Der Wahlkampf ist lanciert
06.06.2025 Muri, Wahlen, ParteienMuri: Parteien nominieren ihre Kandidaten
Fünf Sitze gibts im Murianer Gemeinderat. Drei Bisherige kündigten an, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten. Dass Hans-Peter Budmiger (GLP) und Daniel Räber (Mitte) erneut kandidieren, ist längst klar. Die SVP hat ...
Muri: Parteien nominieren ihre Kandidaten
Fünf Sitze gibts im Murianer Gemeinderat. Drei Bisherige kündigten an, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten. Dass Hans-Peter Budmiger (GLP) und Daniel Räber (Mitte) erneut kandidieren, ist längst klar. Die SVP hat schon vor einigen Wochen ihren Kandidaten, Herbert Meier, präsentiert. Diese Woche nun zogen die anderen Ortsparteien nach. Neben Räber lanciert die Mitte mit Marlies Laubacher ein in Muri sehr bekanntes Gesicht. Gleiches tut die FDP mit Jörg Weiss. Die SP schickt Regula Marthaler ins Rennen.
Fünf Sitze, bisher sechs Kandidaten – schon jetzt ist klar, dass im Herbst die Kampfwahl folgt. --ake
Menschen sind ihr wichtig
Die SP schickt Regula Marthaler ins Rennen um einen Sitz im Gemeinderat
«Eine Teamplayerin aus dem links-grünen Lager», heisst es in der Pressemitteilung. Die SP will mit Regula Marthaler zurück in den Gemeinderat. Die 49-Jährige sagt: «Ich bin jemand, der gerne zupackt und mitgestaltet.» Etwa aktuell beim Projekt Gemeindezentrum in Muri.
Annemarie Keusch
Ein unbeschriebenes Blatt ist sie nicht. Und dennoch, Regula Marthaler bringt eine gewisse Aussensicht mit. Seit acht Jahren lebt sie mit ihrem Mann und den beiden Kindern (13- und 10-jährig) in Muri. Seither brachte sie sich in verschiedenen Projekten ein. Regula Marthaler ist Teil der Begleitgruppe Bahnhof und die Idee, in Muri ein Gemeinschaftszentrum zu lancieren, stammt mehrheitlich von ihr. «Dass sie konsens- und teamfähig ist und physisch und geistig anpacken kann, davon kann sich das Murianer Stimmvolk gegenwärtig überzeugen.» Ihr Einsatz für das Gemeinschaftszentrum ist riesig, ihr Tatendrang und ihr Herzblut dafür ebenfalls. Die SP Muri sagt: «So ist sie mittendrin in den laufenden Geschäften der Gemeinde angekommen.»
Dass Regula Marthaler nun als Gemeinderätin kandidiert, ist dennoch für viele überraschend. «Mir ist bewusst, dass mich nicht alle kennen, aber das ist vielleicht auch gut so», sagt sie. So bringe sie etwas Neutrales, Freies, Unvoreingenommenes mit. «Eine Aussensicht kann auch immer etwas Erfrischendes sein», ist sie überzeugt. Das betont auch Nicole Laubacher, Vorstandsmitglied der SP Muri. «Sie hat an anderen Orten gelebt, bringt ihre eigenen Ideen mit und ist sicher nicht in bestehenden Denkmustern gefangen.»
Lust, sich nochmals herauszufordern
Dass auch links-grün im Gemeinderat vertreten ist, das ist der SP Muri wichtig. Entsprechend war für die Partei nach dem Rücktritt von Beat Küng (Grüne) klar, dass sie wieder Anspruch auf einen Sitz erheben. «Wir wollen nicht das ganze Feld Mitte-rechts überlassen», sagt Nicole Laubacher. Darum hat sich die SP in ihren Reihen auf die Suche nach einer initiativen, konsensund teamfähigen Person gemacht. Und ist mit Regula Marthaler fündig geworden. «Ich habe mir das lange und gut überlegt», betont die Kandidatin. Sie habe Respekt, vor der Kandidatur, vor dem Amt. «Das ist wohl auch gut so.» Was war ausschlaggebend für ein Ja? «Weil mir das Zusammenleben und die Menschen wichtig sind.» Sie sei per se ein politischer Mensch, «ein SP-Kind», das vorher in der Lokalpolitik aber nicht in der Partei aktiv war. «Ich gestalte gerne mit, packe zu», beschreibt sich Regula Marthaler. Eines ihrer wichtigsten Themen wäre dabei die Mobilität.
Sie ist 49 Jahre alt, ausgebildete Textilgestalterin mit langjähriger Berufserfahrung beim Film und Fernsehen, kennt die Politik auch aus dem Verband Schweizer Syndikat Film und Video. Zudem findet sie es wichtig, dass alle politischen Richtungen in einem solchen Gremium vertreten sind. Regula Marthaler sieht in der Kandidatur beziehungsweise auch im Amt als Gemeinderätin auch ein Abenteuer. «Ich habe grosse Lust, mich nochmals neu herauszufordern und an neuen Aufgaben auch persönlich zu wachsen.» Hinzu kommt die politische Weltlage. «Die ist derart schwierig, dass es fast nicht geht, sich nicht einzubringen – im Kleinen, wo es eben möglich ist.»
Grösse und Lage von Muri ist ideal
Der SP war es dabei auch wichtig, eine Frau als Kandidatin zu nominieren. «Mit Milly Stöckli und Carolynn Handschin treten zwei Frauen zurück. Dass Frauen aber weiterhin im Rat vertreten sind, erachten wir als zentral», sagt Nicole Laubacher.
Sich für Muri einsetzen, in verschiedenen Bereichen mitgestalten – Regula Marthaler freut sich darauf, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Auch dem Wahlkampf. «Ich bin total unerfahren und kam quasi wie die Maria zu ihrem Kind. Dieses Kind nehme ich nun als willkommene Herausforderung an.» Nicht gewählt zu werden, das könne passieren. «Ich gehe das alles gelassen an», sagt sie. Sie empfinde Muri als sehr vielseitiges Dorf, diese Vielfalt solle auch im Gemeinderat vertreten sein und dazu gehöre eine links-grüne Vertretung. Überhaupt, in den acht Jahren, die sie mit ihrer Familie nun in Muri lebt, ist ihr der Ort ans Herz gewachsen. «Die Grösse ist ideal, die Lage ebenfalls, auch wenn der öffentliche Verkehr noch Luft nach oben hätte», meint sie und lacht. Auch die Geschichtsträchtigkeit mit dem Kloster und die verankerte und vielfältige Kultur gefallen ihr. «Die Geschicke dieses Dorfes als Gemeinderätin mitzugestalten, das würde mich sehr reizen», sagt Regula Marthaler. Die Kandidatur und die Nomination durch die SP ist der erste Schritt dorthin.
Ein Fuchs und ein Glücksfall
Die Mitte nominiert Daniel Räber (bisher) und Marlies Laubacher (neu) als Gemeinderatskandidaten
Die Mitte ist die einzige Partei, die zwei Sitze innehat. Das soll so bleiben. Auch wenn die Suche nach geeigneten Kandidaten nicht einfach war. Am Schluss führte eine überraschende Lösung zu dem, was Präsident Felix Köpfli als Glücksfall bezeichnet: Daniel Räber und Marlies Laubacher kandidieren.
Annemarie Keusch
Zuerst war sie nervös. Dann gerührt. Sich der Mitte als mögliche Kandidatin für den Gemeinderat vorzustellen, das forderte Marlies Laubacher. Und das, obwohl sie im früheren Verlauf des Abends mit Noch-Gemeinderat Beat Küng über die an der «Gmeind» traktandierten Projekte rund um die Entwicklung Bahnhof referierte. Nun war es etwas anders. Nun ging es um sie, um sie als Person und als potenzielle Gemeinderatskandidatin. Und sie tauchte gleich ein in die Themen, die ihrer Meinung nach für die Entwicklung von Muri zentral sind: Mobilität, bauliche Entwicklung und Finanzen. Erfahrungen und Kenntnisse könne sie in allen Bereichen einbringen. Allen mit ihrer beruflichen Erfahrung – Laubacher hat Betriebswirtschaftslehre studiert, arbeitete viele Jahre in der Informatikbranche und ist nun seit langer Zeit im Immobilienbereich tätig.
Aber auch mit ihren Eigenschaften. Dazu zähle unter anderem ihr analytisches und vernetztes Denken, ihre Führungsstärke, ihre Initiative, zu der auch Durchhaltewillen und -vermögen gehören, ihr Verantwortungsbewusstsein. «Gerade Letzteres ist etwas vom wichtigsten im Gemeinderat», ist sie überzeugt. Zudem sei sie offen für Neues. «Daran hindert mich mein Alter nicht.»
Zuerst überrascht, dann: «Wieso nicht?»
Marlies Laubacher ist im Dorf alles andere als unbekannt. Die Überbauungen Rütliweg, Langdorf, am Chatzebach, die Weinbar Veritas, Intermezzo im Ammanngarten. «Sie ist fast eine Visionärin. Dabei stösst sie Ideen nicht nur an, sondern setzt sie auch um», sagt Wahlkampfleiter Ueli Frey über Laubacher. Dennoch, der Vorstand sei überrascht gewesen, als sie im Zuge der Vorbereitungen als Referentin über die Präsentation zur Entwicklung Bahnhof von einer möglichen Gemeinderatskandidatur sprach. «Dann dachten wir uns: Wieso nicht? Und heute sind wir total überzeugt und begeistert», sagt Ueli Frey. Präsident Felix Köpfli beschreibt Marlies Laubacher als Frau, der Muri am Herzen liegt. «Mit ihrem beruflichen Hintergrund, ihrem grossen Wissen und ihrem Engagement ist ihre Kandidatur ein Glücksfall.»
Zumal es immer schwieriger werde, Kandidatinnen und Kandidaten zu finden. «Ich bin seit über 25 Jahren dabei. Wir haben wohl noch nie so viele Leute diesbezüglich angesprochen», sagt Ueli Frey. Bis vor knapp zwei Wochen zeichnete sich keine Lösung ab. Dann kam Marlies Laubacher. Und ihre Kandidatur löst in der Partei Begeisterung aus. Grossen Applaus gabs schon, bevor die eigentliche Nomination erfolgte.
«Er ist ein unermüdlicher Schaffer»
Für viel Begeisterung in der Ortspartei sorgte auch die Wiederkandidatur von Daniel Räber. So sehr, dass er sich am Tag nach der Parteiversammlung auch klar positioniert und sagt: «Ich werde als Vizepräsident kandidieren.» Seit 2020 sitzt Räber im Gemeinderat und hat schon viele Spuren hinterlassen – etwa nach der Abschaffung der Schulpflege, mit der Hausarztpraxis Muri Freiamt oder mit der Regionalen Integrationsfachstelle im Oberen Freiamt. «Er ist ein unermüdlicher Schaffer», sagt Ueli Frey. Sich selbst beschreibt Räber als Familienmensch und Menschenfreund, als Frühaufsteher, als Zehnkämpfer. Aber auch als «alter Hase». «Ich mache da lieber den alten, schlauen Fuchs daraus, das tönt besser», meinte Frey. Räber sieht sich auch als Vermittler, als Gestalter. «Ich habe das Gefühl, meine Arbeit sei noch nicht abgeschlossen», sagt er zu seiner Motivation, weitere vier Jahre im Gemeinderat mitzuarbeiten.
Die Projekte, die Setzlinge in seinem Pflanzgarten, seien zwar gepflanzt, wachsen, aber sie sind noch keine standhaften Bäume. Und Räber sieht weitere Themen, die er angehen möchte – als Geschäftsstellenleiter der Repla Oberes Freiamt nicht zuletzt auch im Bereich der regionalen Zusammenarbeit. «Sportanlage, Gesundheit, Energie, Wasser. Es gibt einiges an Arbeit und wir in Muri übernehmen Verantwortung als Zentrumsgemeinde.» Potenzial sieht Räber auch im Bereich der Zusammenarbeit mit der Verwaltung. «Es gilt, die Arbeit auch im Bereich Gesundheit und Soziales mehr auf die strategische Bahn zu lenken. Dass bei neuen Projekten oft viel Arbeit selber geleistet werden muss, ist aber natürlich klar.»