Ein aufregend verwirrendes Spiel
20.05.2025 Theater, Schule, Jugend, MuriSitzplatzreservation nötig
Theater der Kreisbezirksschule Muri
In diesem Jahr spielt die traditionelle Aufführung der Theatergruppe der Kreisbezirksschule Muri im voll besetzten Zug der Rhätischen Bahn. «Aufregung im Glacier ...
Sitzplatzreservation nötig
Theater der Kreisbezirksschule Muri
In diesem Jahr spielt die traditionelle Aufführung der Theatergruppe der Kreisbezirksschule Muri im voll besetzten Zug der Rhätischen Bahn. «Aufregung im Glacier Express» heisst das Stück, welches 23 Schülerinnen und Schüler der 2. und 3. Stufe in ganz unterschiedliche Rollen schlüpfen lässt. Aus einer unterhaltsamen Zugfahrt wird durch die Frau ohne Fahrkarte und Sitzplatzreservation ein Verwirrspiel. Denn sie will auf alle Fälle nicht vom Zugführer gefunden werden. Mit dem Mittel der Verwirrung stiftet sie grosse Unruhe im Zug. Wie sie das macht und welche Überraschungen sonst noch auftreten, zeigt das Theaterstück. --vaw
Theaterstück der Kreisbezirksschule Muri spielt im Glacier Express
Das Theater der Kreisbezirksschule Muri hat Tradition. In diesem Jahr spielt es im voll besetzten Zug der Rhätischen Bahn. «Aufregung im Glacier Express» heisst das Stück, das von 23 Schülerinnen und Schülern der 2. und 3. Bez aufgeführt wird.
Verena Anna Wigger
Der wohl langsamste Schnellzug der Welt, wie er im Stück beschrieben wird, setzt sich in St. Moritz in Bewegung. Raphaela Jäger, gespielt von Ella Robinson, ist da und doch ist sie nicht da. Sie hat keine Sitzplatzkarte und keine Fahrkarte. Eigentlich ist sie nur auf der Suche. Auf der Suche nach einem Mann, den sie zur Rechenschaft ziehen will. Der voll besetzte Glacier Express mit seinem pflichtbewussten Zugbegleiter Gian Caminada ist auf dem Weg nach Zermatt. Wie soll Jäger den Mann finden, ohne vom Zugführer frühzeitig aufgegriffen zu werden? So heckt sie einen durchtriebenen Plan aus und schafft mit dem Diebstahl von Taschen und Rucksäcken Verwirrung im Zug. Mit diesem verwirrenden Spiel versetzt sie den halben Zug in Aufregung. In der Hektik gelingt es ihr, auch den ominösen Geschäftsmann Dr. Beatus Lutz, gespielt von Samuel Heim, zu überwältigen.
Das bekommen die reiselustigen Fahrgäste, Wanderer und Familien der anderen Waggons nicht mit. Erst als in Chur die Polizei zusteigt, erfährt die Geschichte eine Wendung und Aufmerksamkeit. Doch der umsichtige Zugführer Caminada und seine Assistentin in Ausbildung, Louisa Deplazes alias Nyha Hunziker, beruhigen die Fahrgäste. Der langsamste Schnellzug der Welt kann seine atemberaubende Fahrt nach Zermatt fortführen.
Illustre Gäste unterwegs
Begonnen hat die Zugfahrt der Besucher mit dem Erhalt eines Billetts mit Sitzplatzreservation für ihren Waggon. In Gruppen werden sie von Zugbegleiter Caminada zum Zug geführt. Er spielt seine Rolle souverän und gelassen, als täte er dies täglich und bereits seit Jahren. Auf dem Perron begegnen den Theaterbesuchern Figuren, die mit dem Glacier Express verbunden sind. Sie erzählen ihre Geschichte. Angefangen bei der vornehmen Reisenden über eine erfolgreiche Bergsteigerin, welche sich über ihre letzte Besteigung freut. Bis hin zum Service- und Haus-Personal des Hotels Carlton, das seinen Frust darüber äussert, den «Dreck» der Touristen wegräumen zu müssen. Ach ja, und dann ist da noch die Influencerin. Die wegen des «blöden» Posts eines Followers nun in die Berge reisen muss.
Das Bühnenbild wurde mit viel Liebe zum Detail gestaltet und gibt Einblick in zwei Waggons und den Speisewagen der Rhätischen Bahn, inklusive der Lüster an der Decke. Aus den Zugfenstern sehen die Passagiere das traumhafte Panorama, welches sich entlang der Strecke von St. Moritz über Chur nach Zermatt präsentiert. Die Fensterbilder wurden von Karin Klöckl angefertigt und geben dem Zug, der Geschichte und der Inszenierung noch mehr Tiefe. Was dazu führt, dass die Reisenden sich in den vielen Kurven von der Schwerkraft getragen fühlen. Aber auch die Einfahrt in die Tunnels auf der Stecke werden wahrgenommen: «Draussen ist es dunkel, dabei ist es erst Morgen», beschwert sich eine Reisende. Worauf ihr die einheimische Teenagerin erklärt, dass es in den Bergen von Graubünden Tunnels habe. Was die Zuschauenden mit einem Schmunzeln quittieren.
Mit und ohne Erfahrung
Unter der Spielleitung von Susanne Hochuli, Mauro Nogara und Peter Hochuli haben 23 Schülerinnen und Schüler geprobt. Bis sie ihre Rollen lebendig ausfüllen. So auch Céline Dubois, gespielt von Julia Küng, welche mit ihrer Freundin Barbara Nischler alias Nora Stocker die Reise im Speisewagen geniesst. Céline Dubois spricht, wie es ihr Name suggeriert, französisch. Was ihr auch gefällt und leichtfalle, erklärt Julia Küng. «Das hat mir geholfen, in die Rolle zu kommen.» Sie hat bereits Theatererfahrung. Am Freilicht-Theater «Amerika», das vor zwei Jahren aufgeführt wurde, hat sie als Amalie Küchler die Tochter eines Fabrikanten gespielt. Sie sagt: «Daher kann ich mit der Nervosität besser umgehen.» Sie habe auch festgestellt, dass die Nervosität etwas Gutes habe. Der Fokus sei dann hoch, «es ist wichtig, sich zu konzentrieren». An der Arbeit in der Theatergruppe hat Julia Gefallen gefunden. «Ich habe alle Mitspielenden schon gekannt. Nun habe ich sie noch besser kennengelernt.»
Ähnlich und doch ganz anders erging es Valentina Manser, gespielt von Ladina Stöckli. Sie spielt im Stück eine beherzte Rettungssanitäterin und Mutter. Die nach einem Zwischenfall ihre Hilfe anbietet. Das spielt sie authentisch und überzeugend und gibt ihrer Rolle so den Charakter. Für sie war es ihre erste Erfahrung im Theater. Kurz zusammengefasst fand sie diese Arbeit «mega cool». Es habe damit angefangen, dass sie Improvisationstheater gemacht haben. Die Szenen hätten sich jeweils am Bahnhof abgespielt. Aus dieser Arbeit hat Peter Hochuli das Stück geschrieben. Die Rolle, die sie dann bekommen hat, gefällt ihr. Ladina Stöckli gefällt es, Theater zu spielen, und wenn ihre Kollegen dabei sind, findet sie dies «eine coole Zeit».