Ja zu «Inspiration Matterhaus»
17.11.2023 Muri, LeserbriefeSeit über 17 Jahren arbeite ich als Pfarreisekretärin in der Pfarrei Muri. Täglich nehmen wir Anfragen zu Reservationen unserer Räumlichkeiten entgegen, bearbeiten diese und erteilen gerne Auskünfte. Bei den Diskussionen rund um «Inspiration Matterhaus» ist ...
Seit über 17 Jahren arbeite ich als Pfarreisekretärin in der Pfarrei Muri. Täglich nehmen wir Anfragen zu Reservationen unserer Räumlichkeiten entgegen, bearbeiten diese und erteilen gerne Auskünfte. Bei den Diskussionen rund um «Inspiration Matterhaus» ist immer wieder die Frage nach «bedürfnisgerecht» aufgetaucht. Die Angst, dass das neue Pfarreizentrum nur zweimal im Jahr belegt wird und sehr oft leer stehen würde, ist gross. Um auf die Befürchtungen eingehen zu können, möchte ich hier aus der Praxis sprechen: Wöchentlich findet in unseren Räumlichkeiten Religionsunterricht statt, weil die Schulen Platzprobleme haben. Kurse der Firmvorbereitung und Oberstufenkurse finden ebenfalls regelmässig im Matterhaus und im Pfarrsaal statt. Oft kommen Jugendliche aus den anderen Pfarreien unseres Pastoralraumes zum Kurs nach Muri.
Der Vorstand des Frauenbundes hält regelmässig seine Sitzungen in unseren Räumlichkeiten. Zweimal im Monat findet jeweils am Dienstagnachmittag der Treffpunkt der Seniorinnen und Senioren im Goar-Stübli statt. Es wird gejasst, gespielt, gestrickt und geplaudert. Der Regichor und die Clairongarde proben wöchentlich im Pfarrsaal, obwohl die Akustik nicht optimal ist. Darum probt der Kirchenchor seit einigen Jahren in einem Lokal neben dem Dachtheater bei der Gemeinde. Dort ist der Chor aber schon länger nicht mehr glücklich. Die Temperaturen im Sommer sind sehr hoch.
Wenn die Gemeinde die Räumlichkeit benötigt, muss der Chor auf den Pfarrsaal ausweichen. Auch wenn der Kirchenchor für das Pfingstprojekt mit seinen Gastsängerinnen und -sängern aus Platzgründen in den Pfarrsaal ausweichen muss, sind die Platzverhältnisse auch dort sehr kritisch und nicht optimal. Das viele Notenmaterial des Chors kann auch nicht schön geordnet und optimal gelagert werden. Viviane Burkart hätte die Möglichkeit, im neuen Pfarreizentrum das «Eltern-Kind-Singen» regelmässig anzubieten und den Abschluss mit ihren «Singmeisli» auch gleich in der Pfarrkirche durchzuführen. Niederschwellig hätten die Kleinen die Möglichkeit, einen Fuss in unsere Pfarrkirche zu setzen.
Schön wäre, wenn in Zukunft der Apéro anlässlich der Erstkommunion oder der Firmung bei schlechtem Wetter nicht ins Wasser fällt, sondern man aufs Pfarreizentrum ausweichen und dort verweilen könnte. Früher fanden auch regelmässig Kurse der Volkshochschule Oberes Freiamt in unseren Räumlichkeiten statt. Da diese aber von uns oft besetzt und teilweise auch nicht behindertengerecht zugänglich sind, musste die VHS anderweitig Räumlichkeiten suchen. Auch die Mütter- und Väterberatung konnten wir nicht mehr berücksichtigen für ihre Gesprächsrunden und Vorträge.
Die Kirchenpflege hat im Vorfeld bei den Vereinen und pfarreilichen Gruppierungen eine Bedürfnisabklärung gemacht und diese bei der Planung berücksichtigt. Das Projekt «Inspiration Matterhaus» garantiert, dass die längerfristig benötigten, über die pastoralen Bedürfnisse hinaus reichenden Räumlichkeiten und Raumreserven geschaffen werden können. Gerne möchten wir auch in Zukunft eine aktive und lebendige Pfarrei sein – und «Kirche» findet nicht nur in der Kirche statt. Nun haben wir die Chance, in unsere Zukunft zu investieren, und ich bin sicher, dass diese Räumlichkeiten nicht leer stehen werden – im Gegenteil.
Barbara Kaufmann-Gasser, Muri