Süss statt schwer und hart

Bäckerei Kreyenbühl lanciert Bsetzi-Steine

49 306 Bsetzi-Steine bilden den Weg zum Eingang der Klosterkirche. Diese inspirierten Regula und Buki Kreyenbühl dazu, ein neues Produkt zu entwickeln. Seit Herbst tüftelten sie an den Kloster-Bsetzi-Steinen – süss statt schwer und hart. Nun präsentieren sie die beiden neuen Pralinés. Und dabei zeigen auch der Abt und der Präsident der Freunde der Klosterkirche ihre Confiseur-Fähigkeiten. --ake

Bäckerei Kreyenbühl lanciert neue Produkte – angelehnt an die Steine vor dem Kloster

Sie sind nicht schwer, nicht massiv, nicht klobig. Sondern sie sind zart, klein und genussintensiv. Die neue Praliné-Kreation aus der Bäckerei Kreyenbühl sind Kloster-Bsetzi-Steine aus Haselnuss und Schokolade. Der Verkauf kommt auch den Freunden der Klosterkirche zugute.

Annemarie Keusch

Ein Mittwochnachmittag wars. Schülerinnen und Schüler versammelten sich vor dem Kloster Muri und erfüllten einen Auftrag des Schülerbüros. Ein ausserordentlicher Auftrag: Bsetzi-Steine zählen. 49 306 sind es, die den Weg zum Eingang der Klosterkirche pflästern. Und fortan gibt es noch ganz viel mehr von ihnen – in kleinerer, süsser Form. Die Idee dazu kommt von Regula und Buki Kreyenbühl. Er gibt zu: «Historische und harte Bsetzi-Steine bringen die wenigsten mit kulinarischem Genuss in Verbindung.» Nicht so die Kreyenbühls. Bei jedem Spaziergang durchs Dorf kommen sie auf dem Hinoder Rückweg bei der Klosterkirche vorbei. «Immer wieder eindrücklich», sagt Buki Kreyenbühl dazu. Plötzlich kam bei ihnen die Frage auf, wie viele Bsetzi-Steine eigentlich vor der Klosterkirche arrangiert sind. Und sie verbanden das Handwerk der Steinhauer und Pflästerer mit dem ihren in der Backstube. «Wir operieren nicht mit Hammer und Meissel, dafür mit Haselnuss und Schokolade.»

Haselnüsse und Schokoladenkuvertüre

Im Herbst kam die Idee auf, seither wurde sie weiterentwickelt und gestern nun konnte die Bäckerei Kreyenbühl ihre zwei Variationen der Kloster-Bsetzi-Steine präsentieren. Geröstete und caramelisierte Haselnüsse, gebrochen, gemahlen und gewalzt, Schokoladenkuvertüre beigefügt, in Schokolade getunkt und bepudert. Was einfach tönt, hat einen langen Prozess hinter sich. «Wir haben verschiedene Rezepturen ausprobiert, mit Alkohol, Früchten, Mandeln», erzählt Kreyebühl. Verschiedene Degustationen fanden Bäckerei-intern statt bis die Endprodukte feststanden. Dabei verwenden die Kreyenbühls edle Produkte. Etwa Kakao aus Costa Rica, den eine Schweizer Familie anbaut. Die einen haben 40 Prozent Kakaoanteil und sind mit Staubzucker bepudert, die anderen haben 70 Prozent Kakao-Anteil und sind mit Kakaopulver bepudert.

Geschichte und Kultur auf Verpackung

Und auch bei der Verpackung der neuen Produkte überliessen sie nichts dem Zufall. «Diese soll die Produkte vor Licht und Temperatureinfluss schützen, aber auch optisch etwas hergeben», betont Buki Kreyenbühl. Dass der Eingang zur Klosterkirche mit den Bsetzi-Steinen abgebildet ist, erscheint logisch. Aber die Verpackung transportiert auch kulturelle und geschichtliche Informationen – zu Murikultur, zu den Freunden der Klosterkirche. «Denn es ist wichtig, dass die bald tausendjährige Geschichte des Klosters weitergeht.» So entschieden sich die Kreyenbühls dazu, pro verkaufte Schachtel Kloster-Bsetzi-Steine ein Franken an den Verein Freunde der Klosterkirche zu spenden.

Das freut deren Präsident Peter Hochuli natürlich. «Ich war von Anfang an begeistert vom Ideenreichtum und der Kreativität der Kreyenbühls», betont er. Die Vereinsmitglieder seien mit der Klosterkirche ideell tief verbunden. Das Geld werde man einsetzen, um Projekte hinsichtlich des grossen Jubiläums 2027 finanziell zu unterstützen.

Peter Stuefer und Peter Hochuli als Confiseure

Freude an den neuen Kloster-Bsetzi-Steinen hat auch Peter Stuefer, Abt des Klosters Muri-Gries. «Mönche bringt man eher mit einem asketischen Lebensstil in Verbindung und nicht mit Pralinés», meint er lachend. Der heilige Benedikt habe zwar über das Mass der Speisen und Getränke ein Kapitel geschrieben und festgehalten, wie viel Wein es pro Essen sein darf. Aber er habe auch eine zweite Speise veranlasst, falls jemandem die erste keine Freude bereite. «Bei uns im Kloster ist diese zweite Speise oft eine Süssspeise und darauf freuen wir uns jeweils besonders.»

Eine Süssspeise, wie sie die Bsetzi-Steine sind. Peter Hochuli und Peter Stuefer stellten an der Präsentation der neuen Produkte übrigens auch ihre Fertigkeiten als Confiseure unter Beweis und veredelten die «Steinrohlinge». Stuefer überzog die vorbereiteten Bsetzi-Steine mit Schokolade, Hochuli wendete sie in Staubzucker.

Kombiniert mit Dessert-Wein

Buki Kreyenbühl liess es sich nicht nehmen, die Degustation als Genuss-Erlebnis zu verpacken. «Im Mund zerdrücken und langsam schmelzen lassen», leitet er die Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Kultur und Gemeinde an. Später auch in Kombination mit einem Dessertwein, natürlich einem Rosenmuskateller aus der Weinkellerei des Klosters Muri-Gries in Bozen. Auch wenn Kreyenbühl weiss, dass die geschmacklichen Empfindungen individuell sind: mindestens eine der beiden süssen Bsetzi-Steine schmeckt allen.

Kreyenbühl nahm den Anlass auch als Möglichkeit, den Mitarbeitenden zu danken. «Nur dank euch haben wir überhaupt Luft dazu, solche Ideen zu entwickeln.» Ideen, wie die Bsetzi-Steine vor dem Kloster zählen zu lassen und sie in kleiner, süsser, schokoladiger Form «nachzubauen».

Bsetzi-Steine zum Genuss

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