Wie Lego für Erwachsene
27.08.2024 MuriSitzungen fast überflüssig
Der Bau der neuen Trainingshalle in den Bachmatten in Muri läuft auf Hochtouren und nach Plan
Wie aus dem Boden gestampft. Die Aussenhülle der neuen Trainingshalle steht. Einer Übergabe im ...
Sitzungen fast überflüssig
Der Bau der neuen Trainingshalle in den Bachmatten in Muri läuft auf Hochtouren und nach Plan
Wie aus dem Boden gestampft. Die Aussenhülle der neuen Trainingshalle steht. Einer Übergabe im Dezember steht nichts im Weg.
Annemarie Keusch
Lange überlegt Arno Zaugg nicht. «Nein, grosse Herausforderungen gab es seit Baubeginn keine zu überwinden», sagt der Leiter Immobilien der Gemeinde Muri. Es laufe «sensationell». Besonders lobt er die reibungslose Zusammenarbeit mit der Totalunternehmung Strüby. «Sie melden sich proaktiv, wenn es etwas zu entscheiden gibt. Es ist eine effektive Partnerschaft.» Zumal nicht mehr viel entschieden werden muss. Ganz viele Details wurden geklärt, bevor der Auftrag einer Totalunternehmung vergeben wurde. «Wir haben sogar auch schon darüber diskutiert, ob es die Sitzungen der Baukommission noch braucht, weil eben, entschieden ist quasi alles», meint er scherzhaft.
Entsprechend schnell geht es vorwärts. Der Aushub startete Ende April, der offizielle Spatenstich folgte am 1. Mai, mittlerweile steht die Aussenhülle, ist abgesehen von den Aussentüren alles dicht. «Wir sind im Plan», betont Arno Zaugg nochmals. Heisst, spätestens im Dezember soll die provisorische Trainingshalle übergeben werden, damit ab Januar der Betrieb starten kann. «Ich wüsste nicht, was diesen Fahrplan noch erschüttern könnte», ist Zaugg zuversichtlich.
Die Handballer können sich also freuen. Und auch alle übrigen Murianer Sportvereine, die von freien Kapazitäten in anderen Hallen profitieren werden.
Die Aussenhülle der neuen Trainingshalle in der Bachmatten steht – Übergabe ist im Dezember
Einfach, zweckmässig, ressourcenschonend. So war die neue Trainingshalle im Gebiet Bachmatten geplant, so wird sie aktuell umgesetzt. Arno Zaugg, Leiter Immobilien der Gemeinde, berichtete auf einer Besichtigung der Baustelle davon, was in den letzten Monaten passierte und was ansteht.
Annemarie Keusch
Ganze Dachteile. Oder Abschnitte der Fassade. Hier in Muri, vor Ort bei der Baustelle der neuen Trainingshalle passierte kaum etwas. «Nur verschraubt wurde hier», sagt Arno Zaugg, Leiter Immobilien der Gemeinde. Fertige Bauteile wurden hierher transportiert, vorher angefertigt in Seewen, in den Hallen der Totalunternehmung Strüby, die mit dem Bau der Halle beauftragt wurde. «Die Dachelemente kamen gar mit Akustikvlies. Vor Ort musste gar nichts mehr montiert werden.» Aussparungen für Steckdosen, für Kabelrohre, für Lampen – alles vorgefertigt. «Hier musste nur noch alles zusammengesetzt werden», sagt Arno Zaugg. «Wie Lego für Erwachsene», meint er und lacht. Auch darum sei der Bau der provisorischen Trainingshalle derart schnell vorangeschritten.
Eine Holzmodulkonstruktion ist in den letzten dreieinhalb Monaten bei der Sportanlage Bachmatten entstanden. «Nur die Bodenplatten wurden betoniert und gepfählt, weil der Baugrund dies nicht anders zulässt. Die restliche Grundkonstruktion ist aus Holz», betont Zaugg. Ein nachwachsender, regionaler Rohstoff war den Verantwortlichen wichtig. Die Aussenfassade besteht aus langlebigem Metallblech.
Vieles bleibt im Rohbau
Innen ist ganz viel Holz zu sehen. Und das wird sich auch nicht mehr ändern. «Die Halle ist innen bewusst funktional gestaltet, um eine flexible Nutzung und gleichzeitig eine kosteneffiziente Lösung zu ermöglichen», sagt Arno Zaugg. Allgemein seien aufgrund des finanziellen Rahmens viele durchdachte Entscheidungen gefragt gewesen. Auch die OSB-Platten an den Wänden bleiben unverputzt, was der Flexibilität und Nachhaltigkeit der Nutzung zugutekommt. Für Laien am einfachsten zu verstehen ist, wenn Zaugg erklärt, dass vieles im Rohbau bleibe – etwa auch die drei Toiletten, von denen eine künftig auch von aussen zugänglich sein wird. «Mit der Halle, mit dem sich ebenfalls im Bau befindenden neuen Pumptrack, mit der geplanten Sanierung der Badi – es wird mehr Leben in die Bachmatten kommen und entsprechend braucht es auch sanitäre Anlagen», erklärt Zaugg. Der Eingangsbereich der Halle – der auch als Fluchtweg dient – wird aber ausgestaltet. «Die Handballer übernehmen das Spachteln und Malen», weiss Zaugg.
Das Herzstück des Neubaus ist natürlich die Halle. Zwar bietet ein Kopfbau Platz für zweckdienliche Garderoben, samt Duschen, Geräte- und Technikräume, das grosse Augenmerk liegt aber auf der Halle. Aktuell läuft darin die Verkabelung, auf dem Dach wird die Photovoltaikanlage installiert. «Auch die Bodenheizung, der Unterlags- und Hallenboden werden bald folgen», erklärt der Leiter Immobilien der Gemeinde Muri. Einrichtungen gibt es in der Halle wenige, was ihrer speziellen Ausrichtung auf Handball gerecht wird. «Die Halle ist zwar vielseitig nutzbar, aber der Handball steht im Vordergrund», betont er.
Nicht nur für fünf Jahre
Trotz Kostendruck, trotz Kompromissen und obwohl die Trainingshalle als provisorisch bezeichnet wird, betont Arno Zaugg: «Tragkonstruktion und Bodenplatten sind gewohnt langlebig – über 50 Jahre.» Hingegen müsse man beim Innenausbau mit mehr Instandstellungskosten im Laufe der Jahre rechnen. «Das ist unausweichlich. Ein günstigerer Bau ist oft mit intensiverem Betrieb verbunden.» Dass die Halle nur fünf Jahre steht, das ist für ihn kaum vorstellbar. Auch wegen der 3,7 Millionen Franken, die dafür investiert wurden.» Und auch weil der Bedarf an Hallenkapazität im Dorf gross sei. «Aktuell ist eine andere neue Turnhalle weder geplant noch angedacht», sagt er. Die Trainingshalle sei in die Planung der anderen Sportstätten in der Bachmatten und der Entwicklung der Badi eingebettet. «Wo sie jetzt steht, ist sie am richtigen Ort», betont Zaugg.
Mehr Platz für andere Vereine
Und dort soll sie auch vielseitig nutzbar sein. Zaugg denkt an gesellschaftliche Anlässe, etwa die Gewerbeausstellung. «Extra für grössere Personenaufkommen werden zwei grosse Fluchttüren eingebaut. Diese bräuchte es für den Trainingsbetrieb nicht.» Im Vordergrund steht aber klar der TV Muri Handball. Die Belegungspläne für die Trainings liegen als Vorschlag vor. «Von Montag bis Freitag wird ab 17 bis 22 Uhr Handball trainiert. Hinzu kommen der Mittwochnachmittag und der Samstagmorgen», so Zaugg. Entsprechend mehr freien Zeitraum gibt es in anderen Hallen, wo die Handballer bisher trainierten. «Natürlich, die Spiele werden weiterhin in der Bachmattenhalle stattfinden, aber das wird funktionieren.» Zumal ein Belegungsplan über alle Turnhallen hinweg bereits erarbeitet und aktuell in der Vernehmlassung bei den Vereinen sei. Im Januar soll sich also die Situation um die fehlende Hallenkapazität in Muri entspannen. Dann ist der Start des Betriebs der provisorischen Trainingshalle geplant.



