Zahlen steigen, Spital ohne Fall
16.10.2020 MuriCoronavirus: Bezirk Muri stärker betroffen als Bezirk Bremgarten – Im Spital Muri ist es ruhig
Die Fallzahlen der Covid-19-Fälle steigen stark an. Im Kanton Aargau sind die Neuansteckungen im Vergleich mit der restlichen Schweiz auf einem tiefen Stand.
Stefan Sprenger, Annemarie Keusch
Es sind etwas detailliertere Zahlen – und damit spannend für die Freiämter Bevölkerung (siehe Grafik). Der Bezirk Muri hat seit dem 11. Mai insgesamt 105 Infektionen mit dem Coronavirus. Im Bezirk Bremgarten sind es 181 Fälle. Weil der Bezirk Bremgarten mit 78 745 Einwohnern mehr als doppelt so viele Menschen beheimatet als Muri (37 170), ist die Inzidenz pro 100 000 Einwohner einiges höher im oberen Freiamt.
Was ist mit der Maskenpflicht?
Übrigens: Detailliertere Zahlen gibt es nicht, wie Michel Hassler, Leiter Kommunikation des Departement Gesundheit und Soziales des Kantons Aargau, erklärt: «Der zusätzliche Nutzen einer Publikation der Fallzahlen nach Gemeinden ist aus unserer Sicht aktuell nicht gegeben und die Datenaufbereitung wäre aufwendig. Die Abstands- und Hygieneregeln sind nicht mehr oder weniger zu beachten, je mehr oder weniger Fälle in einer Gemeinde gerade auftreten und vor allem ist auch der Persönlichkeits- und Datenschutz zu berücksichtigen. Gerade in kleinen Gemeinden oder bei tiefen Fallzahlen ist eine Identifikation der Personen schnell passiert.»
Hassler erklärt, dass der Bezirk Baden der Spitzenreiter im Kanton ist, «wegen der geographischen Nähe zu Zürich». Dort gibt es momentan viele Coronavirus-Fälle. «In Ballungsgebieten kann sich das Virus schneller ausbreiten als in einer ländlichen Gegend wie im Freiamt», so Hassler. Der Zufall spiele aber auch eine Rolle.
Könnten die steigenden Fallzahlen eine Maskenpflicht nach sich ziehen? Viele Kantone haben das in den Läden eingeführt, nicht aber der Aargau. Wieso? «Die Auswertung der Ansteckungsorte zeigt, dass sich die Menschen kaum in den Läden anstecken, sondern viel mehr im Familienkreis, am Arbeitsplatz und zuletzt häufiger an privaten Anlässen. Eine Maske macht vor allem dann Sinn, wenn man den 1,5-Meter-Abstand während mehreren Minuten nicht einhalten kann. Beim Einkaufen dauern die Begegnungen nur Sekunden», so Hassler. Deshalb wird es wohl auch in Zukunft im Aargau keine Maskenpflicht in Läden geben. Der Kanton prüfe aber Massnahmen in Situationen, wo das Ansteckungsrisiko hoch ist. Dabei sind auch Masken ein Thema.
Situation im Spital ist entspannt
Während sich andernorts die Spitäler füllen, herrscht in Muri bezüglich Covid-19 gähnende Leere. Auf Anfrage schreibt das Spital: «Momentan sind keine Patienten mit Covid-19 im Spital Muri hospitalisiert.» Bislang sind in diesem Jahr 35 an Covid-19 erkrankte Personen genesen aus dem Spital ausgetreten. Zwei Menschen sind verstorben. Gemäss Experten rollt die zweite Welle an. Ist das Spital vorbereitet? «Gestern Donnerstag nahm die neue Coronavirus-Abklärung ihren Betrieb auf. Um auf die Wintermonate und die damit einhergehenden Bedürfnisse vorbereitet zu sein, hat das Spital Muri die Abklärungsstation in geeignete Räumlichkeiten verlegt. Die Station verfügt über einen gesonderten Zugang. Zudem werden die Pläne und Vorbereitungen für ein höheres Patientenaufkommen fortlaufend überprüft und gegebenenfalls angepasst», schreibt das Spital Muri.