Bienenfreundliche Landwirtschaft im Aargau – Trägerschaft zieht positive Bilanz
Wild- und Honigbienen sind für die Bestäubung vieler landwirtschaftlicher Kulturen unersetzlich. Landwirte und Imker im Kanton Aargau haben deshalb in einem ...
Bienenfreundliche Landwirtschaft im Aargau – Trägerschaft zieht positive Bilanz
Wild- und Honigbienen sind für die Bestäubung vieler landwirtschaftlicher Kulturen unersetzlich. Landwirte und Imker im Kanton Aargau haben deshalb in einem 8-jährigen Projekt Massnahmen getestet, mit denen die landwirtschaftliche Bewirtschaftung bienenfreundlicher gestaltet werden kann.
Von 2017 bis 2025 haben rund 340 Landwirtinnen und Landwirte und 260 Imkerinnen und Imker mit gezielten Massnahmen ihre Praxis angepasst, um die Lebensgrundlagen von Honigund Wildbienen im Kulturland zu verbessern. Der Kanton, der Bauernverband Aargau und der Verband Aargauer Bienenzüchtervereine ziehen am Schluss des Projekts eine positive Bilanz.
Die Kleeblüte in Kunstwiesen während der Trachtlücke war eine sehr wirkungsvolle Massnahme für die Entwicklung von Hummeln. Auch die Honigbienen sammelten darin mehr Futter, wodurch die Imkerschaft im Sommer weniger zufüttern musste. Angelegte Sandhaufen wurden von den zahlreichen bodennistenden Wildbienen gerne angenommen, besonders wenn diese an südexponierter Lage angelegt und offengehalten wurden. Allgemein kann die Landwirtschaft beim Schnittzeitpunkt und bei der Schnitttechnik auf die Bienen Rücksicht nehmen, beide Massnahme reduzieren die Mortalität von Honigund Wildbienen. Beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln sollte der Kontakt der Mittel mit Bienen möglichst vermieden werden.
Im Dialog sein
Früher haben viele Landwirtschaftsbetriebe gleichzeitig selbst auch geimkert. Heute ist das nicht mehr so. Im Projekt wurde deshalb der Austausch gefördert. Und es hat sich gezeigt, dass Imker und Landwirte, die im Dialog stehen, gegenseitiges Verständnis aufbringen und Rücksicht aufeinander nehmen. Zudem bewirkt die Verständnisförderung eine höhere Umsetzungsbereitschaft.
Ohne Bienen leidet auch die Landwirtschaft
Bienen sind mehrheitlich positiv konnotiert. Die Bauernfamilien kennen den Nutzen der Bienen und setzen sich gerne für sie ein. Zu Beginn des Projekts kamen von Landwirten viele positive Rückmeldungen, wie beispielsweise von Urs Bryner, Landwirt aus Othmarsingen: «Wir Landwirte haben vom Bienensterben gehört und sind besorgt, weil wir wissen, dass wir auf die Bienen angewiesen sind. Das Projekt gibt uns konkrete Massnahmen, die wir auf unserem Betrieb umsetzen können. Manch einer von uns würde auch ohne Beiträge Massnahmen umsetzen, weil er weiss, dass sie eine positive Wirkung auf die Bienen haben.»
Bei der Umsetzung der Massnahmen steigt deren Akzeptanz bei den Landwirten, wenn sie in den betrieblichen Ablauf passen und möglichst wenig wiederkehrenden Aufwand verursachen. Besonders motivierend für die Bauern ist, wenn sie die Wirkung der Massnahmen selbst feststellen können. Das kantonale Vernetzungsprojekt Labiola bildet bereits eine gute Grundlage zur Förderung der Biodiversität im Kanton Aargau. Massnahmen, die mit dem Bienenprojekt eingeführt wurden, werden nahtlos in das Labiola überführt. Damit erzielt das Projekt über seine Laufzeit hinaus eine positive Wirkung. Der Bund unterstützte das Projekt im Rahmen des Ressourcenprogramms. Der Kanton beteiligte sich mit einem Beitrag aus dem Swisslos-Fonds.
Regierungsrat Markus Dieth freut sich über die wichtigen Erkenntnisse zur Förderung einer bienenfreundlichen Landwirtschaft und hofft, dass die beteiligten Imker und Landwirte weiterhin in Kontakt bleiben und so das gegenseitige Verständnis weiter vertiefen können. --red