Wieder etwas Neues bieten

  26.11.2021 Region Oberfreiamt

Der Frauenverein organisiert in Beinwil erstmals ein Kerzenziehen

Neu ist die Idee nicht. Das Kerzenziehen hat in vielen Dörfern eine lange Tradition. Eine solche will der Frauenverein nun auch in Beinwil aufbauen. «Das gehört zum Advent», sagt Präsidentin Esther Huwyler. Die Idee hatten die Frauen schon länger, der Anstoss kam nun aber von der Schule.

Annemarie Keusch

Es ist kalt im ehemaligen Feuerwehrmagazin. Erst seit die Fahrzeuge und das ganze Material der Feuerwehr ins neue Lokal gezügelt sind, fällt auf, wie klein die Fläche überhaupt ist. An der einen Wand eine Bank, an der anderen sind Tannenbäume zwischengelagert. «Für die Dekoration», sagt Esther Huwyler. In der Mitte stehen fünf silberne Töpfe. Der Boden ist mit Zeitung abgeklebt. «Hier rundherum bewegen sich die Kinder und ziehen ihre Kerzen», erklärt sie.

Angeregt diskutieren die Frauen, was sie wie anordnen wollen, wovon wie viel dem Wachs beigemischt werden muss. Sie machen das zum ersten Mal. «Wir haben uns von anderen Anbietern helfen lassen, aber auch aus dem Internet Informationen geholt», erklärt Esther Huwyler. Sie ist Präsidentin des Beinwiler Frauenvereins. Zusammen mit dem Vorstand und mit Unterstützung aus der Schule stellt sie das Kerzenziehen auf die Beine.

Über Kontakte zur Infrastruktur

Darüber diskutiert, das Kerzenziehen auch in Beinwil anzubieten, hat der Frauenverein schon einige Male. «Die Infrastruktur anzuschaffen, ist aber nicht günstig. Darum haben wir die Idee immer wieder verworfen», erzählt Esther Huwyler. In den Hinterköpfen blieb sie aber. Und entsprechend schnell kam die Zusage, als die Schule den Verein anfragte, das Kerzenziehen durchzuführen. Es ist – für Beinwil – ein glücklicher Umstand, der überhaupt dazu führte. Andernorts musste der Anlass abgesagt werden, über Kontakte können die Beinwiler nun profitieren.

Diese Woche sind die Frauen mit dem Aufbau beschäftigt. Die Vorfreude auf das Kerzenziehen nächste Woche ist gross. «Gemütlich, gesellig, besinnlich, das verbinde ich mit Kerzenziehen. Und diese Stimmung wollen wir auch bei uns haben», sagt Esther Huwyler. Dem Verein sei es wichtig, solche Traditionen aufrechtzuerhalten oder, wie in diesem Beispiel, überhaupt erst ins Dorf zu holen. «Es passt bestens zu unserem 100-Jahr-Jubiläum, dass wir dem Dorf etwas Neues bieten», findet sie.

In den Schulunterricht integrieren

Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung seien äusserst positiv. Nun hofft Huwyler, die den Verein seit neun Jahren präsidiert, dass die Bevölkerung denn auch wirklich zum Kerzenziehen kommt. «Wir sind bereit», sagt sie. Einige Frauen aus dem Verein helfen, die gezogenen Kerzen zu dekorieren, andere verkaufen Kaffee und Kuchen. Die Vorfreude ist auch bei der Schule gross. Virginia Trapasso, Lehrerin der fünften und sechsten Klasse, ist es, welche die Infrastruktur organisiert. «Es ist doch schön, wenn die Beinwiler Kinder und die ganze Bevölkerung nicht mehr in andere Dörfer fahren müssen, um Kerzen zu ziehen», sagt sie. Mit Wachs beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler sowieso im Werkunterricht. «Dass wir das jetzt hier vor Ort erleben dürfen, ist doch wunderbar», findet sie. Es sei wichtig, den Kindern gerade in der jetzigen Zeit etwas Neues zu bieten. Gleichzeitig findet sie aber, dass das Kerzenziehen auch für Erwachsene ein Ort sein könne, wo man sich während dieser drei Tage treffe. «Ich freue mich einfach, dass das nun klappt.»

Und Schule und Frauenverein hoffen, dass das Kerzenziehen in Beinwil keine einmalige Sache bleibt. «Wenn niemand kommt, dann ist es einmalig», sagt Esther Huwyler. Die Hoffnung sei aber gross, das Kerzenziehen künftig regelmässig durchführen zu können, in welchem Rhythmus, das sei noch offen.

Miteinander etwas auf die Beine stellen, das ist es, was Esther Huwyler am Frauenverein gefällt. Dass neben den traditionellen Anlässen, wie den Gottesdiensten oder der Seniorenreise, etwas Neues hinzukommt, begrüsst sie. «Es ist doch schön, wenn das Dorf lebt.»

Das Kerzenziehen im alten Feuerwehrmagazin ist am Mittwoch, 1. Dezember, 14 bis 17 Uhr, Freitag, 3. Dezember, 14 bis 20 Uhr, und Samstag, 4. Dezember, 10 bis 17 Uhr, möglich.

 


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