«Wenn Autos laut sind nennen wir es Verkehr, wenn Kinder laut sind eine Zumutung.» Diese Aussage von Luisa Neubauer hat mich tief nachdenken lassen – und sie trifft auch in Muri leider ins Schwarze. Gegen den deutlichen Beschluss der Gemeindeversammlung für Tempo 30 auf ...
«Wenn Autos laut sind nennen wir es Verkehr, wenn Kinder laut sind eine Zumutung.» Diese Aussage von Luisa Neubauer hat mich tief nachdenken lassen – und sie trifft auch in Muri leider ins Schwarze. Gegen den deutlichen Beschluss der Gemeindeversammlung für Tempo 30 auf allen Gemeindestrassen wurde das Referendum ergriffen. Das bedeutet: Autos sollen weiterhin mit Tempo 50 an Häusern und Schlafzimmern vorbeifahren – Tag und Nacht, sieben Tage die Woche. Zu welchem Vorteil? Eine um ein paar Sekunden schnellere Fahrzeit?
Die Realität: Viele Strassen sind nicht mit genügend Gehsteigen und sicheren Strassenüberquerungen ausgestattet. Kinder, ältere Menschen und alle, die zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs sind, sind einem unnötigen Risiko ausgesetzt. Eine Temporeduktion würde die Sicherheit aller erhöhen. Gleichzeitig stellen wir beim Spielplatz im Verdin eine Tafel auf, die das Spielen von Kindern auf wenige Stunden am Tag beschränkt. Welche Botschaft senden wir damit? Für uns alle gilt eine Nachtruhe – für Kinder wird sie noch zusätzlich verschärft. Gerade an den wenigen Sommerabenden in den Ferien, an denen Kinder einmal etwas länger draussen spielen könnten, verursachen sie kaum vergleichbaren Lärm wie die Fahrzeuge.
Wir nehmen unseren Kindern Freiheit – auf den Strassen durch den immer dichteren Verkehr und selbst auf den Plätzen, die eigentlich für sie geschaffen wurden. Die entscheidende Frage lautet: Wollen wir mehr Platz für lärmende Fahrzeuge – oder mehr Wohnqualität, Platz und Sicherheit für uns Murianer/- innen? Deshalb sage ich am 30. November klar Ja zu Tempo 30.
Muriel Weibel Käppeli, Muri