wenn er den beruflichen Aufstieg schätzt, ist er eigentlich noch immer lieber in der Werkstatt oder auf der Baustelle als im Büro. «Wenn immer möglich, bin ich wenigstens beim Start eines Projekts vor Ort, um zu schauen, ob das auch funktioniert, so wie ich es geplant habe», berichtet er. Auch an seine neue Rolle musste er sich gewöhnen, plötzlich ist er ein Vorgesetzter. «Es liegt an mir, mit guter Arbeit die Anerkennung der Kollegen zu sichern», so Räber. Letztlich aber habe man im Team der Stadelmann Stutz eine gute Stimmung. Das zeigen auch die vielen Gratulationen zu seinem bemerkenswerten Abschluss.
Doch zurück zu seiner Ausbildung. Jeweils zwei Tage pro Woche, immer freitags und samstags, fand diese in Burgdorf statt. Zusammen mit einem Kollegen hat er jeweils gleich in der Nähe übernachtet, um Zeit zu sparen. Die Abschlussprüfung selber dauerte 30 Stunden, verteilt auf vier Tage, und war äusserst anspruchsvoll. «Jeden Tag haben wir gehofft, dass es morgen etwas leichter wird. Aber jeden Tag wurde es noch schwieriger», schaut er auf diese Zeit zurück. Im Gegenzug erwachte beim Villmerger der Ehrgeiz. «Man darf heute beruflich nicht stehen bleiben, muss immer dranbleiben», so seine Devise. Dieser Biss hat sich gelohnt.
Der Traum vom eigenen (Holz-)Haus
Nun hat er wieder mehr Zeit für seine Hobbies. Etwa fürs Schwingen. Der Saisonstart am Hallenschwingen in Lenzburg, wo er selber Mitglied ist, missglückte allerdings, Räber musste verletzt aufgeben. «Das war ein Zeichen. Seit ich mehr im Büro arbeite, bin ich weniger fit, müsste also mehr trainieren», lacht er. Daneben setzt er sich gerne aufs Motorrad. Hilft auch heute noch regelmässig seinem Vater beim Holzen im Wald. Und da ist sein grosser Traum vom Eigenheim, welches er gerne für sich und seine Frau Anja bauen möchte. Nach eigenen Ideen und natürlich aus Holz. «Aber nachdem meine Frau letztes Jahr auch ihre Ausbildung zur Ernährungsberaterin abgeschlossen hat, müssen wir jetzt erst etwas Geld verdienen», schmunzelt Lukas Räber. Bis dahin betreut er eben Bauprojekte für Kunden. Das stört ihn aber nicht. «Mein Beruf macht mir auch heute noch viel Spass», sagt er zum Schluss. Bevor er wieder zurück ins Büro geht zu seinem nächsten Projekt.