Zwei, die sich verstehen
09.05.2025 BremgartenVereinigung «Freunde des historischen Handwerks» unter neuer Führung
Über 20 Jahre hat Fredy Zobrist die Organisation des Markts Historisches Handwerk, der Teil des Markt der Vielfalt ist, präsidiert. Dem kommenden Markt, der am 25. und 26. ...
Vereinigung «Freunde des historischen Handwerks» unter neuer Führung
Über 20 Jahre hat Fredy Zobrist die Organisation des Markts Historisches Handwerk, der Teil des Markt der Vielfalt ist, präsidiert. Dem kommenden Markt, der am 25. und 26. Oktober stattfindet, werden nun Cornelia Künzle und Nathalie Dietrich als Co-Präsidentinnen vorstehen. Die beiden Freundinnen stellen sich vor und geben gleich preis: «Viel ändern wird sich nicht.»
Sabrina Salm
Geschichte – das ist es was Cornelia Künzle und Nathalie Dietrich verbindet und begeistert. Kennengelernt haben sie sich an der Uni. Beide studierten auf zweitem Berufsweg Geschichte. «Wir haben uns schon damals gut verstanden», erzählt Künzle, die bereits jahrelang als Aktuarin in der Vereinigung «Freunde des historischen Handwerks» tätig war und die gebürtige St. Gallerin Dietrich mit dem Markt Historisches Handwerk infiziert hat. «Conny bat mich auszuhelfen. Ich kam und schon hat es mir den Ärmel hineingezogen», meint Dietrich schmunzelnd. Was sie da erlebt habe, sei einfach faszinierend gewesen. Und genau «ihr Ding».
Seit «Ewigkeiten» kennt die 45-jährige Künzle die Gönnerschaft Historisches Handwerk. Sie ist mit dem Markt aufgewachsen. Ihre Eltern haben viele Jahre in der Organisation mitgewirkt. Nach ihrem Studium habe ihr Vater zu ihr gesagt: «Jetzt bist du dran. Nun hast du ja Zeit.» So kam es, dass Künzle, die in Widen aufgewachsen ist, seit 2016 ebenfalls im OK dabei ist. Und nach wie vor ist sie begeistert davon.
Unvergleichliche Abwechslung
Nun steht sie dem OK als Präsidentin vor. Was alles in der Organisation eines solchen mehrtägigen Anlasses stecke, sei enorm. Da Künzle beruflich stark eingebunden ist, wollte sie das Präsidium aber nicht allein machen. Also fragte sie ihre Freundin Nathalie Dietrich an. «Es ist uh lässig. Wir ergänzen uns perfekt», freuen sie sich.
Natürlich sei das historische Interesse der beiden einer der Hauptgründe, weshalb sie den Markt der Vielfalt so sehr schätzen und mögen. «Das Konzept ist super. Mit dem historischen Handwerk, dem Altstadtmarkt, dem Antiquitätenmarkt mit Brocante und dem Mittelaltermarkt sind vier Märkte unter einem Hut zu besichtigen, das ist Abwechslung pur.» Vom Aufbau «ihres» Marktes schwärmen Dietrich und Künzle in den höchsten Tönen. «Er ist für Familien. Alle können aktiv mitmachen und so altes Handwerk wirklich erleben.» Am Markt lege man selbst Hand an, was diesen Event eben sehr besonders mache. «Er strahlt eine Faszination aus. Diese wollen wir weiter vorantreiben und das ist unsere Motivation», erklärt Dietrich. Bei den Schaustellern achten sie auf Qualität.
Networking und Nachfolgesuche
«Am bewährten Konzept wollen wir sicher vorerst nicht rütteln.» Feilen wollen sie eher an internen Prozessen, die vielleicht optimiert werden könnten. «Unser erster Schritt in unserer neuen Rolle ist aber sicherlich, das Netzwerk zu vertiefen.» Sie sind sich ziemlich sicher, dass sie am kommenden Markt viel herumlaufen werden. Die Stimmung einfangen, sich persönlich vorstellen. «Die Schausteller lobten bisher immer die gute Umsorgung. Sie fühlen sich wohl bei uns. Das wollen wir beibehalten», so Künzle. Dafür und für die reibungslose Durchführung der beiden Tage, die eine Reise in die Vergangenheit ermöglichen, zeichnen die Organisationsmitglieder verantwortlich. «Viele sind seit Jahren dabei und haben den gleichen Elan wie wir.» Die rund zehn Personen im OK-Team seien grossartig. «Und alles beruht auf freiwilliger Basis. Das ist bemerkenswert», finden sowohl Künzle als auch die 40-jährige Dietrich.
Alessandro Mangolini wird das OK verlassen. Er hatte die Finanzen unter sich. Zurzeit wird eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gesucht. «Idealerweise hat die neue Person bereits einen Finanzhintergrund und kennt sich aus.»
Grosse Fussstapfen
«Historisches Handwerk» ist eine Gönnerschaft und kein Verein. Der Markt sei nicht auf Profit ausgerichtet. «Wir können den Markt nur machen, wenn wir Unterstützung, sowohl in Arbeitseinsätzen als auch finanziell bekommen.»
Seit 2001 ist das «Historische Handwerk» Teil des Bremgarter Herbstmarkts. Gründungsvater ist Fredy Zobrist, der 23 Jahre den Markt in der Funktion des Präsidenten geprägt hat. Mit 80 Jahren gab er seinen Posten ab und hinterliess ein einzigartiges Markterbe. «In seine Fussstapfen können wir nicht treten. Die sind viel zu gross», dessen sind sich seine Nachfolgerinnen bewusst. «Fredy kann man sowieso nicht ersetzen. Er ist der Märt.» Cornelia Künzle und Nathalie Dietrich schauen sich an, nicken sich zu und sagen mit einem strahlenden Lächeln und voller Zuversicht: «Aber wir geben unser Bestes.»
Im Zeichen der Kavallerie
Der Markt der Vielfalt findet dieses Jahr am 25./26. Oktober statt. Die Sonderschau Im Marktteil «Historisches Handwerk» steht unter dem Motto «Kavallerie-Feldschmitte». Im Fokus steht die Schmiedekunst und das Beschlagen von Pferdehufen. Die Kavallerie-Feldschmiede war eine mobile Schmiede, die im Militär speziell für die Instandhaltung der Hufeisen und Ausrüstung der Reitertruppen genutzt wurde. Mit der zunehmenden Mechanisierung des Militärs verlor sie im 20. Jahrhundert an Bedeutung und wurde 1972 abgeschafft. --red