Der Waldumgang in Zufikon verbindet Natur, Forstwirtschaft und Jagd
Förster Urs Huber und weitere Fachleute boten spannende Einblicke in Projekte, Traditionen und die Biodiversität im Hardwald. Ermöglicht hat der Waldumgang die Zufiker ...
Der Waldumgang in Zufikon verbindet Natur, Forstwirtschaft und Jagd
Förster Urs Huber und weitere Fachleute boten spannende Einblicke in Projekte, Traditionen und die Biodiversität im Hardwald. Ermöglicht hat der Waldumgang die Zufiker Ortsbürgergemeinde.
Der Waldumgang zeigte einmal mehr, wie vielseitig das Zusammenspiel von Forst, Jagd und Naturschutz ist. Wer durch den Hardwald spaziert, sieht vielleicht nur Bäume, Wege und die Natur. Doch dank solcher Veranstaltungen wird sichtbar, wie viel Wissen, Arbeit und Leidenschaft nötig sind, um dieses Stück Heimat zu pflegen und für die kommenden Generationen zu bewahren. Und so kamen die Zufikerinnen und Zufiker in Scharen. Treffpunkt war wie gewohnt beim Forsthaus Nüesch, wo Förster Urs Huber, nach der Begrüssung von Gemeindeammann Daniel Stark, die Führung übernahm. Zunächst stellte er stolz sein Forstteam mit Lehrling Yannick Niederberger, Forstwart Yanik Käppeli und Forstwart Pablo Rios Benjumea vor.
Besonderes Augenmerk galt dem sogenannten «Nussbaumprojekt». Auf einer Ortsbürgerparzelle wurden rund 30 Walnussbäume gepflanzt – eine Investition für kommende Generationen. In fünf Jahren soll die erste Nussernte sein. Der Nussbaum, von den Römern nach Europa gebracht, ist nicht nur wegen seiner Früchte geschätzt, sondern auch wegen seines wertvollen Holzes. «Ein Nussbaum wird 60 bis 80 Jahre alt, dann stoppt er sein Wachstum oder verfault von innen», erklärte Huber. Mit den Pflanzungen will der Forstbetrieb nicht nur eine Nachfrage am Markt bedienen, sondern auch den klimatischen Veränderungen Rechnung tragen. Denn der Buchenwald, der den Hardwald bislang prägte, sei nicht mehr zukunftsfähig.
Trockenmauer als Lebensraum und Jäger im Einsatz
Ein weiteres Highlight des Rundgangs war die 30 Meter lange Trockenmauer, die vom Forstbetrieb gepflegt wird. Ueli Schertenleib verdeutlichte den Teilnehmenden den ökologischen Wert dieser unscheinbaren Struktur. «Trockenmauern sind Wärmeinseln und wertvolle Biotope», sagte er. Zwischen den Steinen entstehen Nischen, die unzähligen Lebewesen Schutz und Lebensraum bieten: von Mauereidechsen über Amphibien bis hin zu Wildbienen. Moose und andere Pflanzen nutzen die feuchten Fugen, während Schmetterlinge die warmen Oberflächen schätzen. Damit diese Vielfalt erhalten bleibt, wird die Mauer regelmässig vom Bewuchs befreit. Auch die Jagdgesellschaft Zufikon stellte ihre Arbeit vor. Tobias Zimmerli und seine Kollegen erklärten, dass Jagen weit mehr bedeutet als Wildbestand regulieren. Dazu gehören Wildtiererzählungen, die Pflege der Jagdeinrichtungen und die Rettung von Rehkitzen vor der Mahd. Aktuell liegt der Schwerpunkt auf der Ausbildung von Schweisshunden, die verletztes Wild aufspüren. «Wir staunen selber immer wieder, wie zuverlässig unsere Helfer auf vier Pfoten arbeiten», betonte Zimmerli. In Zufikon sei der Wildbestand stabil, Rehe, Füchse und Dachse seien häufig anzutreffen, Hasen dagegen seltener. Auch der Hirsch werde künftig eine Rolle spielen: «Er ist auf dem Vormarsch und wird wohl früher Thema als das Wildschwein.»
Der Rundgang endete mit einem Apéro und Mittagessen, offeriert von der Ortsbürgergemeinde, bei dem sich die Bevölkerung mit den Fachleuten austauschen konnte. Fragen zum Wald, zur Jagd oder zum Nussbaumprojekt wurden dabei genauso erörtert wie persönliche Eindrücke vom Rundgang. --sab