Ja zur BVG-Reform
Praktisch jede Abstimmung fällt für einige positiver aus als für andere. Es wird Kompromisse geben müssen. BVG – ein Haus mit sieben Siegeln? Eigentlich nicht, denn es ist eine Holschuld des Arbeitnehmers (generell ...
Ja zur BVG-Reform
Praktisch jede Abstimmung fällt für einige positiver aus als für andere. Es wird Kompromisse geben müssen. BVG – ein Haus mit sieben Siegeln? Eigentlich nicht, denn es ist eine Holschuld des Arbeitnehmers (generell eines jeden). Da aber über Geld bis heute – und vor allem von früher her – kaum gesprochen wurde/wird und sehr lange nur eine Person in der Familie darüber die Hoheit hatte, wurde das Thema vor allem für die Frau voll in den Hintergrund gedrängt. Die Schulen hatten auch keinen triftigen Grund, dies in die Bildung einzuschliessen. Deshalb: Frauen – interessiert euch mehr für Finanzen!
Und jetzt wird aufgerüttelt. Das BVG-System ist bis dato Arbeitgeber-lastig und nicht zeitgemäss. Leider gibt es Erwerbstätige, die in unserer Gesellschaft knapp über die Runden kommen, mehrere Teilzeitjobs annehmen müssen, den Koordinationsabzug voll zu spüren bekommen und zum Teil die Eintrittsschwelle nicht erreichen. Deren Rentenaussichten sind schwach. Sowieso sind Frauen in dieser Hinsicht in der Tat benachteiligt. Mit dieser Reform gelingt es, Komponenten zugunsten schwächerer Lohnempfänger aufzubessern (z. B. Koordinationsabzug / tiefere Eintrittsschwelle).
Dass der Rentensatz auf 6 Prozent fallen wird (jetzt 6,8 %); dem muss man anfügen, dass gewisse Pensionskassen jetzt schon einen tieferen Satz als 6 Prozent anwenden. Darum: Dieses Argument darf kein Killerkriterium für die Abstimmung sein.
Folgenden Punkt hätte man noch einbauen dürfen: ein PK-Obligatorium à la AHV in der Erziehungsphase für verheiratete Frauen, die sich voll der Familie widmen – ohne bei einem externen Arbeitgeber angestellt zu sein.
Die Reform ist ein positiver Ansatz für die breite Bevölkerung. Daher ein Ja am 22. September zur BVG-Reform.
Henrieta Suter-Paulik, Muri