Aus neun mach fünf
30.09.2025 Oberlunkhofen, Kelleramt, Wahlen, ParteienWahl in Oberlunkhofen abgeschlossen: Zweiter Wahlgang nur ums Vizepräsidium
Bei neun Kandidaturen zeichnete sich in Oberlunkhofen ein zweiter Wahlgang um die Sitze im Gemeinderat ab. Dazu kommt es allerdings nicht. Dafür hat Roland Geier das absolute Mehr ...
Wahl in Oberlunkhofen abgeschlossen: Zweiter Wahlgang nur ums Vizepräsidium
Bei neun Kandidaturen zeichnete sich in Oberlunkhofen ein zweiter Wahlgang um die Sitze im Gemeinderat ab. Dazu kommt es allerdings nicht. Dafür hat Roland Geier das absolute Mehr fürs Vizepräsidium verpasst.
Thomas Stöckli
302 Stimmen. Das sind 217 mehr als der Zweitbeste. Aber trotzdem nicht genügend. Elf mehr hätte Roland Geier gebraucht, um im ersten Wahlgang als Vizeammann bestätigt zu werden. Zumindest für die Wahl in den Gemeinderat hat es ihm gereicht – mit 367 Stimmen und somit deren 18 Vorsprung gegenüber seinem FDP-Parteikollegen. «Die Wahl zum Gemeinderat ist für mich Bestätigung und Verpflichtung zugleich», hält Geier fest. «Politik auf Gemeindeebene ist kein Schaulaufen, sondern ehrliche Knochenarbeit – und das liegt mir.»
Bestresultat für den Ammann
Mit dem Bestresultat von 569 Stimmen haben die Stimmberechtigten von Oberlunkhofen ihren Gemeindeammann im Amt bestätigt. «Eine Wahl ist jedes Mal eine Herausforderung», war sich Alain Maître bewusst. Dieser Herausforderung habe er sich mit der angebrachten Demut gestellt. «Das Resultat freut mich wahnsinnig», sagt er im Rahmen der Wahlfeier in der Oldtimer Bar. Dass alle Gemeinderatssitze im ersten Wahlgang vergeben werden konnten, sei auch für ihn eine Überraschung gewesen, gibt er zu. Besonders bitter für Martin Schläpfer: Seine 349 Stimmen liegen über dem absoluten Mehr von 339. Weil fünf andere vor ihm liegen, hat es ihm trotzdem nicht in den Gemeinderat gereicht.
«Das absolute Mehr erreicht zu haben, ändert nichts daran, dass es eine klare Niederlage ist», analysiert Schläpfer sein Resultat: «Nicht gewählt ist nicht gewählt. Ich bin mit dem Ziel angetreten, gewählt zu werden und nicht um ein gutes Resultat zu erzielen. Und dieses Ziel habe ich verfehlt. Entsprechend ist es für mich eine sehr grosse Enttäuschung.» Woran es lag, sei schwierig zu beurteilen. Schläpfer versucht es trotzdem und nennt einerseits sein klares Bekenntnis zur liberalen Grundhaltung und dass sein Name beim Stimmvolk schlicht zu wenig im Gespräch gewesen sei. «Was ich als positiven Punkt aus dem Wahlkampf mitnehme, ist, dass die Fairness im Vordergrund stand und nicht mit Dreck beworfen wurde.» Die Möglichkeit, sich im Gemeinderat für die Entwicklung von Oberlunkhofen einzubringen, sei ihm mit der Wahl verwehrt worden, so Schläpfer. «Die Entscheidung, ob ich mich in Zukunft noch einmal für ein politisches Amt zur Verfügung stellen werde, möchte ich vorerst offen lassen.» Das werde ihn allerdings nicht daran hindern, auch in Zukunft zu Sachgeschäften dezidiert Stellung zu beziehen.
Neu mit Kis Baumgartner und Mirjam Kölliker
Gescheitert sind nebst Schläpfer auch Stephanie Musshafen (267), Sabrina Fürst (240) und Josef Hagenbuch (194). Seinen Sitz bestätigen konnte Dominique Fisch mit 514 Stimmen, neu komplettieren Mirjam Kölliker-Weber (456) und Kis Baumgartner (376) den Gemeinderat. Letzterem ist es zu verdanken, dass überhaupt eine Wahlfeier stattfand. Er hat das Treffen in der Oldtimer Bar organisiert. Als feierlichen Abschluss eines fairen Wahlkampfs, in dem sich die Kandidierenden kennengelernt haben. «Ich fand es wichtig, dass wir einen öffentlichen Anlass für alle machen und nicht nur etwas für den Gemeinderat», sagt er. Einen Wahlkampf, der durch das Wahlpodium der Parteien erst relativ spät lanciert worden sei. Als Einzige von drei kandidierenden Frauen hat es Mirjam Kölliker in den Gemeinderat geschafft. «Ich bin im Beruf von Frauen umgeben, hier habe ich es mit Männern zu tun, das wird auch gehen», sagt sie. Zur Kandidatur ermutigt fühlte sie sich durch das Vorbild von Isabelle Hediger. Die Frau Gemeindeammann von Aristau, wo Kölliker an der Schule arbeitet, sei fast genau gleich alt wie sie. Mirjam Kölliker freut sich auf die Zusammenarbeit mit der Verwaltung um Gemeindeschreiber Marco Widmer und ist sich bewusst, nicht immer alle glücklich machen zu können. Schliesslich hat jedes Geschäft nicht nur Befürworter, sondern auch Gegner.
Aufs Bauchgefühl hören
«Dass wir bereits nach dem ersten Wahlgang Gewissheit haben, wer in der nächsten Legislatur im Gemeinderat ist, schätze ich als sehr positiv ein», sagt Alain Maître. Bei einem zweiten Wahlgang wäre die Zeit für gewisse Vorarbeiten nämlich knapp geworden. Hocherfreut zeigt sich an der Wahlfeier auch die zum Legislaturende zurücktretende Gemeinderätin Vivienne Graw: «Die Gewählten sind meine Wunschkandidaten.»
Offen ist nun also einzig noch die Wahl zum Vizeammann. Ob er für einen zweiten Wahlgang nochmals antreten werde, lasse er bewusst offen, so Roland Geier. «Manchmal braucht es einen Moment der Reflexion, bevor man entscheidet, wie und wo man sich am besten einbringen kann.» Von bestimmten Faktoren werde er seinen Entscheid nicht abhängig machen, verrät Geier auf Nachfrage: «Schlussendlich werde ich auf mein Bauchgefühl hören.» In jedem Fall freue er sich aber auf die kommenden Jahre, auf neue Herausforderungen, auf konstruktive Diskussionen – «und ja, auch auf Sitzungen, bei denen die Kaffeemaschine wieder streikt», scherzt er. Und versichert: «Ich bin bereit, mit Herz, Verstand und Humor weiter für unsere Gemeinde zu arbeiten.» Bereits wieder im Wahlkampf-Modus?