Nationalliga A, Halbfinal, Rückkampf: RC Willisau – RS Freiamt (Samstag, 19 Uhr, BBZ Willisau)
Saya Brunner ist gerade erst in die Spitzensport-Rekrutenschule eingerückt. Nun will er mit der Ringerstaffel Freiamt in den Final. Das will auch sein ...
Nationalliga A, Halbfinal, Rückkampf: RC Willisau – RS Freiamt (Samstag, 19 Uhr, BBZ Willisau)
Saya Brunner ist gerade erst in die Spitzensport-Rekrutenschule eingerückt. Nun will er mit der Ringerstaffel Freiamt in den Final. Das will auch sein Zimmerkollege, der Willisauer Florian Bissig. Der 20-Jährige sagt: «Das Gefühl stimmt. Es muss reichen.»
Stefan Sprenger
Es tat weh, ihn so zu sehen. Am letzten Samstag muss Saya Brunner gegen Michael Portmann – aktuell einer der besten Ringer der Schweiz – untendurch. Im Greco-Duell bis 70 kg herrschen klare Verhältnisse. 0:8 gewinnt Portmann, das sind 0:3 Teampunkte für die Willisauer. In der Niederlage steckt dennoch ein Erfolg, denn Brunner verhinderte die 0:4-Pleite.
«Ehrlicherweise muss ich mir eingestehen …»
Der Rüstenschwiler, ausgestattet mit gewissen Showman-Fähigkeiten, ringt international bis 67 kg, national bis 70 und 75 kg. Er sagt klar: «Ehrlicherweise muss ich mir eingestehen, dass in dieser Gewichtsklasse in der Schweiz ein paar Ringer die Nase noch vorn haben. Sie sind erfahrener, physisch stärker und haben mehr Gewicht. Ich versuche aber stets, dennoch meinen Job gut zu erledigen.» In dieser Saison feiert der Junioren-Greco-Landesmeister total fünf Siege und verliert viermal. Am Samstag will er erneut «das Bestmögliche» herausholen. Gut möglich, dass es erneut zu einem Duell mit Michael Portmann kommt.
Der Sanitärinstallateur ist seit vier Wochen in Magglingen stationiert. Die Spitzensport-Rekrutenschule hat für ihn begonnen. «Die Sportler verstehen sich alle untereinander», sagt er. Total 55 Athletinnen und Athleten sind dabei, sieben davon Ringer.
Im Zimmer mit einem Willisauer
Und einer davon ist sein Zimmerkumpel. Es ist ausgerechnet ein Willisauer: Florian Bissig, der beim Hinkampf in Muri gegen George Bucur verlor. «Das ist schon speziell, dass wir beide vor dem heissen Klassiker am Samstag im selben Zimmer schlafen», sagt Brunner lachend. «Wir unterdrücken es beide und reden kaum über den Samstag. Mit einem Auge versuche ich zu erkennen, wie schwer er etwa sein wird», meint Brunner. Dies lässt vielleicht auf die taktische Ausrichtung der Willisauer schliessen. «Es ist aber bei uns beiden wohl klar, in welcher Klasse wir antreten», sagt Brunner weiter.
Erinnerungen an 2014 und «ein gutes Omen»
Die Spitzensport-RS gefällt ihm sehr. In den ersten drei Wochen hatte er die allgemeine militärische Ausbildung. Nun folgt die sportspezifische Ausbildung. Später in der RS wird er zweimal pro Tag trainieren. Ringen, ringen, ringen. «Ich möchte körperlich und technisch Fortschritte machen. In diesen 18 Wochen der Spitzensport-RS ist es mein Ziel, eine starke Basis hinzukriegen.» Mit jener Basis will er in Zukunft auch internationale Erfolge feiern. Brunner blickt voraus: «Nach der RS sind die WK-Tage, die einem zugesprochen werden, eine grosse Unterstützung.» Grosse Unterstützung erhofft sich Brunner auch am Samstag in der Willisauer Höhle der «Lions». Im letzten Jahr bezwangen die Freiämter im zweiten Kampf die Luzerner zu Hause. «Und 2014, als die RS Freiamt letztmals Meister wurde, haben wir im Halbfinal Willisau besiegt. Ich glaube, das ist ein gutes Omen.» Damals war er neun Jahre alt «und ich kann mich kaum noch erinnern. Aber wir wollen es wiederholen.»
Die Chancen dafür sind nach der 15:17-Niederlage im Hinkampf intakt. «Wir zeigten einen beherzten Auftritt, liegen nur zwei Punkte hinten. Der Stilarten-Wechsel jetzt kommt eher uns gelegen. Wir sind angespannt, voller Vorfreude, wir müssen nochmals ‹All in› am Samstag. Es muss reichen für den Final. Ich bin zuversichtlich. Was sicher ist: Wir geben alle das Beste und lassen das Herz auf der Matte.»