Beim «Aahösle» mussten Jahrgänger und Publikum wetterfest sein
Thematisch passen Regen und Wind bestens zu diesem Abend. Trotzdem hätten die Jahrgänger es wohl lieber anders gehabt. Dass so viele Villmerger sehen wollen, unter welchem Motto ...
Beim «Aahösle» mussten Jahrgänger und Publikum wetterfest sein
Thematisch passen Regen und Wind bestens zu diesem Abend. Trotzdem hätten die Jahrgänger es wohl lieber anders gehabt. Dass so viele Villmerger sehen wollen, unter welchem Motto die 74er durch die Fasnacht segeln, beweist das grosse Interesse im Dorf an den alten Traditionen.
Chregi Hansen
Der Abend vor dem Schmutzigen Donnerstag ist für die 50-Jährigen in Villmergen jeweils der eigentliche Startschuss in die Fasnacht. Zwar beginnen die Vorbereitungen auf das Güüggen schon Jahre zuvor, und speziell der letzte Frühling war sehr arbeitsintensiv. Doch an diesem Abend wird dem Publikum jeweils vor dem Güüggibueb-Brunnen das Motto der Jahrgänger präsentiert.
Bis dahin soll das Thema möglichst geheim bleiben. Wobei: Wer das Bild von der Chnebelübergabe genau gemustert hat, dem sind wohl die vielen Piratenfahnen aufgefallen, die von der Decke baumelten. Und spätestens beim Eintreffen auf dem Platz ist allen klar, worum es geht, steht doch mitten auf der Kreuzung ein grosses Piratenschiff. Die 74er haben sich mächtig ins Zeug gelegt und einen wunderbaren Wagen gestaltet. Getoppt nur noch von der Gestaltung des Brunnens selber, der zu einem Sarg wird, in dem das Geheimnis um den Fluch vom Erusbach vergraben sein soll. «Einige von uns waren fast nicht mehr zu bremsen und haben Vollgas gegeben», strahlt einer der Jahrgänger stolz. Kein Wunder, gab es Lob von allen Seiten.
Und dann tauchen sie auf, all die furchteinflössenden Piraten. Passend dazu beginnt es – als gehöre es zur Show – zu stürmen und zu regnen. Zu den filmischen Piratenklängen nehmen sie Aufstellung vor dem Schiff, auf dem die beiden Co-Präsidenten respektive Kapitäne Eric Notter und Sandra Schmid auf sie warten. Und dem gespannten Publikum die Erzählung rund um den Fluch vom Erusbach erzählen. Sie tun dies auf witzige Art, mit vielen liebevollen Anekdoten aus der Kinderzeit der heute 50-Jährigen, als das Stehlen eines Kaugummis im Laden schon ein seeräuberisches Abenteuer war. Oder die Kämpfe, die sie auf dem Spielplatz ausfochten. Und sie erinnern an Autoritätspersonen von früher, die bei so manchem im Publikum ein Lächeln auslösen. Oder ein Schaudern, je nach eigener Erfahrung.
Vom Fluch befreit
Doch bevor die 74er offiziell das Kommando übernehmen können, müssen sie sich vom Fluch befreien, den die 47er damals über das Dorf gebracht haben. Dank einer Schatzkarte und viel Schnaps finden sie den Weg zum Sarg am Güüggibueb-Brunnen, wo laut Sage die geheimnisvollen und mächtigen Hörner vergraben sind. Und nachdem die Zahlen des Jahrgangs endlich in der richtigen Reihenfolge stehen, ist der Fluch tatsächlich gebannt. Und die Jahrgänger im Besitz ihrer Güüggis.
Die Show der 74er wusste am Mittwochabend trotz Regen allen zu gefallen. Die Gruppe ist zwar eher klein, aber sie ist zu Grossem fähig. Ab sofort bis und mit Dienstag steht sie nun im Mittelpunkt der Villmerger Fasnacht. Und eins ist jetzt schon klar. «Viel schlafen werden wir in diesen Tagen nicht», wie ein Mitglied der Jahrgänger verrät.