Die Leidenschaft verbreiten
03.08.2024 Region Unterfreiamt, SarmenstorfArzu und Ali Zülfüogullari übernehmen nach dem Clubhaus des FC Villmergen auch jenes in Sarmenstorf
Arzu und Ali Zülfüogullari haben das Clubhaus des FC Villmergen in ein beliebtes Restaurant verwandelt. Jetzt wollen sie ihr Erfolgsrezept an ...
Arzu und Ali Zülfüogullari übernehmen nach dem Clubhaus des FC Villmergen auch jenes in Sarmenstorf
Arzu und Ali Zülfüogullari haben das Clubhaus des FC Villmergen in ein beliebtes Restaurant verwandelt. Jetzt wollen sie ihr Erfolgsrezept an anderen Standorten anwenden und führen neu das Clubhaus des FC Sarmenstorf und ab Dezember auch des FC Lenzburg.
Josip Lasic
Im Clubhaus des FC Villmergen ist es ungewöhnlich ruhig. «Das liegt daran, dass Ferienzeit ist», erklärt Ali Zülfüogullari. Normalerweise findet man um die Mittagszeit kaum einen Sitzplatz, weil viele Arbeiter aus dem nahen Industriegebiet hier zu Mittag essen. Und am Wochenende bei den Fussballspielen haben wir sowieso um die 1000 Besucher pro Tag.»
Vor eineinhalb Jahren übernahm das Ehepaar Zülfüogullari aus Anglikon das Clubhaus, das sich von einem kleinen Vereinshäuschen zu einem gut besuchten Restaurant entwickelt hat. Verschiedene Vereine und Unternehmen führen hier Anlässe durch. Geburtstagsfeiern finden im Clubhaus Villmergen ebenso statt wie diverse andere Feste und Events. Eine Erfolgsgeschichte, die so nicht geplant war. Ali Zülfüogullari ist seit 16 Jahren Mitglied des FC Villmergen. Er kam zum Verein, weil seine beiden Söhne dort spielten, übernahm Funktionen als Juniorentrainer und später als Juniorenobmann. Als solcher ist er auch Vorstandsmitglied. «Gastro war überhaupt nicht mein Bereich», erzählt er. Der Vorpächter kam mehrmals zum Vorstand und sagte, dass das Clubhaus nicht mehr läuft. Es entstand die Idee, dass der FC Villmergen neuer Pächter wird und Ali es führt. «Für mich war das zunächst keine Option. Ich arbeitete als Abteilungsleiter bei der Axicom in Wohlen, meine Frau Arzu als Anwaltsgehilfin in Zürich. Aber sie war sofort von der Idee begeistert.»
Viel zum Vereinsleben beigetragen
Der Erfolg des Ehepaars trägt Früchte. Auf die neue Saison hin übernehmen sie das Clubhaus des FC Sarmenstorf auf dem Bühlmoos. Und ab 1. Dezember auch dasjenige des FC Lenzburg. Ali Zülfüogullari ist optimistisch. «Die Sarmenstorfer sind im positiven Sinne fussballverrückt. Der Verein hat immer sehr viele Zuschauer. Da mache ich mir keine Sorgen, dass wir genug Leute vor Ort haben, die konsumieren. In Villmergen kommen die Leute fast mehr wegen des Restaurants als wegen des Fussballs», lacht er und fügt hinzu: «Spass beiseite. Ich glaube, dass wir mit dem Clubhaus auch etwas zum Vereinsleben beitragen. Der Vereinsgeist und die Verbindung zwischen Dorf und Fussballclub sind gewachsen. Nach den Spielen bleiben die Leute da, essen und trinken etwas bei uns. Selbst wenn die Teams Auswärtsspiele haben, treffen sie sich anschliessend im Clubhaus.» Dafür hat das Ehepaar auch viel Mühe investiert. Das Clubhaus in Villmergen wurde in rund 350 Arbeitsstunden umgebaut und renoviert. Die Speisekarte wurde erweitert, insbesondere die Pinsa und Burger sind sehr beliebt. Ähnliche Verbesserungen sind auch in Sarmenstorf und Lenzburg geplant. «Für Gastronomie benötigt es viel Leidenschaft», erklärt Arzu. «Zu uns kommen Leute, welche die ganze Woche arbeiten und am Wochenende früh aufstehen, um ihre Kinder zum Fussball zu bringen. Unser Ziel ist es, ihnen die Stunden, die sie bei uns verbringen, so angenehm wie möglich zu machen, damit sie den Tag in guter Erinnerung behalten. Ali fügt lachend hinzu: «Das ist mehr ihre Aufgabe. Ich bin der stille Mann im Hintergrund, der organisiert. Ich mache das gern und kann es auch nicht so schlecht.»
Das ist auch notwendig. Mit der Übernahme der Clubhäuser haben die Zülfüogullaris die «AZ Catering + Restaurant GmbH» gegründet, unter der alles zusammenläuft. Arzu übernimmt die Geschäftsführung in Sarmenstorf, während sie für Villmergen und Lenzburg Personal engagiert haben. Stand Ali zu Beginn noch selbst in der Küche, hat das Ehepaar mittlerweile mehrere Angestellte, die sie unterstützen. «Wir schauen täglich, wo wir die Abläufe noch optimieren können.»
Mit Herzblut beim Verein
Auch beim FC Villmergen ist Ali weiterhin in verschiedenen Funktionen aktiv. Er ist Juniorenobmann, Materialwart, Leiter Kinderfussball, Leiter der Frauenabteilung und Spiko-Vizepräsident. «Früher habe ich vieles allein gemacht.
Das geht nicht mehr. Ich habe zum Beispiel eine Juniorenkommission gegründet, in der verschiedene Leute für die einzelnen Juniorenstufen zuständig sind, und bei mir laufen am Schluss nur noch die Fäden zusammen. Auch da war es notwendig, die Abläufe ständig zu optimieren und alles besser zu organisieren.»
Das Ehepaar Zülfüogullari ist nicht nur mit Leidenschaft beim Clubhaus, sondern auch mit Herzblut beim FC Villmergen engagiert – und bald auch in Sarmenstorf und Lenzburg. «Das nächste Ziel wäre dann, bei einem noch grösseren Verein einzusteigen. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Jetzt wollen wir erst mal die nächsten beiden Projekte zum Laufen bringen», sagt Ali. Damit wird ihre Leidenschaft für ihre Arbeit und den Fussball in der Region weiter verbreitet.