Wolfs Spuren im Tobel

  14.09.2021 Muri

Anlass im Rahmen der Murikultur-Tage

Caspar Wolf ist einer der berühmtesten Söhne Muris. Ihm widmet Murikultur im Frühling eine Ausstellung. Der Startschuss fiel am Wochenende.

Das Söriker Tobel. Für Kurator Peter Fischer ist es der ideale Ort. In der Natur. Und an einem Platz, der zur Murianer Identität gehört. Sechs Künstlerinnen und Künstler, darunter fünf im Tobel, machten den Start zur «Grand Tour Caspar Wolf», der Ausstellung, die im Frühling folgen wird. Sie setzten sich auf ganz andere Art und Weise mit Caspar Wolf auseinander. --ake


Auf Caspar Wolfs Spuren

Kunstinterventionen im Söriker Tobel im Rahmen der Murikulturtage

Eine Skulptur, «Paranatur»-Installationen oder eine Live-Performance. Verschiedene Künstlerinnen und Künstler begaben sich im Söriker Tobel auf die Suche nach Caspar Wolf und lancierten damit die «Grand Tour Caspar Wolf».

Annemarie Keusch

Breitkammartig, haarige Blüten. Als «Penicillus rosalbina» beschreibt es die Künstlerin Andrina Jörg. Es sind Pinsel, die im Waldboden stecken. Auf dem Weg vom Weiher durchs Söriker Tobel begegnen aufmerksame Besucherinnen und Besucher immer wieder ähnlichen Szenen. Mal sind es Plastiklöffeli, die Jörg als «Calixum albinum» definiert, mal sind es Putzhandschuhe, die sie «Aqua manus rosa» nennt und mit «in Blütezeit Geruch sehr intensiv, kann Kontaktallergien auslösen», beschreibt. Andrina Jörg ist eine der Künstlerinnen, die an diesem Nachmittag das Söriker Tobel zum Schauplatz machen.

Unter dem Titel «Auf der Suche nach Caspar Wolf» sind aktuell 15 Künstlerinnen und Künstler am Werk. Und das seit über einem Jahr. Im Frühling soll die grosse Ausstellung folgen, im Museum Caspar Wolf, im Singisenforum und in der Villa Wild. «Hier kommen erste Werke ans Licht», erklärt Kurator Peter Fischer. In alle möglichen Richtungen haben sich die Künstlerinnen und Künstler mit Caspar Wolf befasst, jetzt sei es seine Aufgabe, daraus Kombinationen zu machen und die Projekte zu konkretisieren.

Wenn Realität und Fiktion verschmelzen

«Grand Tour Caspar Wolf» heisst dieses grosse Projekt. Im Rahmen der Murikulturtage wurde es im Tobel so richtig lanciert. Beim Weiher eingangs Tobel machte eine Skulptur von Dario Cavadini neugierig auf mehr. Die «Paranatur»-Installationen von Andrina Jörg begleiteten die Gäste auf der ganzen Strecke. «Ich habe mich mit dem Ort hier auseinandergesetzt und dadurch entschieden, wo was installiert wird», erklärt sie das Vorgehen. Sie arbeite immer mit ähnlichen Materialien, verfüge über einen riesigen Fundus. Und Jörg belässt es nicht bei den Installationen, sie macht sich Gedanken zur Familie, der Art und Unterart der «Pflanzen», gibt ihnen lateinische Namen. «Das sind natürlich Fantasie-Namen, aber gekoppelt an reelle», sagt sie. Das Spiel zwischen Realität und Fiktion ist Teil ihrer Kunst.

Viermal begegnet einem durchs Tobel ein Wolf, nicht ein Antlitz des Murianer Künstlers, sondern das Tier. Künstlerin Brigitt Bürgi hat dafür Bilder des Tobels gemacht und sie auf Wolfsbilder projiziert. «So verschmelzen die Tiere mit dem Tal», erklärt sie. Die Wölfe schauen die Besucher bewusst direkt an. «Es soll ein Ebenbild dafür sein, dass die Wildnis zurückschaut.» Gerade mit den Lichtverhältnissen im Tobel wirken die Bilder eindrücklich.

Im Tobel malen

Auch dem Maler Caspar Wolf direkt zu begegnen, meinen die über den Nachmittag verteilt rund 50 Gäste. Am Bach hat Jeroen Geel seinen Stuhl aufgestellt, den Blick Richtung Tobel gerichtet. Den ganzen Nachmittag hindurch hat er hier gemalt, wie einst Wolf in den Alpen. Schon x-mal war er vorher im Tobel, um die Stimmung einzufangen und zu malen.

Zuhinterst im Tobel präsentierte Victorine Müller ihre Kunst als Live-Performance zum Thema Körper und Geist. In ein pinkes Tuch eingewickelt, bewegte sie sich langsam durch das Geäst. Und im Museum Caspar Wolf zeigte Sadhyo Niederberger ihre Installation unter dem Titel «Reading Caspar Wolf». So setzen sich die Künstlerinnen und Künstler auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit dem grossen Murianer Maler Caspar Wolf auseinander. Die sechs präsentierten Beispiele machen neugierig darauf, was die restlichen neun Künstlerinnen und Künstler zum Thema kreierten.


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