Zum Spielen, nicht zum Streiten
14.06.2024 MuriDem Regen getrotzt
Pausenareal-Projekt beim Schulhaus Badweiher
Geregnet hat es in den zwei Wochen, in denen aus der stetig sumpfigen Wiese ein Areal wurde, das ganzjährig genutzt werden kann, gefühlt nur einmal. Davon liessen sich die ...
Dem Regen getrotzt
Pausenareal-Projekt beim Schulhaus Badweiher
Geregnet hat es in den zwei Wochen, in denen aus der stetig sumpfigen Wiese ein Areal wurde, das ganzjährig genutzt werden kann, gefühlt nur einmal. Davon liessen sich die Schülerinnen und Schüler des Schulhauses Badweiher aber nicht beirren. Sie schaufelten, malten, verlegten Holzschnitzel. Das umgebaute Areal kann zum Spielen, aber auch als Aussenschulzimmer genutzt werden. Vor allem aber bietet es Raum, damit die 280 Schülerinnen und Schüler genug Platz haben und so weniger Konflikte entstehen. --ake
Während zwei Wochen haben Schülerinnen und Schüler das Pausenareal Badweiher umgebaut
Es ist kein Sumpf mehr, der nach Niederschlag nicht begehbar ist. Stattdessen ist es ein Spielplatz, der viele Sitzelemente bietet – auch für drei Aussenschulzimmer. Alle Schülerinnen und Schüler haben angepackt. Für die Schulleiterin Mittelstufe, Monja van Wegberg, ist es ein Schritt auf dem Weg zu weniger Konflikten.
Annemarie Keusch
Es ist längst nicht die einzige Schule, die mit solchen Problemen kämpft. Konflikte und teils auch Gewalt sind im Schulhaus Badweiher keine Seltenheit. «Für mich war klar: Wir müssen etwas machen. Vorher waren wir stark engagiert in der Intervention, jetzt auch in der Prävention», sagt Monja van Wegberg, Schulleiterin Mittelstufe. Es gehe darum, die Schule weiterzuentwickeln, die Kinder zu sehen, ihre Bedürfnisse anzuhören. Eines dieser Bedürfnisse ist mehr Platz zum Spielen. «Klar, die Platzverhältnisse rund um unser Schulhaus sind schon grosszügig, aber gerade bei schlechtem Wetter wird es schnell eng», weiss van Wegberg. Die Wiesen sind dann nicht zugänglich – jene hinter dem Schulhaus sowieso nicht. Dort entsteht sehr schnell ein Sumpf. «Wenn die Kinder keinen Platz zum Spielen haben, dann kommen sie schnell auf andere Gedanken», weiss die Schulleiterin. Dass das bei 280 Schülerinnen und Schülern schnell zu Konfliktpotenzial führe, sei klar.
Also wurde vor einiger Zeit eine Präventionsgruppe gegründet, bestehend aus der Schulleitung, der Schulsozialarbeit und fünf Lehrpersonen. Rund zweimal pro Quartal treffen sie sich und suchen nach Ideen, wie sie den Kindern auf dem Pausenplatz Beschäftigung ermöglichen können. Ein Basketballkorb ist eine der bereits umgesetzten Ideen. «Dieser wird sehr viel genutzt, was uns sehr freut», sagt Monja van Wegberg.
Zwei Wochen im Regen
Ein anderes Projekt ist der Spielplatz, der diese Woche in Anwesenheit vieler Eltern offiziell eingeweiht wurde. Erde abtragen, Folien, Rasenkanten und Schnitzel verlegen, betonieren, Sitzsteine bemalen, diese platzieren. Mit Hilfe eines Gärtners legte die Schule Badweiher selbst Hand an – und zwar alle Schülerinnen und Schüler. «Niemand hat sich geweigert, obwohl wir zwei Wochen im Regen standen», freut sich van Wegberg. Dass alle mitgemalt, -geschaufelt und Steine geschleppt haben, sei auch eine gute Voraussetzung dafür, dass dieser Platz allen etwas wert ist, dass sie sorgsam damit umgehen. Ein toller Nebeneffekt: Der Platz bietet nicht nur während des ganzen Jahres einen Ort, wo die Kinder die Pause verbringen können, sondern ermöglicht auch drei Aussenschulzimmer.
Monja van Wegberg war es wichtig, für die Eröffnung auch die Eltern der Kinder einzuladen. «Wir müssen mit ihnen am selben Strick ziehen», ist sie überzeugt. Den Eltern zu zeigen, warum ihre Kinder zwei Wochen lang jeden Abend mit nassen und dreckigen Kleidern zu Hause ankamen, sei darum wichtig. «Reklamation gab es bei mir deswegen übrigens nicht eine einzige.» Und die Eltern sollen sehen, dass die Schule versucht, das Konfliktproblem vielfältig anzugehen.
Eine Gruppe Jungs eröffnete das Areal
Das Projekt ist mit dem umgebauten Spielplatz nämlich nicht abgeschlossen. «Wir haben weitere Ideen», sagt die Schulleiterin. Am kommenden Jugendfest vom 28. Juni betreibt die Mittelstufe gleich zwei Stände, um Geld für weitere Projekte sammeln zu können. «Natürlich weil unser Schulbudget nicht für alles reicht, aber auch weil die Kinder mehr Bezug zu etwas haben, wenn sie dafür kämpfen und sich einsetzen mussten», weiss Monja van Wegberg.
Das mussten sie alle auch für das umgebaute Pausenareal. «Das Projekt ist geglückt, alle sind zufrieden und motiviert, um die nächsten Projekte anzugehen.» Eröffnet wurde der Platz übrigens von einer Gruppe Schüler. «Als bei allen die Kräfte schwanden, halfen sie bis zum Schluss tatkräftig mit, die 72 angemalten Steine à je 90 Kilogramm zu verteilen.»