Wenig Rennen, viel Regen

  27.11.2020 Sport

Rollstuhlsport: Saisonbilanz von Patricia Eachus-Keller

Die Waltenschwilerin Patricia Eachus-Keller erlebt eine Saison mit nur wenig Rennen. Ihr Höhepunkt war der Marathon in Berlin vor wenigen Wochen.

Wenig Wettkämpfe, viel Training, so das Fazit von Patricia Eachus-Keller. Die Rolltstuhlleichtathletin aus Waltenschwil hatte wohl selten ein so ruhiges Sportjahr. Wie in allen anderen Sportarten gab es viele coronabedingte Absagen. So auch die Paralympics in Tokio. «Es gab nur ganz wenige Startgelegenheiten», so die 31-Jährige.

Regen in Nottwil, Regen in London

Immerhin: Die Organisatoren der «Parathletics» konnten Ende August einen Ersatzwettkampf namens «Race Days» auf die Beine stellen. Einige wenige internationale Athleten folgten der Einladung und kamen nach Nottwil. «So freuten wir uns doch auf ein Kräftemessen unter Wettkampf beding ungen. Leider spielte Petrus nicht mit, während dem ganzen Wochenende regnete es in Strömen», erzählt die Freiämterin. «Meine Rennen waren sehr gut, mein Trainingseinsatz im ‹Homeoffice› zahlte sich aus. Ich fuhr über 400 m sogar eine neue persönliche Bestzeit.»

Anfang Oktober folgte der London Marathon. Als «ganz speziell» beschreibt sie diesen Wettkampf. Die Organisatoren entschieden sich dafür, gezielt Athletinnen und Athleten einzuladen, die auf einer 2,7 km langen Strecke rund um den St. James’ Park 19 Runden zu absolvieren hatten. Für das Rollstuhlrennen wurden 15 Männer und 7 Frauen eingeladen. «Ich freute mich, dass ich auch eine Einladung erhielt», so Eachus-Keller.

Ein strenges Schutzkonzept erforderte mehrere Coronatests und eine totale Abschottung aller Teilnehmenden in einem Hotel ausserhalb Londons. Während dem Rennen waren keine Zuschauer anwesend, BBC übertrug jedoch den ganzen Wettkampf. «Leider waren die Witterungsbedingungen auch bei diesem Anlass miserabel. Es war kalt und nieselte während dem ganzen Rennen.»

Berufliche und sportliche Ziele im nächsten Jahr

Auch ihr Rennen verlief speziell. «Ich konnte während der Hälfte des Rennens zusammen mit einer Amerikanerin um Platz 3 und 4 fahren und fühlte mich sehr gut. Plötzlich spürte ich, dass ich an einem Reifen langsam Luft verlor. Ich konnte den Reifen nicht ersetzen und entschied mich, weiterzufahren, so gut es ging. Ich brauchte mega viel Kraft, um den Stuhl gerade zu halten und anzutreiben», so Eachus-Keller. Trotzdem konnte sie den 4. Platz verteidigen. «So gesehen bin ich mit meiner Leistung sehr zufrieden.»

Im nächsten Jahr hat Patricia Eachus-Keller grosse Ziele. Beruflich befindet sich die Freiämterin, die heute im luzernischen Büron lebt, in einem Umschulungsprozess. Eachus-Keller, die ihre Lehre im Volg in Waltenschwil absolvierte, möchte als Zweitausbildung das Erwachsenen-KV machen. «Ich arbeite zu 60 Prozent als Praktikantin im Sekretariat des Heilpädagogischen Zentrums in Hohenrain und hoffe, ab August 2021 dort meine Ausbildung antreten zu können. Parallel dazu besuche ich Kurse für berufsorientierte Integration bei der ParaWork im SPZ in Nottwil», erzählt sie.

Auch sportlich soll das Jahr 2021 viel Spass bereiten. Das Internationale Paralympische Komitee hat provisorisch Rennen geplant. Das erste soll im Februar in Dubai stattfinden. Die weiteren internationalen Wettkampfdestinationen von Eachus-Keller sind Nottwil, Arbon und Polen. Daneben startet sie am nationalen «Wheelchair Cup». Die Daten sind noch nicht definiert. Sie wird auch an einem oder mehreren Marathons starten. Je nachdem, was die Coronasituation erlaubt. Ihr grösstes Ziel: «Die Paralympics in Tokio.» Diese finden vom 24. August bis 5. September 2021 statt. Stand jetzt sollten diese wie geplant stattfinden. --spr/red


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