Bedeutungsvoller Kirchen-Einsatz
26.03.2024 Region Unterfreiamt, SarmenstorfÄgyptischer Glaubensbotschafter Professor Kamil Samaan in Sarmenstorf
Auf Einladung des Hilfswerks «Kirche in Not» weilte Professor und Pfarrer Kamil Samaan aus Kairo in der Schweiz. In Sarmenstorf wurde er von Pfarrer Ambrose Olowo willkommen ...
Ägyptischer Glaubensbotschafter Professor Kamil Samaan in Sarmenstorf
Auf Einladung des Hilfswerks «Kirche in Not» weilte Professor und Pfarrer Kamil Samaan aus Kairo in der Schweiz. In Sarmenstorf wurde er von Pfarrer Ambrose Olowo willkommen geheissen.
Der aus Mittelägypten stammende Geistliche Kamil Samaan kann auf ein vielseitiges Lebenswerk zurückblicken. Während Jahrzehnten musste er miterleben, wie die koptischen Christen, zu denen die Katholiken als Minderheit gehören, ausgegrenzt wurden. Mit einem Bevölkerungsanteil von rund zehn Prozent sind die Christen in Ägypten eine Minderheit. Er war für sie stets ein Fürsprecher. Kamil Samaan wirkt seit mehr als 30 Jahren als Dozent an der theologischen Fakultät in Kairo. Lange Zeit führte er ein Kinderheim.
Menschenrechtslage heute besser
Kamil Samaan war erfreut, in der Schweiz aufmerksame Zuhörerinnen und Zuhörer zu finden. Er blickte auf die lange und bewegte Geschichte Ägyptens zurück. In diesem Grossstaat am Nil sind alle drei grossen christlichen Konfessionen vertreten, so die Orthodoxen mit verschiedener Ausrichtung, die Evangelischen wie auch die Katholiken in allen sieben Riten ihrer Kirche. Die koptischen Katholiken verfügen über eine eigene Liturgie und über eine eigene Organisation. Im persönlichen Gespräch kamen diverse aktuelle Themen zur Diskussion. «Nach langer Zeit von Ausgrenzung und Benachteiligung hat sich die Lage der Christen in Ägypten in den letzten Jahren verbessert», wusste der nordafrikanische Gast zu berichten. Die Christen geniessen unter Staatspräsident Abdel Fattah El-Sisi Anerkennung, die ihnen bis vor Beginn seiner Amtszeit verwehrt wurde. Die Gefahren durch fanatische Islamistische haben erfreulicherweise etwas abgenommen, während mit den Muslimen ein guter Dialog und eine Zusammenarbeit besteht. Die Christen sind sich bewusst, dass sie als Minderheit für ihre Beachtung kämpfen müssen.
Die katholische Kirche engagiert sich stark in den Bereichen Bildung/Erziehung und Gesundheit. Im ganzen Land werden 182 Schulen geführt, einige gar in Slums. Kosten entstehen dabei für die Schüler keine. Dieser Dienst wird der ganzen Bevölkerung, unabhängig von der Religionszugehörigkeit, angeboten.
Auf Hilfe aus dem Westen angewiesen
Weiter betreibt die katholische Kirche in fast jeder Pfarrei ein Krankenhaus oder ein Ambulatorium, welche der ganzen Bevölkerung zur Verfügung stehen. Die Kosten sind relativ hoch, doch können die ägyptischen Christen mit tatkräftiger Hilfe aus dem Westen, insbesondere durch das Hilfswerk «Kirche in Not», rechnen. Der Betrieb von Seminaren für geistliche Berufe erfährt ebenfalls Unterstützung dieses Hilfswerks. Professor Kamil Samaan verdankte die von dieser Organisation stammende Unterstützung, die jährlich für verschiedene Projekte rund eine Million Franken beträgt.
Vieles hat sich in diesem nordafrikanischen Land in den letzten Jahren positiv entwickelt, vor allem dank ausländischer Unterstützung. Was den Menschen im grössten nordafrikanischen Staat jedoch ernsthafte Sorgen bereitet, ist die katastrophale wirtschaftliche Situation. Zuerst litt man unter den Folgen der Coronapandemie. Nun sind es die Folgen der Kriege in der Ukraine wie auch im Gaza-Streifen und in Jemen, welche unmittelbare wirtschaftliche Auswirkungen
Ägypten haben. Weil viele Ägypter unter Arbeitslosigkeit leiden, wäre es schwierig, Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten aufzunehmen.
Nach der Rückkehr in sein Heimatland wird sich der ägyptische Gast weiterhin seiner Professorentätigkeit an verschiedenen Hochschulen widmen. Gleichzeitig bietet er Vorlesungen im Internet an. Selbst wenn am Nil noch viele Sorgen die Menschen beschäftigen, dürfen die Christen dennoch von Fortschritten sprechen, die im Laufe der letzten Jahre unter Inkaufnahme von grossen Opfern durch das Leben christlicher Grundprinzipien hart erkämpft wurden. --tre