Zahlen stimmen, trotz Pandemie

  30.04.2021 Muri

Auch in der Pflegi stand das vergangene Jahr im Zeichen von Corona

Die Auslastung besser als budgetiert, die Zahlen besser als budgetiert. Das Geschäftsjahr der Pflegi schliesst mit einem Gewinn von 79 000 Franken ab. Zusammen mit dem Verein wird ein Gewinn von 205 000 Franken erzielt. Nicht nur deshalb blickt Direktor Thomas Wernli positiv in die Zukunft.

Annemarie Keusch

Trotz Corona sei das vergangene ein finanziell gutes Jahr für die Pflegi. Das betont Sabine Boeckh, Leiterin Finanz- und Rechnungswesen und stellvertretende Direktorin, im ersten Satz ihres Berichtes. Die Auslastung war über dem Budget und lag bei 90 Prozent. Auch die Höhe der durchschnittlichen Pflegestufe übertraf das Budget. 79 000 Franken resultieren am Schluss als Plus unter dem Strich. Und das, obwohl die Einnahmen rückläufig waren.

Dies hing nicht nur, aber auch von der Pandemiesituation ab. Dass die Betreuungstaxe per Anfang 2020 von 59 auf 56 Franken reduziert wurde, stand in keiner Verbindung zur Pandemie. Dass aber das Restaurant Benedikt seit Mitte März für Dritte geschlossen war schon. Keine externen Gäste, keine Bankette. Auf eine halbe Million Franken wird die Summe geschätzt, die weniger eingenommen wurde. Und auch dass das neu eröffnete Tages- und Nachtzentrum während acht Monaten geschlossen werden musste, geschah als Folge der Corona-Sicherheitsmassnahmen. Eine Versicherungsentschädigung von 70 000 Franken half, die tieferen Einnahmen aufzufangen.

Neuer Leistungsauftrag im Bereich Gerontopsychiatrie

Obwohl die Einnahmen tiefer sind als jene des Vorjahres, übertreffen sie das Budget um 820 000 Franken. «Wir haben nicht mit der Pauschalverrechnung bei den medizinischen Nebenleistungen gerechnet», begründet Sabine Boeckh. Dieser Mehrertrag werde aber durch den höheren Aufwand beim Fremdpersonal egalisiert. Auf die Einnahmen wirkt sich auch aus, dass die Pflegi seit dem 1. Juli für Bewohnerinnen und Bewohner mit einer gerontopsychiatrischen Diagnose einen Zuschlag erhielt. Konkret gemeint sind damit Menschen im Pensionsalter mit langjährigen psychischen Krankheiten oder Sucht und Abhängigkeitserkrankungen. Auch benötigen diese laut Direktor Thomas Wernli einen ungleich höheren Betreuungsaufwand. «Dank dem Leistungsauftrag können wir diese Menschen in Zukunft noch besser begleiten als bisher. Das ist sehr erfreulich und motivierend.» Die Pflegi ist das dritte Pflegezentrum im Kanton, das diesen Leistungsauftrag erhielt. Boeckh schreibt dazu: «Die Mehrerträge des Leistungsauftrages fliessen vollumfänglich in die Anstellung von zusätzlichem spezialisiertem Fachpersonal.»

Im letzten Jahr beschäftigte die Pflegi im Jahresdurchschnitt 318 Mitarbeitende. Das entspricht 253 Vollzeitstellen. Davon sind 50 Personen Lernende oder Praktikanten.

29 Bewohnerinnen und Bewohner erkrankten am Coronavirus

In seinem Jahresbericht geht Direktor Thomas Wernli vor allem darauf ein, wie sich das Leben im Haus mit der Pandemie veränderte. Er betont, dass sich als Folge die Vision vom guten, selstbestimmten Leben in einem Heim nicht verändert habe. «Nur die Schwerpunkte haben sich verschoben.» So habe man versucht, ein Gleichgewicht zwischen Selbstbestimmung und Autonomie, Sicherheit und Schutz zu finden. Einen Schwerpunkt des Sicherheitskonzeptes bildeten die autonomen Wohngruppen. Dort konnten sich die Bewohner in der Gruppe, im Haus, im Garten frei bewegen – einfach alles nur innerhalb der Wohngruppe. «Die verschiedenen Gruppen wurden so zu verschworenen Gemeinschaften», weiss Direktor Wernli.

Aber trotz Schutzkonzepten kam es zu Coronafällen in der Pflegi. 29 Bewohnerinnen und Bewohner erkrankten. «Dank den autonomen Wohngruppen verbreitete sich das Virus nicht im ganzen Haus.» Drei Wohngruppen waren betroffen. Sieben Menschen verstarben in der Pflegi mit Covid-19. «Für die Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch für die Mitarbeitenden war das eine anspruchsvolle Zeit. Dennoch behielt die Zuversicht stets die Überhand.»

Gleiches gilt für den Blick in die Zukunft. Franz Hold, Präsident des Vereins Pflegi Muri schreibt, dass der Vorstand beschlossen habe, den Nordtrakt der Pflegi sanft zu renovieren. Ist die Stiftung Roth-Haus in ihren Neubau umgezogen, wird der Pavillon abgebrochen und dessen Umgebung aufgewertet. Eine entsprechende Projektgruppe ist gegründet.


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