Zwei Abende voller Highlights
26.09.2023 MuriNeues Konzept hat eingeschlagen
Die dritte Durchführung von Muri Live bot vielfältige Musik und Wortakrobatik
Das Muri Live lockte Musikbegeisterte zum dritten Mal in den Klosterhof. Auf Anklang stiess vor allem der Abend mit ...
Neues Konzept hat eingeschlagen
Die dritte Durchführung von Muri Live bot vielfältige Musik und Wortakrobatik
Das Muri Live lockte Musikbegeisterte zum dritten Mal in den Klosterhof. Auf Anklang stiess vor allem der Abend mit verschiedenen Lokalkünstlern.
Celeste Blanc
Es wird getanzt und gefeiert bis tief in die Nacht. Am Freitagabend zog der erste Musikabend des Muri Live zahlreiches Publikum vor und um die Bühnen des überschaubaren Festareals auf dem Klosterhof. Geboten wurde nebst der Musik von Murianer Musikschaffenden, darunter Soul- und R’n’B-Sängerin Aileen Pilgrim alias «Noorai» und der Band Papa Ella, auch Wortakrobatik in Form von Poetry Slam von Lehrer Fabian Schambron. Die neue Ausrichtung, die Bühne am ersten Tag ausschliesslich lokalen Musik- und Kunstschaffenden zu öffnen, ist eingeschlagen. «Es war durch und durch ein grosser Erfolg», freut sich Organisator Markus Bohren.
Zwei unterschiedliche Akzente
Die Organisation, bestehend aus Markus Bohren und Paula Loher-Staubli sowie erstmals mit den drei Jungwächtern Björn Zimmermann, Basil Küng und Flurin Cadotsch, schaut auf eine stimmige dritte Ausführung zurück. «Es war für uns ein gelungener Anlass. Die positiven Feedbacks haben das bestärkt.» Unterschiedliche Akzente wurden an den beiden Abenden gesetzt, um möglichst viele Musikliebhabende in den Klosterhof zu locken. So blickt man auf zwei sehr unterschiedliche Abende zurück.
Über 400 Leute besuchten das Muri Live im Klosterhof
Gute Stimmung, viele lachende Gesichter und gemeinsames Tanzen bis spät in den Abend – das 3. Muri Live bot mit seinem breiten Musikprogramm für alle Besucherinnen und Besucher etwas. Eine Premiere bot der Anlass für die Murianerin Aileen Pilgrim, die unter dem Namen «Noorai» zum ersten Mal auf der Bühne stand.
Celeste Blanc
Sanft klingt die sonst so kräftige Stimme durch den Klosterhof. Mal leise, mal laut, einmal ganz weich und gefühlvoll, dann wieder kraftvoll, unterlegt mit eindringlichem Beat. Auf Schweizerdeutsch singt Aileen Pilgrim alias «Noorai» über das Leben, einmalige Augenblicke, über Menschen. Von Coversongs bis hin zu eigenen Liedertexten bringt sie an diesem Abend den Soul nach Muri.
Pilgrim ist eines der lokalen Musiktalente, die im Rahmen des neuen Freitagskonzepts auf der Muri-Live-Bühne singen. «Es war so cool, all die Menschen im Publikum zu sehen», schwärmt sie nach dem Auftritt. «Vor den vielen unbekannten, vor allem aber vor den bekannten Gesichtern spielen zu dürfen, ist für mich ein unglaubliches Gefühl.»
Sie hat sich im Soul gefunden
Erst seit kurzer Zeit ist Aileen Pilgrim als Musikerin unterwegs. Konkret seit zwei Jahren, als die studierte Psychologin ein Inserat gestaltet und für kurze Zeit mit einer Band gespielt hat. «Ich habe schon immer gern gesungen. Und während Corona wurde die Musik zu meinem Ventil», erzählt sie. Mit ihrem ersten Musikprojekt, vielen Jam-Sessions im Pub in Boswil und der Zusammenarbeit mit der Rap Crew «BKC56erz» hat Noorai ihre Musik gefunden. «Ich war lange auf der Suche, wusste nicht, in welche Richtung es mich zieht.» Gefunden hat sie sich im Soul, mit eigenen Songs auf Berndeutsch, die sie am Muri Live zum ersten Mal vor Publikum präsentiert. Für sie ist der erste Auftritt als Solokünstlerin auf einer heimischen Bühne etwas Besonderes: «Es ist toll, wenn so etwas in Muri läuft. Und dass ich Teil davon sein darf, ist einfach unglaublich schön.»
Auflockerung und ausgelassene Tänze
Ein Abend von Muri für Muri hiess es demnach am Freitag. Zwischen den Konzerten von Noorai und Papa Ella begleitete Wortakrobat und Poetry Slammer Fabian Schambron durch den Abend. Alltagsgeschichten, teilweise schräge und absurde Augenblicke, verpackt mit schwarzem Humor und viel Wortwitz, lockerten das Programm noch weiter auf. Mittlerweile ist der 33-jährige Lehrer, der in Geltwil aufgewachsen ist und in Muri die Schule besucht hat, nur noch wenig im Dorf. Und auch Poetry-Slam-Auftritte gibt er mittlerweile eher selten. «Poetry Slam ist eine junge Kunst. Ich erreiche langsam den Zenith», lacht er. Der Abend in Muri ist aber auch für ihn eine wunderbare Gelegenheit, altbekannte Gesichter aus früheren Zeiten wiederzusehen. Auch wenn ihn das Wissen, dass er viele kennt, nervös macht. «Dennoch bin ich im besten Sinne überrascht», so Schambron.
Den Abend rundete die Band Papa Ella mit vielen bekannten Gesichtern aus Muri ab, bevor Partymusik bis spät in die Nacht gespielt wurde. Auch sie hat sich nach der Pandemie gegründet und heizt seither mit breiter Musik von Folk, Pop und Rock ein. Praktisch alle Anwesenden verschob es während des Konzertes vor die Bühne, wo ausgelassen gefeiert und bis zum Konzertbeginn getanzt wurde.
Zukunft von Muri Live muss überdacht werden
Während es Freitagabend Petrus gut meinte, hatte die Organisation am Samstag hingegen eher weniger Glück mit dem Wetter. «Kurz vor Kasseneröffnung hat es angefangen zu regnen. Spontanentschlossene blieben daraufhin zu Hause», erklärt Markus Bohren, der das Muri Live gemeinsam mit Paula Loher-Staubli organisiert. Insgesamt fanden über 400 Leute ihren Weg in den Klosterhof. «Grundsätzlich sind wir sehr zufrieden. Die Bandauswahl war super und sympathisch und die Anwesenden haben es sichtlich genossen.» Zahlreiche positive Feedbacks seien eingegangen. «Das bekräftigt, dass wir viel richtig gemacht haben.» Dennoch habe man nicht die gewünschte Besucherzahl erreicht. Vor allem am Samstagabend, der mit der Westschweizer Band «Carrousel» das musikalische Highlight stellte, kamen weniger Zuschauer als erwartet. Deshalb müsse man sich überlegen, wie künftig mit dem Anlass fortgefahren werden soll. «Wir wollen den Anlass sicher weiterführen. Aber es ist aktuell schon die Frage in den Raum zu stellen, ob die Bevölkerung querbeet überhaupt bereit ist, für so einen Anlass Eintritt zu zahlen.»
Über die Form, wie der Anlass künftig durchgeführt werden könne, mache man sich nun Gedanken. «Man muss sich überlegen, wie man den Samstag besser positionieren kann. Alternativ wäre denkbar, statt zwei Musikabende nur einen zu organisieren», so Bohren weiter. Dennoch betont der Organisator, dass der Anlass gelungen ist. «Die Zusammenarbeit mit allen hat wunderbar geklappt, die Stimmung war sensationell und die Musik klasse.» Eine besondere Freude war es, mit den drei Jungwächtern Björn Zimmermann, Basil Küng und Flurin Cadotsch zusammenzuarbeiten, die Loher-Staubli und Bohren unterstützt haben.