Wie weiter mit dem «Chäsiplatz»?
18.11.2025 MuriEin Ehren-Ortsbürger für Muri
Josef Stierli durfte für sein langjähriges Wirken eine besondere Würdigung entgegennehmen
35 Jahre war er Mitglied der Ortsbürgerkommission, 32 Jahre als Gutsverwalter. Für seine ...
Ein Ehren-Ortsbürger für Muri
Josef Stierli durfte für sein langjähriges Wirken eine besondere Würdigung entgegennehmen
35 Jahre war er Mitglied der Ortsbürgerkommission, 32 Jahre als Gutsverwalter. Für seine langjährigen Verdienste wurde er nun ausgezeichnet.
Thomas Stöckli
«Mir ist schweizweit keine andere bekannt», macht Hanspeter Frey, Präsident der Ortsbürgerkommission, klar, dass die Vergabe einer Ehren-Ortsbürgerschaft alles andere als alltäglich ist. Herausragend ist ja schliesslich auch das Wirken von Josef «Sepp» Stierli: «Für seine 35-jährige Tätigkeit für die Ortsbürger von Muri – ab 1994 als Ortsbürgergutsverwalter», steht auf der gerahmten Urkunde, die Frey ihm an der Ortsbürger-«Gmeind» im Dachtheater überreicht. «Ich hätte nie gedacht, dass dies eine so lange Geschichte werden könnte», kommentiert Stierli, sichtlich gerührt. Es sei eine interessante Aufgabe gewesen, blickt er zurück. In Erinnerung bleiben auch die Kontakte. «Daraus sind einige Freundschaften entstanden», so Stierli. «Die Ortsbürger und ich, das hat einfach zusammengepasst», zieht er Bilanz über die 35 Jahre. Dazu gehört, dass er sich auch auf die tatkräftige Mithilfe seiner Frau Priska verlassen konnte.
«Er hat die Ortsbürgergemeinde von A bis Z geprägt», sagt Hanspeter Frey über Stierli, «er hat in vielen Gremien mitgewirkt und wenn man etwas wissen wollte, konnte man zu Sepp gehen.» In jedem Projekt der Ortsbürgergemeinde sei Stierli dabei gewesen – zu 99 Prozent auch als Protokollführer. «Es war toll, mit dir zusammenzuarbeiten», richtet sich Hanspeter Frey direkt an Josef Stierli.» Der Dank wird in einem Musikclip mit Fotos zum Ausdruck gebracht: «Die Spuren bleiben, das ist klar – du bist für Muri wunderbar», heisst es darin unter anderem.
Ortsbürger-«Gmeind» sagt Ja zur Bildung einer Arbeitsgruppe für die strategische Planung
Sie stand im Zeichen der Verabschiedungen, die Ortsbürgergemeindeversammlung in Muri. Unter «Verschiedenes» wurde allerdings auch ein vorausblickender Überweisungsantrag gestellt – und mit deutlichem Mehr angenommen.
Thomas Stöckli
Er ist knapp 3200 Quadratmeter gross und gehört der Ortsbürgergemeinde, der Chäsiplatz. Und vor fünf Jahren wurde er aus der Zone für öffentliche Anlagen in die Kernzone umgezont.
Nun sei der Zeitpunkt gekommen, die strategische Planung anzugehen, findet Sepp Etterlin. In einem Überweisungsantrag fordert er an der Ortsbürger-«Gmeind» im Dachtheater, dass dazu eine Arbeitsgruppe formiert werde.
Den Fächer voll auftun
Angesichts der demografischen Entwicklung könnte es dabei um Alterswohnraum gehen. Wobei durchaus auch andere Optionen als eine Wohnüberbauung denkbar seien. Stefan Frey spricht etwa auch von einem Park mit Tiefgarage. Es gelte, den Fächer voll aufzutun, fordert er und bringt sich selbst als mögliches Mitglied für die Arbeitsgruppe ins Spiel.
Stefan Frey spricht sich dafür aus, im Dialog mit den Anrainern und Nachbarn klare Grundlagen für das Areal zu erarbeiten, inklusive konkrete Vorschläge und Kostenrahmen. Mit 61 Ja- zu sechs Nein-Stimmen heisst die Versammlung den Überweisungsantrag gut. Entsprechend soll an der Sommer-«Gmeind» etwas präsentiert werden können.
Hunderte von Protokollseiten
Die Mehrheit der 92 anwesenden Stimmberechtigten dürfte wegen der Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den langjährigen Gutsverwalter Josef Stierli gekommen sein. Er, der für die Ortsbürgergemeinde Hunderte von Seiten Protokolle verfasst, die Rechnungen kontrolliert, den Weinverkauf organisiert und die Korrespondenz geführt hat. Weiter habe Stierli am Verkauf des Hofs in Russy, Fribourg, am Bau des Mehrfamilienhauses am Caspar-Wolf-Weg sowie am Kauf der Chäsi Muri mitgewirkt, zählt Milly Stöckli aus. Hanspeter Frey führt ergänzend den Verkauf der Parzelle an der Spitalstrasse und das Hasli-Fest auf. «Überhaupt war er bei jedem Projekt der Ortsbürger dabei, zu 99 Prozent auch als Protokollführer.»
Verdient verabschiedet
Verabschiedet wird auch Hans Peter Frey, nach 20 Jahren Engagement im Rebberg. Ihm sei es zu verdanken, dass die Ernte meist gut ausgefallen sei, würdigt der Ortsbürgerpräsident. «Eine gute Ernte, das heisst auch guter Wein – und auf den sind wir stolz.» Ihren letzten Auftritt als Vertreterin des Gemeinderats in der Ortsbürgerkommission hat Milly Stöckli. «Sie hat sich immer zu 100 Prozent für das Ortsbürgerwesen eingesetzt», hält Hanspeter Frey fest. Dabei habe ihr der Wald besonders am Herzen gelegen.
Das Wirken von Milly Stöckli für die Ortsbürger wird auch nach ihrem Rücktritt aus dem Gemeinderat zum Jahreswechsel weitergehen, bleibt sie doch Präsidentin des Kantonalverbands der Ortsbürgergemeinden und als solche auch Aargauer Vertreterin im Schweizerischen Verband für Bürgergemeinden und Korporationen.
Beitrag ans Klosterjubiläum
Wenn 2027 das 1000-jährige Bestehen des Klosters Muri gefeiert wird, wird auch die Ortsbürgergemeinde ihren Beitrag leisten. «Auf Antrag des Gemeindrats wurde eine Arbeitsgruppe für das Projekt ‹Lernort Wald und Natur Maiholz› gegründet», teilt Milly Stöckli mit.
Die Ortsbürger werden einen Skulpturenweg beisteuern. «Die Skulpturen können wir beim nächsten Holzer-Wettkampf, der 2026 im Bezirk Muri stattfinden wird, günstig erwerben», führt Milly Stöckli aus. Somit bleiben die Kosten mit knapp 32 000 Franken überschaubar, zumal die Einwohnergemeinde im Gegenzug künftig den Unterhalt der Waldstrassen übernehme. «Das ist immerhin eine jährliche Entlastung um 9000 Franken.»
Die Beschlüsse
An der Ortsbürgergemeindeversammlung Muri haben von insgesamt 386 Stimmberechtigten deren 92 teilgenommen. Sie haben das Protokoll, das Budget mit einem Plus von 149 000 Franken und die Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Josef Stierli einstimmig gutgeheissen. Weiter wurden Susanne Strebel-Konrad, Urs Strebel-Villiger und Robert Barrer als Mitglieder der Finanzkommission bestätigt, ebenso die Stimmenzähler Dora Meier-Stöckli und André Stierli. Weiter wurde ein Überweisungsantrag mit grossem Mehr gutgeheissen. Demnach solle ein Arbeitsgruppe gebildet werden zur strategischen Planung des Ortsbürger-Areals «Chäsiplatz».


