Ein Risiko im Alter
05.04.2024 Region Oberfreiamt, SpitexAn der GV der Spitex Oberfreiamt war Mangelernährung ein grosses Thema
An der 25. Generalversammlung der Spitex Oberfreiamt in Sins wurden sämtliche Beschlüsse einstimmig gefasst. Im Anschluss folgte ein Vortrag über die Häufigkeit, die Risiken ...
An der GV der Spitex Oberfreiamt war Mangelernährung ein grosses Thema
An der 25. Generalversammlung der Spitex Oberfreiamt in Sins wurden sämtliche Beschlüsse einstimmig gefasst. Im Anschluss folgte ein Vortrag über die Häufigkeit, die Risiken und die Erkennung von Mangelernährung im Alter.
Die diplomierte Ernährungsberaterin, Prisca Elsener arbeitet im Spital Muri und kennt die Problematik. Mangelernährung werde oft mit Armutsländern in Verbindung gebracht. Aber sie relativierte: «Auch in reichen Ländern wie der Schweiz ist Mangelernährung weit verbreitet.» Doch was bedeutet das genau? Mangelernährung entsteht bei einer zu geringen Zufuhr an Nahrung oder Nahrungsbestandteilen, die der Körper zum Leben benötigt. Dies könne bei Unter-, Normal- und Übergewicht möglich sein. Oft werde dem bei angestrebten Gewichtsverlusten zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. «Gerade bei Patienten mit Übergewicht kann es schnell übersehen werden. Dies aufgrund des Vorurteils, dass jemand, der gut genährt ist, doch gar nicht mangelernährt sein kann», führte Elsener aus.
Definitiv nicht normal seien Gewichtsverluste von mehr als zehn Prozent in sechs Monaten oder mehr als fünf Prozent in drei Monaten. Solche Verluste führen zu erhöhten Risiken im Alter und auch bei Krankheit. Eindrücklich schilderte sie an einem Fallbeispiel aus der Praxis, was geschehen kann.
Liste der Risiken ist lang
Elsener listete die erhöhten Risiken auf: vorzeitiges Versterben, Wiederaufnahme im Spital, Komplikationen bei gewissen Operationen, häufigere Stürze und Hüftbrüche, reduzierte Abwehr von Infekten, Erkrankung an Osteoporose und Demenz sowie die Einbusse der Selbstständigkeit und höhere Gesundheitskosten. «Insbesondere im Alter oder bei gewissen Erkrankungen wie zum Beispiel Krebs benötigt der Körper deutlich mehr Nährstoffe als dann, wenn er gesund ist.» Als Schlussfolgerung trete bei Senioren das Risiko einer Mangelernährung häufiger auf. In der Schweiz betrifft dieses Risiko rund die Hälfte aller Senioren ab dem 65. Altersjahr.
Elsener differenzierte: «Menschen, die zu Hause im gewohnten Umfeld leben, haben ein deutlich tieferes Risiko, Menschen in Pflegeeinrichtungen ein deutlich höheres.» Die Therapie bei Mangelernährung ist je nach Situation unterschiedlich. Primär sollen Hindernisse erkannt und ausgeräumt werden. Das könne zum Beispiel eine defekte Zahnprothese sein. Weitere Möglichkeiten sind eine Nahrungsergänzung mit proteinhaltigen Zwischenmahlzeiten, das Anreichern von Nahrungsmitteln mit proteinhaltigen geschmacksneutralen Pulvern oder Trinknahrung.
Eine kleine Degustation
Damit die Zuhörer auch prüfen konnten, wovon hier die Rede war, hatte die Ernährungsberaterin eine Degustation vorbereitet. Was der einen Person schmeckte, fand ein andere grässlich. Nach rund 10 Minuten löste Expertin Prisca Elsener das Rätsel auf und zeigte, welche Produkte hier zur Degustation vorlagen und womit sie angereichert waren.
Elsener betonte, dass es wichtig sei, das Risiko einer Mangelernährung gar nicht erst aufkommen zu lassen, sondern vorbeugend zu handeln. Sie hob den regelmässigen Mahlzeitenrhythmus hervor, allenfalls mit kleineren Portionen. Eine Proteinzufuhr sollen aktive Senioren an ihre körperliche Aktivität anbinden. Also nach dem Fitness ein proteinreiches Lebensmittel zu sich nehmen. «Ab einem gewissen Alter empfehle ich: Füllen Sie den Magen nicht mit Salat im Voraus. Beim klassischen Menü dürfen Sie zuerst die Proteine (Fleisch oder den Fleischersatz) essen, dann die Stärke (Teigwaren, Reis) und am Schluss, wenn dann noch Platz ist, das Gemüse.» Zwischendurch mal ein Salat sei trotzdem keine schlechte Sache. Fragen aus den Reihen der Zuhörer zeigten das grosse Interesse an diesem Thema.
Umzug an Luzernerstrasse
Präsident Martin Abt meinte in seinem Jahresbericht: «Wir sind umgezogen und auch sonst lief so einiges.» An der Luzernerstrasse seien die Platzverhältnisse grosszügiger und damit sei auch die Attraktivität des Arbeitsplatzes gestiegen. Es sei ein immenser Aufwand gewesen, doch es habe sich auf jeden Fall gelohnt. Denn während der Zügelzeit lief das Tagesgeschäft nahtlos weiter. Neben diesem Meilenstein liefen weitere Projekte wie die Überarbeitung der Pflegegrundsätze und Pflegestrategien, die, wie Abt betonte, möglichst einfach und zweckmässig auf einem Blatt Papier gehalten wurden. Der Bezug der neuen Räumlichkeiten war auch das Highlight für die Geschäftsführerin Beatrice Scherrer. Sie berichtet darüber, wie das Team den Umzug erlebte. «Wir haben endlich einen richtig übersichtlichen Materialraum.» Weiter informierte sie, dass zeitgleich mit dem physischen Umzug ein weiteres modernisierendes Projekt umgesetzt wurde. «Wir stellten auf eine digitale Arbeitsplanung um.» --ci