Der reisefreudige Grossrat
16.05.2025 Region Oberfreiamt, Grosser Rat, KolumneFranziska Stenico, Die Mitte, Beinwil.
Früh klingelte am Morgen wohl der Wecker bei den meisten Grossräten. Der jährliche Fraktionsausflug stand auf dem Tagesprogramm. Nach der Fraktionssitzung um 9.30 Uhr startete die gut ...
Franziska Stenico, Die Mitte, Beinwil.
Früh klingelte am Morgen wohl der Wecker bei den meisten Grossräten. Der jährliche Fraktionsausflug stand auf dem Tagesprogramm. Nach der Fraktionssitzung um 9.30 Uhr startete die gut zweistündige Ratssitzung. Anfangs wurden einige Interpellationen abgearbeitet, bis schliesslich Rothrist vom Durchgangsverkehr befreit werden sollte. Die Wiggertalstrasse ist in Rothrist eine Entlastungsachse für die Kantonsstrasse von Zofingen nach Aarburg. Die Abschnitte Süd und Mitte sind in den Jahren 2009 und 2018 bereits dem Verkehr übergeben worden. Nun stand der dritte und letzte Abschnitt Nord zur Diskussion. Bereits die Kommission UBV hatte im Vorfeld grossen Informationsbedarf. Das Baudepartement, die Gemeinde und das Astra mussten zusätzliche Informationen liefern, damit die Kommission überhaupt entscheidungsfähig war. Die unterschiedlichen Haltungen waren während der Diskussion stark erkennbar, auch weil die Grossräte von zwei verschiedenen Seiten im Vorfeld per Mail angegangen worden waren. Die Gegner fürchteten eine Vergoldung des Projekts, vor allem im Innerortsbereich. Zuletzt wurde das Geschäft aber deutlich angenommen.
Ein neuer Anlauf, in Form einer Motion der Fricktaler und Zurzibieter Grossräte, verlangte die Reaktivierung der Rheintallinie. Davon würde der Personenverkehr von Basel über Koblenz bis Winterthur profitieren, mit der Absicht, die Arbeitsstandorte des Fricktals und Zurzibiets zu fördern. Die Zuständigkeiten für diesen Ausbau der Bahninfrastruktur, für den Planungsprozess sowie für die Angebotskonzepte des Fernverkehrs liegen jedoch beim Bund. Der Regierungsrat wollte die Motion als Postulat entgegennehmen.
Am Nachmittag begaben sich die Fraktionen auf ihre Ausflüge. Die Mitte-Fraktion besuchte den Bezirk Laufenburg. Das Programm war vielfältig. Zum einen stand eine Führung des Rheinkraftwerkes Laufenburg zur Auswahl. Es ist das erste Laufwasserkraftwerk am Rhein, das querstehend zum Fluss errichtet wurde, und verkörpert eine hochmoderne Stromerzeugungsanlage und ein historisches Baudenkmal in einem. Zur Zeit seiner Inbetriebnahme (1914) war es das leistungsstärkste Flusskraftwerk in ganz Europa. Die Schweiz ordnete das Kraftwerk in die höchste Denkmalschutzstufe ein. Das Kraftwerk ist eine Produktionsanlage für umweltfreundlich gewonnenen Strom. Es wurde mehrmals ausgebaut und modernisiert. Teilweise kommt bei der Stromproduktion aber immer noch über 100 Jahre alte Technik zum Einsatz. Heute produzieren die zehn Turbinen 700 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr. Genug, um den Jahresbedarf von rund 200 000 Drei-Personen-Haushalten zu decken. Zum anderen konnte ein grenzüberschreitender Erlebnisrundgang von 3,5
Kilometern über Hängebrücken und Stege entlang des Rheins und durch die Altstadt von Laufenburg genossen werden. Auf dem Spaziergang gab es Infos über Geologie, Flora und Fauna. Mit Erzählungen zur Geschichte und Kultur der Stadt Laufenburg wurde der Nachmittag zu einem Erlebnis. Zum Dritten: Die Jassfreunde hatten die Möglichkeit, den Nachmittag im Café Meier zu verbringen. Dank dem tollen Wetter zeigte sich Laufenburg von seiner besten Seite und ist alleweil einen Besuch wert.