Zwischen Sport und Fest

  17.05.2022 Sport

Nationalturntag in Aristau am 21. Mai

Am kommenden Wochenende findet in Aristau der Aargauer Kantonale Nationalturntag statt. Der organisierende Verein ist der STV Aristau.

Nationalturnen ist eine traditionelle Schweizer Sportart. Der Mehrkampf verbindet die Disziplinen Steinheben, Weitsprung, Schnelllauf, Freiübung (Bodenübung), Hochweitsprung, Steinstossen, Ringen und Schwingen. Am kommenden Samstag ist der STV Aristau Gastgeber des Aargauer Kantonalen Nationalturntages. Der Verein verbindet den Sportanlass mit Festbetrieb am Abend. Die «Stubete Gäng» tritt auf. OK-Präsident David Meier betont aber, dass der Sport an diesem Tag im Vordergrund stehen soll. --jl


«Ziehen es auch bei Regen durch»

Nationalturnen: OK-Präsident David Meier spricht über den Aargauer Kantonalen Nationalturntag in Aristau

Am Samstag, 21. Mai, findet in Aristau der 68. Aargauer Kantonale Nationalturntag statt. Der STV Aristau ist der organisierende Verein. OK-Präsident David Meier erklärt, welche Herausforderungen das dem Verein und seinem OK-Team bereitet hat und was er sich vom Anlass erhofft.

Josip Lasic

Herr Meier, wer ist der Star unter den Nationalturnern, die in Aristau an den Start gehen werden?

David Meier: Der Festsieg wird über den Urner Andi Imhof laufen. Er ist unter anderem Sieger der letzten Schweizer Meisterschaft im Nationalturnen, des letzten Eidgenössischen Nationalturntages und hat in den letzten Jahren auch immer die Jahreswertung für sich entschieden. Momentan ist er das Aushängeschild der Sportart.

Wieso startet er als Urner am Aargauer Kantonalen Nationalturntag?

Nationalturnen ist keine Sportart, die wie das Schwingen einen solchen Boom erlebt hat in den letzten Jahren. Deshalb kann man nicht auf kantonaler Ebene in sich abgeschlossene Wettkämpfe veranstalten, wenn man genug Teilnehmer haben möchte. Die Kantonalen Nationalturntage sind deshalb immer offen für Athleten aus der ganzen Schweiz.

Obwohl Nationalturnen eine Randsportart ist, hat sich der STV Aristau um die Austragung beworben. Warum?

In unserer Riege sind wir eher die Nationalturner, weniger die Geräteturner. Das ist schonmal ein Vorteil. Wir haben ausserdem schon etwas Erfahrung in der Organisation von solchen Anlässen. Vor allem im Bereich Nationalturnen. Vor 20 Jahren war der Kantonale Nationalturntag bereits in Aristau. 2005 fand sogar der Eidgenössische Nationalturntag bei uns im Dorf statt. 2012 war es das Aargauer Kantonalschwingfest und 2017 der Jugendnationalturntag, der Jungschwingertag und die Aargauer Kantonalen Steinstossmeisterschaften, welche wir jeweils zusammen mit dem Schwingklub Freiamt organisiert haben. Etwas ist in diesem Jahr allerdings ein wenig anders als bei unseren früheren Anlässen.

Was denn?

Der Andrang für das Abendprogramm ist grösser. Die Leute wollen nach zwei Jahren, in denen kaum etwas lief, wieder raus und etwas erleben. Und der Kantonale Nationalturntag ist einer der ersten grösseren Anlässe, welcher draussen sattfindet.

Einen Tag vorher findet doch schon der Freiämter Cup in Boswil statt.

Ja. Das ist natürlich auch ein grösserer Sportevent. Und der Grund, weshalb wir nicht am Freitag schon Programm anbieten. Es wäre nicht sinnvoll, wenn sich Turnvereine aus der Region mit zwei Veranstaltungen an einem Abend die Leute wegnehmen würden. Wermutstropfen ist, dass wir dafür nicht am Freiämter Cup teilnehmen können. Wir wären dort beim Steinstossen und Steinheben angetreten.

Werden dafür Leute aus Ihrem Club am Kantonalen Nationalturntag starten, an Ihrem Heimevent?

In den Jugendkategorien schon. Bei den Aktiven eher nicht. Früher stellte der Turnverein Aristau einige Nationalturner, ich hatte selbst etwa 20 Jahre lang diesen Sport betrieben, aber jetzt ohne gezieltes Training anzutreten, wäre etwas vermessen. Die Nationalturnriege Freiamt trainiert aber in Aristau. Es werden definitiv Freiämter antreten. Den einen oder anderen kennt man vielleicht aus der Ringerstaffel Freiamt.

Wen denn?

Joel Meier, Roman Zurfluh oder Reto Bürgisser von der RS Freiamt haben sich beispielsweise angemeldet.

Wie viele Teilnehmer erwarten Sie insgesamt?

Bisher sind rund 165 Anmeldungen eingegangen. Diese verteilen sich auf sechs Kategorien. Es ist aber möglich, dass es noch Anmeldungen direkt am Wettkampftag gibt.

Wie viele Personen sind im Aufbau und als Helfer im Einsatz?

Das sind rund 150 Personen. Zu einem grossen Teil aus dem Verein. Wir werden aber auch von anderen Vereinen unterstützt. Wie von der Gertura, der Damenriege, der Männerriege oder auch anderen Vereinen, welchen wir auch schon mit Arbeitseinsätzen ausgeholfen haben. Die Vorbereitungen für den Kantonalen Nationalturntag haben sich als sehr wichtig für den STV Aristau erwiesen.

Inwiefern?

In den letzten zwei Jahren fanden nicht nur wenige Wettkämpfe statt. Das Vereinsleben kam allgemein ein wenig zum Erliegen. Bei der Organisation jetzt können wir das Vereinsleben wieder zelebrieren. Und wir haben die Gelegenheit gleich genutzt, um das OK gezielt zu verjüngen.

Weshalb?

Als Investition in die Zukunft. Es ist für einen Dorfverein allgemein nicht leicht, Nachwuchs zu finden. Jetzt wollen wir zumindest eine neue Generation an die Organisation von solchen Anlässen heranführen, damit diese Kultur weiterleben kann. In einem Bereich bin ich ausserdem sehr stolz auf uns.

Erzählen Sie.

Die Organisation des Anlasses begann während der Pandemie. Wir haben, egal, wie die Massnahmen aussahen, nie den Mut verloren und immer einen Weg gefunden, uns als OK zu treffen oder miteinander kommunizieren zu können. Wir sind ausserdem immer so an die Sache rangegangen, als gäbe es am 21. Mai keine Pandemie mehr. Obwohl wir das nicht wissen konnten. Aber hätten wir angefangen zu zögern, wäre das Ganze ins Wanken gekommen. Ich bin froh, dass wir Mut zum Risiko hatten.

Gab es keinen Moment während der Pandemie, wo Sie ins Zweifeln kamen?

Doch. Ich hatte grossen Respekt vor der Sponsorensuche in dieser Zeit. Vor allem, da das Aargauer Kantonalschwingfest auch in das Jahr 2022 verschoben wurde. Da dachte ich schon, dass es schwierig werden könnte, Sponsoren zu finden. Aber wir sind auf viel Goodwill gestossen. Dafür sind wir sehr dankbar. Ohne wäre es unmöglich, ein solches Fest zu organisieren.

Was tun Sie, wenn es am Wettkampftag regnet?

Dann setzen wir unser schönstes Lächeln auf und ziehen das Ganze trotzdem durch. Es macht zwar sicher weniger Spass bei Regen, aber es ist möglich, den Nationalturnwettkampf durchzuführen. Aber keine Sorge, wir haben schönes Wetter bestellt (lacht).

Das würde sicher auch mehr Zuschauer bedeuten.

Definitiv. Wobei ich mir zumindest beim Abendprogramm keine Sorgen mache. Da haben wir mit dem Auftritt der «Stubete Gäng» eher geklotzt als gekleckert. Mir liegt dennoch viel daran, zu betonen, dass es in erster Linie um den Sport, um das Nationalturnen gehen soll und das Abendprogramm nur der Unterhaltung dient. Sonst hätten wir lediglich ein Konzert organisieren können (lacht). Darum geht es nicht. Wir tun das aus Liebe zum Sport.


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