Claudio Müller (SVP) verpasst die Wahl in die Regierung
Erneut scheitert die SVP bei ihrem Anlauf, einen Stadtratssitz zu erobern. Obwohl auch Claudio Müller das absolute Mehr schafft, fehlen gut 200 Stimmen zur Wahl. Bei Partei und Kandidat herrscht ein Mix ...
Claudio Müller (SVP) verpasst die Wahl in die Regierung
Erneut scheitert die SVP bei ihrem Anlauf, einen Stadtratssitz zu erobern. Obwohl auch Claudio Müller das absolute Mehr schafft, fehlen gut 200 Stimmen zur Wahl. Bei Partei und Kandidat herrscht ein Mix zwischen Ernüchterung und kämpferischem Vorwärtsdrang.
Kein Zweifel. Claudio Müller ist enttäuscht, als er das Wahlresultat im Rund seiner Parteikollegen zur Kenntnis nimmt. «Ich wollte das wirklich. Und ich hätte es gerne gemacht», sagte der SVP-Kandidat am Rande seiner Wahlfeier, an der es aus Sicht der Lokalpartei wenig zu feiern gab. Doch Müller ist dennoch weit davon entfernt, am Boden zerstört zu sein. «Aufstehen, Staub abwischen, weitermachen», sagt er. Der 41-Jährige wird Präsident seiner Ortspartei bleiben und als solcher weiterhin aktiv sein in der Lokalpolitik, das kündigt er im Moment der Niederlage bereits an.
«Für einige ein rotes Tuch»
«Ich wusste von vornherein, dass es schwierig werden würde», sagt Müller. Seit Reinhard Rüegsegger vor über 30 Jahren stellt die SVP keinen Stadtratsvertreter mehr in Bremgarten. Müller versuchte sich deshalb im Wahlkampf konziliant zu geben. «Ich habe probiert, den Menschen klarzumachen, dass es mir wirklich um die Sache und das Wohlergehen meiner Heimat geht – und nicht um Parteipolitik.» Gereicht hat es dennoch nicht. «Für gewisse Menschen scheint meine Partei einfach ein rotes Tuch zu sein. Einen SVP-Kandidaten schreibt man bei denen aus Prinzip nicht auf – ohne sich mit der Person und den Anliegen dahinter zu beschäftigen.» Dabei hätte es der Stadt gutgetan, wenn man die eigentlich wählerstärkste Partei eingebunden hätte, davon ist Müller überzeugt. «Es hätte jemanden manchmal Unbequemen wie mich gebraucht im Stadtrat.»
Ein grosser Fortschritt – und doch zu wenig
Gut 200 Stimmen fehlten dem Hermetschwil-Staffler am Ende auf den fünftplatzierten Sandro Schmid. Mit 1089 Stimmen hat er indes das absolute Mehr ebenfalls erreicht. Und im Vergleich zu vor vier Jahren machte der SVP-Präsident über 350 Stimmen mehr. «Es ist nicht alles nur schlecht», findet Müller deshalb. Grossratswahl-Erfahrungswerte seiner Partei würden zeigen, dass man als SVP im Normalfall mit rund 700 bis 800 Stimmen aus Bremgarten rechnen kann. Von dem her habe er schon über die Parteigrenzen hinaus mobilisiert. «Aber am Ende wars dann halt doch deutlich zu wenig.»
«Wünsche eine dicke Haut»
«Man könnte immer mehr machen», sagt der unterlegene Kandidat auf die Frage nach dem Wahlkampf. Generell habe er aber viel probiert und sich engagiert. Müller hadert noch immer ein wenig mit den Umständen. «Dass kein lebendiger, aktiver Wahlkampf mit Debatten aller Kandidierenden möglich war, finde ich immer noch sehr unschön», sagt er. Trotzdem herrsche kein böses Blut. «Ich wünsche allen Gewählten viel Kraft, Ausdauer, Durchhaltevermögen und eine dicke Haut.» Müller fände es gut, wenn der Stadtrat nun mindestens vier Jahre in der gewählten Zusammensetzung bliebe. «Ich hoffe, die Gewählten ziehen das jetzt durch. Bremgarten braucht nun eine gewisse Konstanz.»
Er selbst werde mit seiner Partei derweil engagiert bleiben und den Finger wenn nötig weiterhin in die Wunde legen. Zumal kaum Zeit bleibt durchzuschnaufen. «Schon bald finden wieder Infoveranstaltungen und Gemeindeversammlungen statt.» Und wer weiss – vielleicht gelingt es Müller und seiner Partei dank überzeugender Oppositionsrolle dereinst doch noch, Teil der Regierung zu werden. Einen erneuten Anlauf in vier Jahren möchte Müller momentan zumindest nicht ausschliessen. --huy