Wenn zwei Zugaben nicht reichen
18.03.2025 MuriDie Jugendensembles «Crescendo» und «Vivace» haben ihr Publikum im Festsaal begeistert
Unter dem Titel «Vida Latina» haben die Jugendensembles gemeinsam zu einer musikalischen Reise in die farbenfrohe, lebendige Welt Lateinamerikas und der ...
Die Jugendensembles «Crescendo» und «Vivace» haben ihr Publikum im Festsaal begeistert
Unter dem Titel «Vida Latina» haben die Jugendensembles gemeinsam zu einer musikalischen Reise in die farbenfrohe, lebendige Welt Lateinamerikas und der Karibik eingeladen.
Thomas Stöckli
«Wenn Sie ganz laut klatschen, gibt es vielleicht eine Zugabe», kündigen die jungen Musiker des Ensembles Vivace vor dem letzten Stück ihres Programms an. Wie das geht, das zeigen sie sogleich selbst vor. «El mismo sol» von Alvaro Soler beginnt mit einem geklatschten Intro. Danach übernimmt das Xylofon eine prägende Rolle. Das Publikum hat sich die Ankündigung offenbar zu Herzen genommen und beim Vorklatschen des Ensembles gut zugehört. Der Applaus nach dem Stück ist intensiv und lang anhaltend. Als verdienter Lohn folgt «Mambo No. 5» als Zugabe. Und das Publikum feiert die Vorstellung weiter. Diesmal sogar mit euphorischen «Bravo!»-Rufen und stehenden Ovationen. So sichern sich die Zuhörerinnen und Zuhörer im gut gefüllten Festsaal sogar noch eine weitere Zugabe: «El mismo sol» zum Zweiten.
Lächelnder Dirigent
Rund anderthalb Stunden zuvor hat die Einsteiger-Formation «Crescendo» den Abend beschwingt mit dem rhythmisch anspruchsvollen «Calypso Jamaica» lanciert. Ein Abend, der sich unter dem Titel «Vida Latina» – lateinamerikanisches Leben – ganz der lebendig-farbenfrohen Welt der karibischen und Zentral- bis südamerikanischen Musik widmen sollte. Zu «Sweet as Sugar» bewiesen die Ensemble-Mitglieder ihre Qualitäten im sprechgesanglichen Bereich.
Dirigent Christoph Vogt führte das Ensemble auch sicher durch das dritte Stück, «Latin Fiesta», zeigte präzise die Einsätze an, korrigierte bei Bedarf mal die Lautstärke und gab seinen jungen Musikerinnen und Musikern mit breitem Lächeln und angedeutetem Applaus zu verstehen, wie zufrieden er mit ihrer Leistung war. Das Lächeln richtete er bei der Zugabe – der ersten von insgesamt dreien an diesem Konzertabend – auch ans Publikum, als er dieses nonverbal zum rhythmischen Mitklatschen aufforderte – was auch sofort umgesetzt wurde.
Zuwachs vom Schenkenbergertal
Die fortgeschrittenen Instrumentalisten von «Vivace», verstärkt durch eine Flötistin und zwei Klarinettistinnen des Jugendspiels Schenkenbergertal, das Vogt ebenfalls leitet, haben Mitte der ersten Konzerthälfte mit «Conquista» übernommen. Pompöse Bläser-Passagen wechseln in der Komposition von David Shaffer mit rhythmisch geprägten Partien ab, liessen vor dem inneren Auge die Stierkampf-Dramatik in Barcelona erscheinen. Die tänzerische «Señorita» und das energetische «Aztec Fire» zeigten gleichermassen die Vielfalt lateinamerikanischer Musik und die Stilsicherheit des Ensembles im Umgang mit Dynamikwechseln.
Mit der «Spanish Ouverture» von Philip Sparke und flammendem Flamenco ging es nach der Pause in den zweiten Konzertteil, ehe mit «Despacito» von Luis Fonsi ein Abstecher in die Pop-Aktualität folgte.Als «Rezept gegen eingerostete Hüften» kündeten die Nachwuchsmusikanten anschliessend den «Sambeando» von Victor Lopez an. Getanzt wurde zwar nicht im Festsaal, da und dort liess sich allerdings ein Mitwippen zu den animierenden Rhythmen feststellen. In «Tijuana Taxi setzte eine disharmonische Tröte einen komödiantischen Akzent und mit dem «Libertango» feierte das Ensemble den Aufbruch des konventionellen Tango in eine neue, freiere Form.
Erfolgreiche Förderung
«Toll gemacht!» und ähnlich, tönte es im Publikum nach der anderthalbstündigen musikalischen Lateinamerikareise. Eine Reise, die auch die Verantwortlichen in den grossen Formationen der Region mit Vorfreude zur Kenntnis genommen haben dürften. In der Musik Muri wird der Musiknachwuchs offenbar mit Erfolg ans Zusammenspiel im Verbund herangeführt.
Verstärkung ist willkommen: Das Ensemble Crescendo für Kinder ab der 2. Klasse, die erst wenig Erfahrung auf ihrem Instrument haben, probt montags von 17.25 bis 18.15 Uhr in der Aula des Schulhauses Kloster in Muri, das Jugendensemble Vivace für die Fortgeschrittenen anschliessend von 18.30 bis 20 Uhr.