Kantonspolizei hält im Berikerhus Vortrag zum Thema Cybercrime
Die Fallzahlen von Cyberdelikten nehmen weiterhin zu. Anders als bei Offlinedelikten. Um dem entgegenzuwirken, geht die Aargauer Kantonspolizei neue Wege und hält vermehrt Vorträge zu diesem ...
Kantonspolizei hält im Berikerhus Vortrag zum Thema Cybercrime
Die Fallzahlen von Cyberdelikten nehmen weiterhin zu. Anders als bei Offlinedelikten. Um dem entgegenzuwirken, geht die Aargauer Kantonspolizei neue Wege und hält vermehrt Vorträge zu diesem Thema.
Sabrina Salm
«Romance Scam», «Phishing» und wie sie alle heissen – Cyberkriminalität ist allgegenwärtig. «Allein im Kanton Aargau ist die Anzahl von Fällen riesig», erzählt Andreas Conrad von der Abteilung Kriminalprävention der Aargauer Kantonspolizei. «Und die Dunkelziffer ist noch nicht einberechnet.» Diese sei wohl ebenfalls riesig, da sich viele Leute, die auf einen Cyberbetrug hereingefallen sind, schämen und nicht zur Polizei gehen.
Während die erbeutete Summe aus Einbruchsdiebstählen um die 15 Millionen Franken beziffert wird, sind es bei Cyberdelikten rund 25 Millionen Franken. «Und das nur im Kanton Aargau», betont Conrad.
«Kriminelle passen ihr Schaffen der aktuellen Weltlage an»
Es kann jeden treffen. «Es hat nichts mit Dummheit zu tun», sagt Andreas Conrad. «Es ist ein regelrechtes Business, das professionell aufgegleist ist.» Die Schwierigkeit sei auch, dass die Kriminellen ihr «Schaffen» der aktuellen Welt- und Wirtschaftslage anpassen. «Wie der Betrug morgen aussieht, können wir nicht sagen, denn sie sind stetig im Wandel.» Eine neue Dimension werde ziemlich sicher mit dem sogenannten Deepfake erreicht. Von Audio-, Foto- oder Filmdateien wird mittels künstlicher Intelligenz (KI) eine Fälschung hergestellt. «Jetzt stecken Deepfake-Technologien noch in den Kinderschuhen. Doch sie könnten Cyberkriminelle zu neuen Arten von digitalen Delikten inspirieren», so Conrad.
Zurzeit sind Anlagebetrüger mit gefälschten Zeitungsartikeln hoch im Kurs. Ebenfalls locken Betrüger über soziale Medien wie Instagram oder Facebook mit lukrativen Jobangeboten, via Whatsapp wird um die Liebe gebuhlt. Wer sich darauf einlässt, wird oft Opfer einer «Sextortion», einer Erpressung. Per Mail kommen zurzeit sehr viele Schreiben von der «Post» oder sonstige gefälschte E-Mails, in denen man aufgefordert wird, zu zahlen oder seine Daten anzugeben. Kleinanzeigen werben mit super Angeboten. Wer der Verführung nachgibt, wird abgezockt. «Diese Masche war in diesem Jahr bisher sehr erfolgreich», erzählt Andreas Conrad. Allein im Aargau sind zu diesem Cyberdelikt bisher 624 Anzeigen eingegangen.
Blockieren, melden, löschen
«Die Täterschaft weiss ganz genau, wie man manipuliert. Deshalb sollte man sich immer bewusst sein, dass etwas, was sich zu gut anhört, ein Betrug sein kann.» Man sollte keine Links in E-Mails öffnen und sich den Absender sehr genau ansehen. Ebenfalls soll man gut mit Passwörtern umgehen. «Die Täterschaft weiss unsere Bequemlichkeit zu nutzen. Deshalb unser Tipp: Verwenden Sie nie gleiche oder ähnliche Passwörter und ändern Sie diese regelmässig.» Ein sicheres Passwort hat 13 Zeichen und besteht aus Gross- und Kleinbuchstaben, Sonderzeichen und Zahlen. Regelmässige Back-ups und Updates empfiehlt die Polizei zusätzlich.
Um sich gegen Cyberkriminalität zu schützen, sei es auch wichtig, immer auf dem Laufenden zu sein, welches die neusten Fälle sind. Wer eine dubiose Nachricht bekommt, soll diese auf dem Smartphone gleich blockieren und vor dem Löschen den Versuch auf der Plattform des Nationalen Cybercrime Centers Schweiz (www.ncsc.admin.ch) melden. «Das Melden der Fälle kann der Polizei helfen, die jeweiligen Maschen zu durchschauen und die Täterschaft zu verfolgen.»
Nützliche Internetseiten: www.skppsc.ch, cybercrimepolice.ch, www.finma.ch, www.ibarry.ch.