Würdige Verabschiedung
22.11.2022 Region OberfreiamtNach 15 Jahren im Gemeinderat von Beinwil, davon 13 Jahre als Ammann, ist Albert Betschart von den Beinwilerinnen und Beinwilern verabschiedet worden. Ein emotionaler Moment für Betschart. --sab
Wohl von Beinwil über alles gestellt
An der ...
Nach 15 Jahren im Gemeinderat von Beinwil, davon 13 Jahre als Ammann, ist Albert Betschart von den Beinwilerinnen und Beinwilern verabschiedet worden. Ein emotionaler Moment für Betschart. --sab
Wohl von Beinwil über alles gestellt
An der «Gmeind» wurde der abtretende Ammann Albert Betschart mit Standing Ovations verabschiedet
Er war 15 Jahre lang im Gemeinderat tätig. Davon 13 als Gemeindeammann. Albert Betschart hat Beinwil mit seinem Schaffen mitgeprägt. Mit lang anhaltendem Applaus und rührenden Worten vom ehemaligen Gemeindeschreiber Erhard Huwyler sagten die «Beueler» Danke.
Sabrina Salm
Der Applaus der 142 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger hallt durch den Raum. Sie stehen auf und zollen Albert Betschart Anerkennung und Dank. 13 Jahre lang war er ihr Gemeindeoberhaupt. Nun hat der 65-Jährige gerade seine letzte Gemeindeversammlung geleitet. Ende Jahr tritt er aus der Beinwiler Exekutive zurück.
Wie schwer es ihm fällt, sieht und spürt man an diesem Freitagabend. Gerührt von den Gesten der Beinwiler Bevölkerung, kämpft Albert Betschart zwischenzeitlich mit den Tränen. «Wenn Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, mich nicht unterstützt hätten, wäre mein Einsatz für Beinwil nicht möglich gewesen», sagt Betschart zu diesem emotionalen Moment.
Unterstützung der Bevölkerung erfahren
Der Innerschweizer kam 1975 als Knecht ins Mariahalden nach Beinwil. Der Start in ein neues Leben, wie er selber sagt. Hier in der Gemeinde lernte er seine Frau Monika kennen und zusammen gründeten sie eine Familie. In den 80er-Jahren hätten sie Gemeindeland erworben. «Ich konnte mich hier verwirklichen», resümiert Betschart. Damals stand für ihn fest, dass er sich in irgendeiner Form in der Gemeinde einbringen und ihr so etwas zurückgeben möchte. Das war der Start seiner politischen Lauf bahn. «Ich durfte von der Bevölkerung grosse Unterstützung erfahren. Ihr habt an mich geglaubt und das ist wertvoll.» Sie hätten ihn zu dem gemacht, was er heute ist. «Das ist nicht selbstverständlich.» Er sei dankbar für die Momente. Das Amt war für ihn Lebensschule und erlebnisreich. Die Gespräche habe er geschätzt. «Dass ihr es mir ermöglicht habt, euer Ammann zu sein, dafür bin ich dankbar.» Besonderen Dank richtete Albert Betschart auch an seine Frau. Sie habe ihm immer den Rücken freigehalten und sei für ihn da gewesen.
Vizeammann Franziska Stenico liess es sich nicht nehmen, einige Worte an Betschart zu richten. «Du hast unzählige Stunden Arbeit und Einsatz für unsere Gemeinde geleistet. Dafür möchten wir dir Danke sagen.» Vom verbliebenen Gemeinderat erhielt Albert Betschart zum Abschied einen Gutschein für Grindelwald.
Immer für alle da
«Ich weiss, dass ihm der vorzeitige Austritt schwerfällt», erzählt Erhard Huwyler. Auf Bitte von Albert Betschart verabschiedete der ehemalige langjährige Gemeindeschreiber von Beinwil den scheidenden Ammann. Zu den Umständen, weshalb Betschart zu seinem vorzeitigen Rücktritt kam, wollte Huwyler sich nicht äussern. Viel lieber wollte er auf die geleistete Arbeit von Albert Betschart zurückschauen und über ihn als Person sprechen.
So habe sich Betschart vom Knecht zum beliebten und verlässlichen Gemeindeoberhaupt gemausert. Voller Elan habe er sich im Jahr 2008 in den Dienst der Gemeinde gestellt und sein Enthusiasmus als Gemeinderat kam wohl bei der Bevölkerung so gut an, dass er ab 2010 bereits die Geschicke der Exekutive leitete. «Eine vertrauensvolle Amtsführung deinerseits wurde dreimal von den Beinwiler Stimmbürgern bestätigt», zeigte Erhard Huwyler auf. Einen wahrlich bestechenden Leistungsausweis könne Betschart vorweisen. Ob seine Mitarbeit bei den Projekten Wasserreservoir «Gableri», Deponie Weid-Banacker, Baugebietserweiterung «Steinmatt», Schulhaus-Erweiterung, Hochwasserschutzprojekt, Bau des Werkhofs und Feuerwehr oder wie aktuell der erste Schritt für den Ausbau und die Erneuerung der ARA Schachen. «Unglaublichen Zeitaufwand hast du dafür geleistet. Vorbereitungen, Planungen, Besprechungen und Überzeugungsarbeiten gehörten dazu.» Huwyler betonte, dass Betschart das Wohl der Gemeinde vielfach über sein eigenes gestellt hat. «Der Kontakt zur Bevölkerung war ihm immer enorm wichtig, denn so konnte er den Puls spüren.» Albert Betschart sei immer da gewesen. Ob bei Unwetter, Einweihungen oder gar dem Räbeliechtliumzug. Zufriedene Bürger seien für ihn eine Herzenssache gewesen. «Sein Credo war: Die Vorteile einer attraktiven Landgemeinde sollen alle nutzen können. Dafür hat er sich keine Ruhe gegönnt.» Erhard Huwyler ist sich sicher: «Die kommenden Generationen können von deinem weitsichtigen Handeln profitieren.»
Die Beschlüsse
An der Einwohnergemeindeversammlung fanden sich von insgesammt 860 Stimmberechtigten deren 142 (16,5 Prozent) in der Turnhalle ein.
Bei der Begrüssung schaute Gemeindeammann Albert Betschart auf das vergangene Jahr zurück. Nachdem das Protokoll genehmigt wurde, hat die Mehrheit der Stimmbürger auch dem Ausbau und der Erneuerung der ARA Reuss-Schachen mit einem Verpflichtungskredit von 2 322 000 Franken zugestimmt. Grossmehrheitlich wurde das Wasserreglement mit Anpassung der Gebühren genehmigt. Für die Kreditabrechnungen Kanalisationsdruckleitung Grüth-Brunnwil und Regenrückhaltebecken Beinwil/Feld sowie Zuleitung Regenrückhaltebecken Kirchfeld gab es auch Zustimmung.
Die Mehrheit des Souveräns sagte auch Ja zum Budget mit einem gleichbleibenden Steuerfuss von 103 Prozent. --sab